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Unschuldige Seele


Tom war noch keine fünf Meter gekommen, als er hinter sich einen lauten Schrei hörte.
„Meister, passt auf!"
Der Mann drehte sich um und sah gerade noch wie ein Avada auf ihn zuflog. Allerdings bewegte der ehemalige Despot sich keinen Millimeter. Er seufzte nur.
„Idiot", murmelte er genervt.
Der Zauber brach mitten in der Luft zusammen, genau wie der Zauberer, der ihn gesprochen hatte.
„Habt ihr denn alle nicht zugehört als der Junge die Auswirkungen seines Zaubers beschrieb? Jeder der hier auf Vergeltung aus ist verliert seine Kräfte. Das habe ich euch doch gerade noch erklärt. Da ist es wohl klar, dass die Flüche selber auch nicht mehr wirken. Irgendwie hört in dieser Welt nie jemand zu."
Tom blickte auf den immer noch weinenden jungen Mann den er auf seinen Armen trug.
„Ein kluger Junge. Scheinbar wollte er ein Blutbad verhindern."
Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf sein ungläubiges Publikum. „Harry Potter scheint die Menschen sehr gut zu kennen. Und sie auch zu mögen. Erstaunlich, bei dem was diese Gesellschaft alles von ihm verlangt hatte in den letzten Jahren. Ganz zu schweigen davon was ihm alles angetan wurde."
Dann wandte er sich noch an seine, immer noch treuen, Todesser.
„Ich bin nicht mehr euer Meister. Dieser Krieg ist vorbei."
Damit drehte er sich wieder von der Menge weg. Er zischelte nur noch Nagini etwas zu. Die treu neben ihm herschlängelte.

Severus blickte von den Todessern zu den Auroren, dann weiter zu den Schaulustigen und seinen Schülern. Zum Schluss richtete er seinen Blick auf die Stelle an der Potter eben zusammengebrochen war. Da lag noch seine Brille. Vorsichtig hob er sie hoch.
„Severus, hör auf den Rasen welk zu starren und setz dich endlich in Bewegung", kommandierte Riddle.
„Ich dachte er wär nicht mehr unser Meister", murmelte der Tränkelehrer leise.
Dennoch hatte Tom ihn gehört.
„Bin ich auch nicht. Aber ich habe dir gesagt, dass ich deine Hilfe brauchen werde. Außerdem, du bist doch schon seit fast 17 Jahren kein Todesser mehr. Und jetzt komm endlich."
Während der ganzen Schelte war Tom einfach weitergegangen. Nicht mal zurückgeblickt hatte er. Severus blieb nichts anderes übrig als dem Mann zu folgen.
Kurz darauf gesellte sich auch Poppy zu ihm.
Auf einen fragenden Blick hin schnaubte die Frau nur.
„Sieht so aus als wäre das Ganze für den Jungen zu viel gewesen. Da braucht er wohl auch eine anständige Krankenschwester. Ich überlasse sicher nicht zwei unsensiblen Männern meinen Liebling."
„War ja klar, natürlich ist Potter wieder was Besonderes", knurrte der Mann ungehalten.
„Selbstverständlich ist er das. Er hat gerade einen jahrelangen Krieg beendet ohne auch nur einen Menschen zu töten. Und er hat dafür gesorgt, dass es auch sonst keiner kann. Nur leider hat es ihn selber wieder mal am schwersten getroffen. Und was bekommt der Junge für seine ganzen Leistungen? Einen kindischen Kommentar von einem arbeitslosen Ex-Spion."
Wütend stapfte die Frau weiter und schloss zu Tom und der Schlange auf.
Severus trottete hinterher.

Im Krankenflügel angekommen ging Tom sofort auf das hinterste leere Bett zu.
„Der Kleine ist viel zu leicht. Als würde man eine Puppe tragen", murmelte er, ehe er den Jungen auf dem Bett ablegte.
Poppy kam sofort angewuselt um einen Diagnosezauber zu sprechen.
„Das ist schon seit Jahren sein Problem. Man könnte meinen man würde die Schüler hier verhungern lassen."
„Nicht an der Schule", grummelte der Slytherin.
Die Heilerin drehte sich erschrocken zu dem Mann um.
„Woher wissen Sie das?"
„Weil ein Teil meiner Seele seit Jahren im Körper von Harry war. Ich habe alle seine Erinnerungen und das seit meinem Angriff auf seine Eltern."
Tom sah traurig und vor allem schuldig auf seinen ehemaligen Widersacher.
„Ein Wunder, dass er so menschlich geblieben ist", murmelte er gedankenverloren.
„Ja, er ist ein lieber Junge. Nur leider bekam die Welt nie den Hals voll genug. Immer verlangten sie alle noch mehr von ihm. Und ab heute wird es vermutlich noch schlimmer."
Damit wandte sich Poppy wieder ihrem Patienten zu.

