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Geheilte Seele


Am nächsten Tag stand Harry schon zwei Stunden vor dem vereinbarten Termin an der verabredeten Stelle. Er prüfte noch mal alles nach. Außerdem wollte er verhindern, dass vielleicht jemand irgendwelchen Unsinn anstellte. Dafür war das hier zu wichtig.
Es war schon schlimm genug, dass gestern am Abend noch eine Sonderausgabe des Propheten verschickt wurde. Der Minister hatte es natürlich nicht ausgehalten und Harrys Brief veröffentlich. Wie konnte der Kerl nur so bescheuert sein? Dass hier war immer noch Krieg und keine Großveranstaltung. Dennoch hatte Fudge die Menschen EINGELADEN dem Schauspiel beizuwohnen. Idiot.
Und da kamen auch schon die Ersten. Harry war nichts anderes übrig geblieben als eine Art Zuschauerplatz zu zaubern. Sonst würden die Menschen hier überall rumtrampeln. Auch Journalisten hatten sich eingefunden, allen voran natürlich die Skeeter. Typisch. Manche hatten auch ihre Kinder dabei. Denen gehörte, wenn es nach Harry gegangen wäre, das Sorgerecht entzogen.
Nach und nach trudelten auch das Ministerium und der Orden ein. Und vom Schloss kamen auch jede Menge Leute selbst die Schüler. Nicht mal die Lehrer waren so intelligent die Kinder von hier fern zu halten. Wenigstens die Jüngeren.
Mit jeder weiteren Person die es sich hier gemütlich machte wurde Harry wütender. Ja, er würde den Krieg heute beenden und er hatte auch keine Angst, dass es nicht funktionieren würde. Aber er fand es dennoch unverantwortlich was hier passierte. Das sagte er auch dem Direktor als der seinen faltigen Arsch her bequemte.
„Aber Harry, du kannst nicht verlangen, dass die Menschen nicht dabei sein wollen wenn du Tom besiegst."
„Doch, das kann ich", schnappte Harry.
„Mein Junge, diese Menschen wollen alle sehen wie ihre größte Angst vernichtet wird."
Harry schnaubte.
„Ich kämpfe gegen Voldemort, nicht gegen die Feigheit dieser Trottel."
Damit wandte er sich von dem Alten ab ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.

Hinter sich hörte er ein leises lachen. Harry würde diese dunkle Stimme überall heraus erkennen. Langsam drehte er sich um.
„Professor Snape, warum sind ausgerechnet Sie hier? Gerade von Ihnen hätte ich mehr Verstand erwartet."
„Werden Sie nicht frech, Potter. Ich bin auf den Befehl beider Seiten hier. Oder dachten Sie, der Lord würde bei mir eine Ausnahme machen?"
Harry schüttelte den Kopf.
„Natürlich nicht, ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich hätte Sie nur nicht so weit vorne erwartet."
Severus verengte die Augen zu Schlitzen.
„Was bleibt mir denn anderes übrig? Egal ob Sie heute gewinnen oder verlieren, danach werden wir auf jeden Fall für Ruhe sorgen müssen. Was eigentlich nur darauf hinaus läuft diesen Trotteln hier das Leben zu retten." Angewidert sah er sich in der Menschenmenge um.
Der junge Held lächelte seinen Lehrer an.
„Und Sie fragen sich, warum ich Sie liebe."
Severus wollte gerade etwas darauf sagen als er merkte, dass sein Gesprächspartner von etwas abgelenkt wurde.
„Was ist?"
„Sieht so aus, als würden Sie mit ihrer Prognose gar nicht so falsch liegen. Ihn werden Sie auf jeden Fall von Dummheiten abhalten müssen."
Der Lehrer folgte dem Blick des Jungen.
Etwas weiter entfernt sah der Tränkemeister Remus Lupin.
„Na großartig, sobald der Pettigrew sieht wird er sich nicht mehr zurückhalten können."
Harry nickte.
„Das vermute ich auch. Professor, können Sie bitte auf ihn aufpassen? Ich will nicht, dass er alles durch vorschnelles Handeln verdirbt."
„Ach, und wie soll ich das Ihrer Meinung nach anstellen?" Schnappte der Lehrer.
„Was weiß denn ich? Von mir aus kleben Sie ihn am Boden fest."
Severus starrte den Jungen finster an. Allerdings musste er zustimmen, ein Werwolf der auf Rache aus war konnte man nur schwer unter Kontrolle halten. Da war nur ein sehr direktes Vorgehen Erfolg versprechend.
„Na gut." Und damit machte sich der Mann auf den Weg zu seinem ehemaligen Kollegen.