Tom drehte sich zu Severus, der etwas verloren im Zimmer stand.
„Severus."
Erschrocken blickte der Tränkemeister auf.
„Ja, Herr?"
Der letzte Slytherin verdrehte genervt die Augen.
„Verdammt, ich bin weder dein Meister noch dein Herr, das habe ich aber schon gesagt. Nenn mich Tom."
„Tom?" Kam es perplex von Severus.
„Ja, Tom, das ist immerhin mein Name."
„Ich dachte, Ihr hasst diesen Namen?" Wollte der immer noch verwirrte Tränkemeister wissen.
„Nicht ich habe diesen Namen gehasst, sondern Voldemort konnte ihn nicht ausstehen. Aber Voldemort gibt es zum Glück nicht mehr. Und hör mit dem Ihr und Euch auf. Verdammt ein ‚Du' reicht völlig.
Gut, und wenn wir das jetzt geklärt hätten kannst du dich ja endlich nützlich machen."
Severus war kurz davor seinem Ex-Boss ins Gesicht zu springen. Der Kerl war mit Seele noch unerträglicher als ohne. Was sollte er denn jetzt schon wieder tun?
„Was möchtest du?" Fragte er deswegen genervt.
Tom seufzte frustriert auf, sagte aber nichts zu Severus' Patzigkeit, dafür hatte er im Augenblick gerade keine Zeit.
Er wollte eben zum eigentlichen Grund dieser lächerlichen Unterhaltung kommen als er hinter sich lautes fluchen hörte.

„Bei Merlin und Morgana. Schlängel endlich aus dem Weg du Nervensäge. Wenn du dich noch lange vor meinen Füßen würmelst mach ich eine Handtasche aus dir!"
Poppy fixierte Nagini mit tödlichem Blick.
Die Schlange zischelte etwas, dann verzog sie sich unter Harrys Bett wo sie sich beleidigt zusammen rollte.
„Was war das?" Wollte Severus verblüfft wissen.
„Ach, dieser überdimensionale Regenwurm war mir einfach im Weg." Maulte die Heilerin.
Tom lachte bellend auf.
„Arme Nagini, dabei war sie nur neugierig und wollte helfen." Verteidigte der Mann seine Schlange.
Poppy blickte unbeeindruckt auf die zusammengerollte Schlange.
„Am besten hilfst du mir wenn du mich meine Arbeit machen lässt. Und jetzt muss ich Harry dazu bringen diesen Trank zu schlucken."
Damit stellte sie sich zu dem immer noch laut weinenden Zauberer.
„So mein Lieber, bitte sei brav und trink das hier. Danach wird es dir besser gehen."
Große verweinte Augen sahen die Krankenschwester an. Dann richtete sich der Blick auf das Fläschchen. Ohne zu zögern nahm er es und stürzte den Inhalt hinunter. Allerdings verzog er das Gesicht bei dem üblen Geschmack.
Es dauerte gar nicht lange da ließen die Tränen nach und die Augen des Jungen wurden immer schwerer.
„So ist es gut. Schlaf ein bisschen. In der Zwischenzeit kümmern wir uns um dich", sprach die Schwester beruhigend auf Harry ein. Dabei streichelte die Frau ihm vorsichtig über die Wange.
Sie deckte ihn zu und blickte dann auf die beiden Männer.
„Ich nehme an, Sie wissen was mit dem Jungen los ist?" Die Frage richtete sich direkt an Tom.

Der Mann nickte
„Ja, darum wollte ich auch, dass Severus mitkommt. Er ist der Einzige der Harry helfen kann."
„Ich!", kam es ungläubig von dem Mann.
„Ja, du. Was ist daran so schwer zu verstehen?", fragte Tom ungnädig.
„Du hast doch seine Erinnerungen. Aber, falls es dir dennoch entgangen sein sollte. Der Junge und ich können uns nicht ausstehen", bellte der Mann zurück.
„Ja, ich habe Harrys Erinnerungen, und nein, ich brauche keine Nachhilfestunde was eure Beziehung zueinander betrifft. Aber ich kann dich beruhigen. Alles was ich brauche ist ein Trank. Dafür musst du den Jungen ja wohl kaum lieben." Dieses Wort hatte Tom mit voller Absicht benutzt. Und so wie Severus zurückschreckte wusste der das auch ganz genau.
„Was für ein Trank?" Kam es gemurmelt.
Tom blickte auf das Bett indem Harry schlief.
„Wie ich vorhin schon gesagt habe, Harry hat die Seele eines unschuldigen Kindes. Im Moment kommt er mit den Erinnerungen einfach nicht zurecht. Dafür hat er viel zu viele Grausamkeiten gesehen. Darum hat er ja auch angefangen zu weinen. Seine Seele versucht sich auf diese Weise zu schützen. Es liegt jetzt an uns ihm zu helfen mit seinen Erlebnissen umzugehen. Ansonsten könnte es sein, das der Kleine daran zerbricht."
„Dann hat ihn Ihr Seelenteil die letzten Jahre über geschützt?", wollte Poppy wissen.
„Nein, sie hat ihn vor vielem abgeschottet. Zwar weiß er was passiert ist, aber er konnte es nie verarbeiten. Und jetzt stürzt alles auf ihn ein."
„Mit Okklumentik könnte es auch funktionieren, dann bräuchten wir keinen Trank", meinte die Krankenschwester.
Tom schüttelte den Kopf.
„Es gibt nur sehr wenige Menschen die in der Lage sind so präzise zu arbeiten. Und das ohne noch mehr Schaden anzurichten. Aber wir können das keinen Fremden machen lassen, das würde Harry nicht ertragen. Ich wäre ebenfalls eine schlechte Wahl, immerhin war ich die letzten Jahre ständig in seinem Kopf und habe ihn dabei gequält wo es nur ging"
„Was ist mit Dumbledore?", wollte Poppy wissen.
Tom schüttelte entschieden den Kopf.
„Nachdem, was ich gerade über den Direktor erfahren habe werde ich das auf keinen Fall zulassen. Der Alte hat Harry ins Gesicht gesagt dass der einzige Grund warum er am Leben sei der wäre mich zu vernichten."
Poppy zog scharf die Luft ein und auch Severus schluckte. Der Junge hatte es ihm zwar erzählt, aber um ehrlich zu sein hatte Severus es nicht geglaubt. Er dachte der Bengel hätte nur übertrieben.
Er räusperte sich.
„Ich könnte es versuchen. Ich bin ein Meister in Okklumentik."
„Nein", bellte Tom, wodurch nicht nur Severus zusammenzuckte. Der ehemalige Schlangenmann atmete tief durch.
„Nein, Severus. Selbst dir müsste doch klar sein, das du im Moment die schlechteste aller Möglichkeiten wärst. Bitte, hohl den Trank falls du ihn vorrätig hast."
„Erstaunlicherweise habe ich ihn sogar. Aber auf diese Weise wird es wesentlich länger dauern."
Tom zuckte die Schultern.
„Dann bekommt er endlich mal die Ruhe die er braucht."
Severus sah den Mann, der plötzlich so anders war noch eine Weile an.
Dann nickte er und ging.
„Ich nehme an, ich werde nicht erfahren warum Severus nicht geeignet ist?"
Poppy sah den letzten Riddle fragend an. Der schüttelte allerdings nur den Kopf.