Harry blickte noch eine Weile in die Runde. Er wollte wissen ob man auf noch jemanden aufpassen musste. Aber dem schien nicht so zu sein.
Genervt blickte er dann auf die Uhr. Wo blieb der Kerl denn? Wehe der hatte es sich anders überlegt. Oder hatte er seinen Brief gar nicht gelesen?

Plötzlich hörte man ein leises klatschen. Auf der großen Wiese wurde es ganz still. Das lag vermutlich an den vielen vermummten Gestalten die gerade erschienen.
Das Klatschen hörte auf und die Person von der die Geräusche ausgingen nahm die Kapuze ab. Darunter erschien das Gesicht von Voldemort. Oder was eben noch von dem Gesicht übrig war.
„Erstaunlich, du hast es wirklich geschafft fast die ganze englische Zauberwelt an einem Ort zu versammeln."
„Das war sicher nicht meine Idee, beschwer dich bei Fudge", grummelte Harry.
„Oh, ich werde mich eher bedanken. Heute werden alle sehen wie ihre größte Hoffnung stirbt."
„Wenn du dir über deinen Sieg so sicher bist, warum hast du dich dann verspätet? Der mächtigste Schwarz-Magier aller Zeiten und kann keinen Tempus."
„Die Verspätung war Absicht du freches Gör."
„Ja, musstest du dir noch die Nase pudern?" Schoss Harry zurück. Er wusste, dass er sich gerade albern und sehr töricht benahm, aber er hasste es zu warten. Und er nahm das hier wirklich persönlich.
Vereinzeltes Gekicher war zu hören. Das aber sofort wieder erstarb als Voldemort sich in der Menge umsah.
„Du hast wirklich kein Benehmen."
„Ich bin es nicht der zu spät kam", schmollte der Junge.
Nun fing die Schlangenfratze an zu lachen, wobei jeder die schrecklich kaputten Zähne sehen konnte.
„Wie albern von dir. Ich wollte lediglich sicher gehen, dass mich hier keine Falle erwartet."
Erstaunlicherweise beruhigte das den Jungen.
„Das kann ich dir wohl schwer zum Vorwurf machen. Hast du wirklich alle deine Anhänger dabei?"
Voldemort blickte auf seine Leute und nickte ihnen zu. Jeder von ihnen nahm seine Maske ab. Dabei hörte man einige überraschte Ausrufe. Nicht jeder war bis jetzt öffentlich als Todesser in Erscheinung getreten. Auch wenn man es bei einigen vermutet hatte. So zum Beispiel bei den Malfoys. Obwohl, Begeisterung sah anders aus.
Am meisten erschütterte die Menschen aber die Anwesenheit von Peter Pettigrew. Harry lächelte grimmig, nun würde endlich auch sein Pate für unschuldig erklärt werden. Auch wenn es für Sirius bereits zu spät war.