Tom wollte gerade wieder zu Harrys Bett gehen als er von Poppy zurückgehalten wurde.
„Legen Sie sich hin", kommandierte sie.
Der Mann blickte die Frau perplex an.
„Bitte?"
„Sie haben mich sehr gut verstanden. Harry ist nicht nur seelisch angeschlagen, das hat meine Diagnose deutlich gezeigt. Und wenn das schon bei einem Seelenteil passiert wundert es mich, das Sie noch aufrecht stehen können."
-Da hat sie recht-, säuselte Nagini.
„Typisch Frauen, haltet nur alle zusammen", moserte der Lord.
„Wenn Ihre Schlange meiner Meinung war ist sie auf jeden Fall klüger als ihr Vertrauter."
Tom funkelte die Frau böse an. Aber er wusste wann er verloren hatte. Immerhin kannte er die Krankenschwester aus Harrys Erinnerungen. Brav legte sich der große böse Lord auf das Bett neben Harry und ließ sich untersuchen.
„Wie ich vermutet hatte, komplett am Ende. Sie werden die nächsten Tage das Bett hüten."
„TAGE?"
Tom wollte sich gerade wieder vom Bett schwingen wurde aber von der resoluten Frau daran gehindert.
„Ja, Tage. Und nun keine Widerrede."
Missmutig tat der Mann wie geheißen. Er hasste Krankenflügel genauso wie Harry. Vermutlich hatte der Kleine diese Abneigung auf ihn übertragen.
Aus dem Augenwinkel sah er wie Nagini sich unter dem Bett rausschlängelte und zu Harry unter die Decke kroch.
Natürlich blieb das auch Poppy nicht verborgen.
„Was soll das? Das ist ein Krankenzimmer, kein Streichelzoo."
Nagini steckte den Kopf neben dem des Jungen aus der Decke und blickte die Frau an.
-Aber, er hat mich doch eine liebe Schlange genannt. Ich will bei ihm bleiben.-
Poppy wandte sich an Tom.
„Was hat sie gesagt?"
Der Slytherin lächelte.
„Sie mag den Kleinen, und er sie scheinbar auch. Das hat er vorhin zumindest gesagt. Lassen Sie sie doch. Sehen Sie, Harry braucht anscheinend ein Kuscheltier."
Als die Krankenschwester wieder zum Bett ihres Lieblingspatienten blickte musste sie schmunzeln. Der Kleine hatte sich die Schlange gegriffen und hielt sie nun wie ein Stofftier.
„Na gut, solange sie ihn nicht stört."
-Werde ich nicht-, zischelte Nagini. Dann legte sie ihren Kopf neben den von Harry auf das Polster.
„Versteht sie mich?" Wollte die Medi-Hexe wissen.
Tom nickte.
„Ja, sie ist immerhin eine magische Schlange."

In diese Szene platzte Severus. Er blickte etwas verwirrt drein. Mit so etwas hätte er nicht gerechnet. Sein ehemaliger Lord im Bett und Nagini kuschelte mit Potter.
„Ich habe den Trank", grummelte er.
„Gut, gib ihm den Jungen."
„Warum ich?", wollte der Mann von Tom wissen.
Der seufzte nur.
„Hatten wird das nicht schon? Tue es einfach."
Knurrend machte sich Severus an die Arbeit. Wurde aber augenblicklich von Nagini angezischelt.
„Tom, sag ihr sie soll mir aus dem Weg gehen. So kann ich dem Jungen den Trank nicht geben."
„Sie hat dich nur gewarnt ihm nichts zu tun. Sie hat den Kleinen jetzt schon gern."
„Ich frag mich warum?", meinte Severus, ehrlich interessiert ehe er Harry den Trank einflößte.
„Weil sie durch ihn meinen Seelenteil los wurde", erklärte der Ex-Despot.
Sowohl Severus als auch Poppy nickten verstehend.
Danach überreichte die Krankenschwester auch Tom noch einige Stärkungstränke. Der nahm sie auch.