Harry ging in die Mitte des Platzes. An der Stelle waren einige magische Symbole auf dem Boden verteilt. Die allerdings erst jetzt sichtbar wurden. Ruhig wandte sich der Junge an seinen Widersacher.
„Da du hier bist nehme ich an, dass du mit meinen Bedingungen einverstanden bist?"
Voldemort blickte den Jungen lange an.
„Du willst wirklich alleine gegen mich kämpfen?"
„Ja." Bestätigte, Harry.
„Und wenn ich gewinne werde ich Herrscher über das magische England?"
„Auch das stimmt. Jeder hier weiß, wenn ich sterbe, hat keiner mehr den Mut gegen dich anzutreten. Nicht mal Dumbledore. So albern ich das auch selber finde. Also dachte ich mir ich verhindere größeres Blutvergießen indem ich den Kampf nur zwischen uns beiden halte."
„Was wird passieren wenn ich in den magischen Kreis trete den du da erschaffen hast?" Wollte der Schlangenmann wissen.
„Ganz einfach, wir werden in eine magische Kuppel gesperrt. Niemand wird zu uns durchkommen bis sie sich wieder aufgelöst hat. Wenn du gewinnst wird sich keiner mehr gegen dich stellen, das haben wir ja bereits geklärt."
„Und wenn du gewinnst?"
Harry lächelte.
„Hast du plötzlich Angst vor einer Niederlage?"
„Nein, ich bin nur neugierig", fauchte der Mann.
„Gut, wenn ich gewinne gehört dein Leben mir."
„Du willst mich also nicht töten?"
„Das hängt von den Umständen ab. Aber eigentlich nicht, nein. Also, was sagst du? Dass ich nicht lüge kannst durch unsere Verbindung spüren. Immerhin stehen wir nahe genug beieinander."
Voldemort sagte gar nichts, er ging weiter bis er ebenfalls in dem Kreis stand.

Als nächstes bildete sich die von Harry schon angesprochen Kuppel. Dann fingen die Menschen draußen an zu schreien.
„Ich kann mich nicht bewegen!"
„Was ist das? Harry!"
Der Junge hob die Hand und es wurde still.
„Was dachtet ihr denn? Ich habe gesagt, der Kampf würde nur hier drinnen stadtfinden. Die einzige Möglichkeit einige von euch von Dummheiten abzuhalten ist es euch zu paralysieren. Das ist aber noch nicht alles. Wenn der Kampf beendet ist und jemand von euch hält sich nicht an die Abmachung. Sprich, ihr versucht gegeneinander zu kämpfen, dann werden euch eure magischen Kräfte entzogen.
Ach ja, wir können erst gegeneinander kämpfen wenn der Zauber abgeschlossen ist. Nimm also bitte den Stab wieder runter."
Voldemort der gerade seinen Zauberstab gehoben hatte hielt in der Bewegung inne.
„Wie bei dem Kelch im magischen Turnier?" Wollte er wissen.
„Das mit dem Magieentzug meinst du? Ganz genau, was dachtest du denn? Selber habe ich mir das nicht ausgedacht. Noch was. Sollte ich gewinnen, werden alle die nicht hinter dir stehen ihr Mal verlieren. So als wäre es nie da gewesen. Sie werden danach nicht mehr belangt werden können. Zumindest nicht als Todesser. Falls sie dennoch Morde begangen haben die man ihnen nachweisen kann ist das was anderes. Sollte das Ministerium dennoch versuchen Unschuldige einzusperren, naja, auch dann büßen sie ihre Zauberkräfte ein."
„Wie genau läuft das ab?" Wollte der Lord wissen. Zwar glaubte er keine Sekunde an seine Niederlage, aber neugierig war er dennoch. Vielleicht würde er dieses Ritual in Zukunft noch brauchen können.
„Ein Zauber ist gerade dabei die Seelen deiner Leute zu prüfen. Er wird aber nur aktiv wenn ich gewinne."
Der Lord lachte auf.
„Du willst die Verräter auf meiner Seite also schützen selbst wenn du stirbst? Das ist töricht."
Harry zuckte die Schultern.
„So bin ich eben."
Während der ganzen Zeit in der Harry erklärt hatte stand er einfach nur da. Die Arme hatte er so verschränkt, dass seine Hände seine Ellenbogen umfassten. Er bewegte sich keinen Millimeter und sah seinen Kontrahenten einfach nur an. Dann war der Zauber vollständig aufgebaut. Niemand konnte in die Kuppel hinein oder raus. Und die Todesser leuchteten alle wie Reklametafeln bei Nacht.
Das nahm der Lord als Startzeichen, er wollte sofort auf den Jungen losstürmen. Im nächsten Augenblick weiteten sich seine Augen.

„Was ist das? Ich kann mich nicht bewegen. Du hast mich betrogen!" Brüllte er.
Auch die Todesser und die übrigen Zauberer schrien durcheinander. Die einen aus Jubel die anderen aus Frust.
Harry wartete ab bis sich der Lärm gelegt hatte.
„Nein, ich habe dich nicht betrogen. Das hättest du sofort bemerkt. Auch ich kann mich nicht bewegen. Oder was denkst du, warum ich schon die ganze Zeit so dastehe? Ich wollte verhindern in einer peinlichen Pose festzufrieren."
„Aber die Kuppel ist doch schon fertig", begehrte Voldemort auf.
„Ja, aber der Zauber noch nicht. Und wenn du dich erinnerst, ich habe dir gesagt, dass wir erst kämpfen können, wenn dieser abgeschlossen ist. Wenn du das dann überhaupt noch willst." Antwortete Harry ruhig.
„Was bewirkt der Zauber?" Kam es wütend von dem Meister der Schlangen.
Harry lächelte freundlich.
„Er heilt deine Seele."
Der Mann vor ihm wurde noch bleicher als er sonst schon war. Dadurch sah seine Haut im Morgenlicht bläulich aus.
„Du willst mich wieder sterblich machen?"
„Ja. Dumbledore hat mich das ganze letzte Jahr gedrillt. Er wollte, dass ich deine Horcruxe finde und zerstöre. Und dann sollte ich dich ermorden. Aber das ist mir nicht gelungen, also das finden der Seelenteile. Darum habe ich nach einem anderen Weg gesucht. Und ich wurde fündig.
Weißt du, ich habe mich immer gefragt, warum du in meinem vierten Jahr noch vor dem Ritual plötzlich wieder einen Körper hattest? Obwohl du doch vorher nur eine Art Geist warst. Gut, es war nur der Körper eines Babys, aber ein Körper. Und dann wusste ich plötzlich die Antwort. Dein Tagebuch."
„Mein Tagebuch?" Der Mann war völlig verwirrt. Genau wie die Umstehenden. Selbst Dumbledore hatte ein großes Fragezeichen über dem Kopf. So sah es zumindest aus.
„Ja, als ich diesen Horcrux zerstörte vernichtete ich nicht etwa deinen Seelenteil sondern nur das Gefäß indem du ihn gesperrt hattest. Eigentlich verständlich. Warum sollte ein bisschen Gift und ein Zahn eine Seele töten können? Und da du ja noch am Leben warst suchte dieser Teil dich. So kamst du zu deinem Körper. Deine Seele will sich wieder reparieren. Als mir das klar war wusste ich auch, was ich tun musste.
Und genau dafür sind wir heute hier. Die magischen Symbole die du hier überall siehst sind nur dazu da dir deine Seele wieder zu geben und dich in ein menschliches Wesen zurück zu verwandeln. Es dauert allerdings etwas, immerhin müssen die Teile erst gefunden werden. Mein Zauber ist da klüger als ich."