Im nächsten Moment wurde die Türe wieder aufgerissen und zwei Zauberer stürmten in den Raum. Sofort sahen sie sich mit drei Zauberstäben konfrontiert.
Remus erfasste die Situation als Erster.
„Nehmt die Dinger runter, wir können ohnehin nicht kämpfen."
„Wenn du es auf meine Patienten abgesehen hast kann ich es schon", knurrte die Krankenschwester.
„Das haben wir nicht", meinte Lucius versöhnlich.
„Was wollt ihr beiden hier?", fragte Tom. Er hatte sich im Bett aufgesetzt und starrte die ungleichen Männer an.
„Ich trage kein Mal mehr." Zur Verdeutlichung zeigte Lucius seine Arme her.
„Das weiß ich, du bist kein halb so guter Schauspieler wie Severus. Das beantwortet aber meine Frage noch nicht."
„Ich wollte nach Harry sehen", meinte der Werwolf.
Überraschenderweise besänftige das den Lord nicht im Geringsten.
„Ach, jetzt auf einmal? Seit dem Kampf im Ministerium haben Sie sich nicht mehr bei dem Jungen blicken lassen. Und jetzt, wo er Ihre Probleme gelöst hat, kommen Sie?"
Tom funkelte den Mann wütend an. Seine Pupillen leuchteten dabei rot. Der Werwolf sah einfach nur beschämt und überfordert zurück.
„Sind Sie wirklich Tom Riddle?", wollte er wissen.
Als Antwort bekam er ein zischeln.
„Oh, ja, scheint so. Und Ihre Standpauke können Sie sich getrost sparen, die hat mir Neville schon gehalten."
„Longbottom?", kam es überrascht vom Tränkemeister. „Ich wusste nicht, dass der den Mumm dazu hat."
„Hat er und er war nicht gerade leise. Mir klingeln immer noch die Ohren. Das muss er von seiner Großmutter haben. Aber sein Schreien war besser als Lunas Art mir ihren Unmut zu zeigen."
Severus lächelte spöttisch.
„Was hat sie getan, dir ein paar Nargel auf den Hals gehetzt, die dann ihr Geschäft auf dir verrichtet haben?"
„Nein", knurrte der Werwolf, „Sie hat mir vors Schienbein getreten. Bei jedem neuen Vorwurf von Neville. Und der hatte sehr viel zu sagen."
Remus rieb sich das schmerzende Bein.
Augenblicklich war Poppy bei ihm und scheuchte auch ihn auf ein Bett. Wo sie sich die Verletzung ansah.
„Einen guten Tritt hat das Mädchen", meinte die Frau anerkennend.

Tom wandte sich an Lucius.
„Und, was ist mit dir?"
„MyLord, ich..."
„Hör auf mich so zu nennen, ich bin nicht mehr Voldemort. Und auch nicht dein Lord." Unterbrach der Mann ihn ungehalten.
„Na gut, aber Ihr seid immer noch der letzte Nachfahre von Salazar Slytherin. Darum steht euch der Lord-Titel zu."
„Von mir aus, aber hör auf mich so förmlich anzureden."
Verwirrt blickte der blonde Aristokrat zu Severus.
„Sag einfach Tom zu ihm, bei allem anderen wird er fuchsig. Das scheint er auch von Potter zu haben."
Tom zuckte die Schultern.
„Das sind wahrlich nicht die schlechtesten Eigenschaften die ich hätte übernehmen können."
„Stimmt, den Hang Regeln zu brechen brauchst du wirklich nicht", stimmte Severus zu.
Tom kratzte sich verlegen im Nacken.
„Den hatte er von mir, nicht umgekehrt. Außerdem, das habe ich damit nicht gemeint. Aber es gibt etwas anderes was ich nicht von ihm übernehmen möchte."
Dabei starrte er Severus so durchdringlich an, das der einen Schritt zurück wich.

Lucius räusperte sich.
„Ähm, ich bin hier um dir mitzuteilen, dass der Großteil der Todesser auf den Weg nach Askaban ist."
Tom seufzte.
„Diese Tölpel. Warum sind mir nur so viele gefolgt? Ich hatte nun wirklich kein gutes politisches Programm."
„Du hast ihnen gesagt, dass sie besser sind als Muggel", erinnerte Lucius den Mann.
„Toll, alle Macht den Reinblütern. Dabei bin ich selbst ein Halbblut. Sonst noch was?", grummelte Tom.
„Nur so viel. Dumbledore erzählt dem Ministerium das Harry alles von ihm gelernt hat. Und Fudge versucht dem Jungen irgendwas anzuhängen. Immerhin lebst du ja noch."
„Darüber können wir später reden. Den beiden Idioten glaubt nach dem heutigen Tag ohnehin kein Mensch mehr." Tom war sichtlich entspannt. Aber seine beiden ehemaligen Anhänger stimmten ihm zu. Keiner würde mehr auf der Seite der beiden Idioten da draußen stehen. Lucius hatte es ja gesehen. Die meisten Zauberer sahen nur angewidert aus.
„Sag mal Lucius, warum humpelst du eigentlich?", wollte Severus wissen.
„Weil mein Sohn sich von Ms. Lovegood Ihre Art der Stressbewältigung abgeschaut hat. Nachdem er erfahren hatte, dass weder ich noch Narzissa treue Todesser sind musste er seiner Wut irgendwie Luft machen. Immerhin hatte er Angst, dass er selber auch das Mal würde tragen müssen. Narzissa hat er allerdings nichts getan."
„Natürlich nicht, sie ist seine Mutter." Severus schmunzelte über die beleidigte Miene die sein Freund zog.
Poppy komplimentierte auch Lucius auf eines der Betten und sah sich sein Bein an.
„Liegt das an den Schuhen? Das sieht ja genauso übel aus wie bei Remus", murmelte die Frau.
„Wir haben es beide verdient", meinte der Werwolf. Dem konnte Lucius nur zustimmen.