Die meisten Menschen schnappten nach Luft. Sollte es so einfach sein? Aber der dunkle Lord machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Er fing wieder an zu lachen.
„Du dummer Junge, denkst du wirklich, es wäre so einfach? Selbst wenn ich meine Seele wieder habe werde ich dich vernichten. Du vergisst, dass ich die Horcruxe selber erschaffen habe. Ich war also damals schon bereit über Leichen zu gehen."
Wieder fingen die Menschen an zu schreien, zu weinen oder zu lachen.
Harry wartete einfach ab bevor er weitersprach.
„So ganz stimmt das nicht. Als du das erste Mal deine Seele bewusst gespalten hast, da war sie bereits nicht mehr vollständig."
„Was meinst du damit?"
Harry atmete tief durch und sah seinen Widersacher traurig an.
„Wie ich dir schon gesagt habe, der Direktor hatte mich das letzte Jahr sehr in Anspruch genommen. Freie Tage? Fehlanzeige. Entweder ich musste lernen, trainieren oder mir mit ihm alte verstaubte Erinnerungen ansehen. Allerdings war es nicht ganz sinnlos. So sah ich nämlich auch den Tag an dem er zu dir ins Waisenhaus kam. Erinnerst du dich?"
Der Lord schnaubte.
„Und ob ich mich daran erinnere. Der Alte hat es nicht versäumt mich zu demütigen und mir klar zu machen wie weit ich unter ihm stand."
„Das ist nicht wahr!" Brüllte der Direktor aus dem Hintergrund.
Sowohl Harry als auch der Lord ignorierten ihn. Und die anderen Anwesenden waren viel zu gefesselt von der Geschichte.
„Es stimmt, er hat sich nicht korrekt verhalten. Was dir aber damals nicht aufgefallen ist, ebenso wenig wie dem Direktor, er hat dir etwas sehr wichtiges genommen."
„Was?" Wollte Voldemort gierig wissen.
„Einen ersten Teil deiner Seele. Und das ganz einfach indem er dir deine Hoffnung nahm. Hoffnung auf ein besseres Leben, darauf endlich glücklich zu werden. Natürlich, er hat es nicht mit Absicht getan, und es war ihm auch nicht klar, das er es überhaupt getan hatte. So sehr mir der Mann auf die Nerven geht, einen solchen Frevel würde er nie bewusst begehen. Aber es ändert nichts an dem Ergebnis. Deine Hoffnung ist in Dumbledores Körper und seiner Magie eingeschlossen."
Der Lord überlegte eine Weile.
„Du meinst, als er mir die gestohlenen Dinge wegnahm und mir sagte ich dürfte mich nicht an anderen rächen?"
„Ja, er hat dir gezeigt, dass er mächtiger ist als du und du dich nicht gegen ihn wehren kannst. In diesem Moment brach dieser wichtige Teil von dir weg. Die Hoffnung, Dumbledore nahm sie mit sich. Und ein Mensch ohne Hoffnung ist ein Mensch ohne Glück. Es heißt ja nicht umsonst, ‚die Hoffnung stirbt zuletzt'. Nur darum warst du bereit so viele Menschen zu töten. Du sahst nur noch die Macht. Alles andere zählte für dich nicht mehr. Konnte nicht mehr zählen."
„Und das willst du rückgängig machen?" Wollte Voldemort ungläubig wissen.
„Ja, ich kann dir sogar den Teil wiedergeben den dir der Direktor ohne sein Wissen genommen hat. Und wie es aussieht ist es mittlerweile soweit."

Harry sah direkt auf Nagini. Die Schlange hatte angefangen zu leuchten. Und im nächsten Moment stieg der Seelenteil aus ihr und flog Richtung Lord.
Als dieser vom Licht getroffen wurde schrie er auf.
„MyLord, was passiert mit euch?" Kreischte Bella.
„Keine Sorge, ihm geschieht nichts. Aber es ist durchaus schmerzhaft seine Seele und damit auch die darin enthaltenen Empfindungen zurückzubekommen. Zumindest stand das in dem Buch das ich darüber gelesen habe."
Als nächstes schossen immer mehr helle Lichter auf den bleichen Mann zu. Der stand immer noch unbeweglich da und schrie sich die Seele IN den Leib.
Fast am Ende bekam er dann auch den Teil von Dumbledore. Nun schrien beide Männer.
Harry sah dem ganzen zufrieden zu, alles verlief nach Plan. Nur schade, dass es nicht ohne Schmerzen ablaufen konnte.
Mittlerweile hatte sich auch das Aussehen von Voldemort stark verändert. Er glich nun keiner menschlichen Schlange mehr. Auch hatte er wieder eine Nase und seine Haut war nicht mehr so bleich. Die Haare begannen ebenfalls zu wachsen.
Allerdings weinte er nun. Immer wieder konnte man den einen Satz hören, „was habe ich nur getan?"
„Tom?"
Der Mann sah auf und direkt in das sanfte Gesicht von Harry.
„Wie konnte ich nur? Ich wollte in der magischen Welt ein neues Leben anfangen."
„Wenn unser geschätzter Direktor etwas besser mit Kindern umgehen könnte wäre das alles vielleicht nicht passiert. Manchmal frage ich mich wie vielen Menschen er noch die Hoffnung genommen hat?"
„Und was passiert jetzt?" Wollte der verzweifelte Lord wissen.
Der Junge lächelte.
„Ein Teil fehlt dir noch. Ich habe es mit Absicht so eingerichtet, dass du den als letztes bekommst."
„Welcher Teil? Mehr Horcruxe habe ich nicht erschaffen."
„Nicht absichtlich, nein. Aber es gibt noch einen. Erschaffen vor 16 Jahren, weil es in dem Moment keinen anderen Ort gab an den deine Seele gehen konnte."
Zuerst wusste Voldemort, jetzt Tom, nicht wovon Harry sprach. Aber dann find der Grünäugige an zu leuchten.
„Nein", hauchte der Slytherin.
„Doch, ich habe ebenfalls einen Teil deiner Seele in meinem Körper. Darum kann ich Parsel sprechen und daher auch unsere Verbindung. Schade, die Fähigkeit mit Schlangen zu plaudern werde ich vermissen."
Dabei blickte er auf Nagini, der er etwas zu zischelte.
„Außerdem weiß ich nicht, in wie fern mich der Verlust deines Seelenteils verändern wird."
Dann fing er an zu schreien.
Auch Tom konnte die Schmerzen kaum ertragen. Kein Wunder, er hatte sie damals einem Kleinkind zugefügt. Und das rächte sich jetzt.
Dieser Teil brauchte am längsten bis er wieder im Körper seines Besitzers war.
Als es vorbei war konnten sich Harry und Tom wieder bewegen. Beide machten sie erst mal einen gepflegten Abgang nach unten. Es war einfach zu anstrengend gewesen.