„Wie geht es jetzt weiter?", wollte Lucius dann wissen.
Tom sah auf Harry, der friedlich schlief während der Trank seine Wirkung tat.
„Das hängt von dem Kleinen ab. Mein Leben gehört ihm ich habe mich durch einen magischen Bund dazu bereit erklärt."
„Dann stell dich schon mal drauf ein von ihm als persönlicher Diener benutzt zu werden", grummelte Severus.
„Er ist ja nicht du", war alles was Tom dazu sagte. Mit dem Mann würde er noch ein ernstes Wort reden müssen. Seit wann war der Kerl so kindisch? Aber erst mal interessierte ihn was anderes.
„Kann man mir die Erinnerungen von Harry nehmen?"
„Warum, sind sie so schrecklich?", wollte Poppy wissen.
„Das auch, aber ich dachte eher daran, das sie ja nicht mir gehören. Ich habe kein Anrecht darauf. Und wo wir gerade dabei sind. Die Erinnerungen von Nagini möchte ich bitte auch löschen."
Nach dieser Bemerkung konnten sich seine Zuhörer nicht mehr zurück halten. Sie fingen an zu lachen.
Tom saß in seinem Bett und schmollte. Das würde noch eine lustige Zeit werden.
„Jaja, lacht nur. Habt ihr eine Ahnung wie weh so eine Häutung tut? Jetzt verstehe ich auch warum meine Süße immer so schlechte Laune hat wenn es wieder mal so weit ist. Gemolken werden ist genauso anstrengend. Ebenso das jagen."
Tom blickte auf seine Lady die mittlerweile damit beschäftigt war sich an Harrys Haare zu schmiegen.
-Was machst du da?-
Nagini hob kurz den Kopf.
-Die sind so weich, wie das Fell einer Maus.-
Als Tom daraufhin lächelte sahen ihn die Übrigen fragend an. Und weil er im Moment nett war übersetzte er.
„Solange sie ihn nicht als Futter sieht ist das für mich in Ordnung", kommentierte Remus. Poppy stimmte dem zu.

„Wo sind eigentlich die Freunde von Potter? Diese Granger und Weasley?", wollte Lucius dann wissen.
Der letzte Slytherin schnaubte ungehalten.
„Egal wo, sollten sie hier auftauchen schmeiße ich sie raus."
„Warum? Die beiden waren doch immer um den Jungen herum."
„Lucius, wenn du deinem Sohn zur Abwechslung mal zuhören würdest, dann wüsstest du, dass diese untreuen Gören schon lange nicht mehr Harrys Freunde sind." Tom war so wütend, dass seine Augen bereits wieder rot wurden.
„Hat Ginny ihrem Bruder deswegen einige Ohrfeigen verpasst?", wollte Remus wissen.
Severus hob interessiert die Augenbraue.
„Hat sie?"
„Ja, und dabei ständig gebrüllt, er hätte kein Recht. Und er wäre treulos und ein Angeber. Dann kamen da noch Worte wie Egoist, Feigling und Ausnutzer."
„Das liegt daran, dass Ron Weasley mit Dumbledore einer Meinung war. Er hat Harry sogar den Tod gewünscht", erklärte, Tom.
Die Augen der Anwesenden wurden immer ungläubiger.
„Und was ist mit Ms. know-it-all?", kam es von Severus.
Der Lord lachte wegen der Bezeichnung, dann wurde er wieder ernst.
„Sie ist mit Ron zusammen, darum hat auch sie sich gegen Harry gewandt. Und der Kleine hat ihr deswegen nicht mal einen Vorwurf gemacht."
„Ganz im Gegensatz zu Ginny die