Nach einiger Zeit rappelte Tom sich wieder auf und blickte sich um. Die Kuppel stand noch immer. Kein Wunder, Harry hatte ja gesagt sie würde bleiben bis ein Sieger feststand. Für Tom war es klar wer das war.
Plötzlich hörte man lautes weinen.
Jeder blickte in die Richtung aus der die Geräusche kamen.

Harry saß mitten auf der Wiese. Die Brille war ihm vom herunter gerutscht und dicke Tränen rannen ihm aus den Augen. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und drückte sie sich ins Gesicht.
„Was ist mit ihm?" Fragte Severus. Der Mann hatte das Ganze bis jetzt still und staunend beobachtet.
Nun richtete sich Toms Blick auf ihn.
„Was denkst du? Die letzten Jahre hatte er einen Teil meiner Seele in seinem Körper. Sie hat ihn die ganze Zeit soweit es ging geschützt."
„Und was bedeutet das jetzt?" Aus irgendeinem Grund hatte Severus gerade gar keine Angst vor dem Mann.
„Das heißt, dass er die Seele eines einjährigen hat und das im Körper eines 17 jährigen. Aber damit nicht genug. Er hat auch alle Erinnerungen an sein bisheriges Leben. Das ist natürlich zu viel für so eine unschuldige Kinderseele. Sein Körper wird vermutlich bald eingreifen um ihn zu schützen."
Tom ging vor dem Jungen auf die Knie und drückte ihn an sich.
„Alles gut, Kleiner. Es wird dir nichts mehr passieren, das lasse ich nicht zu."
Die Menschen schnappten nach Luft. Sie verstanden nicht.
„Was willst du mit ihm machen?" Wollte Dumbleodre wissen.
Tom sah den Mann wütend an.
„Das sollte eigentlich klar sein. Ich habe verloren, mein Leben gehört dem Jungen. Und ich werde es im Moment dazu nutzen um ihn wieder auf die Beine zu bringen. Was er danach mit mir macht ist seine Entscheidung."
Sobald Tom zu Ende gesprochen hatte, löste sich die Kuppel auf. Da er seine Niederlage eingestand, hatte der Zauber seinen Dienst getan.
Der wiederhergestellte Zauberer hob den weinenden Jungen hoch und trug ihn in Richtung Schloss.
„Die Auroren sollen feststellen, wer noch das Mal trägt. Die können dann nach Askaban. Aber denkt an den Zauber den Harry erwähnt hat. Keine Rache oder ihr verliert eure Kräfte.
Severus, dich brauche ich. Komm mit."
„Halt", schrie Ron, „Snape war auch ein Todesser."
Der Tränkemeister schnaubte wütend. Er krempelte die Ärmel hoch und zeigte seine weißen Arme.
„Das sollte genügen. Und jetzt komm, wir müssen uns um Harry kümmern." Meinte Tom.
Widerstandslos folgte Severus diesem komischen Lord.


Und, hättet ihr damit gerechnet?
LG
Shiorinekoi

Nur im Krieg erwachsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt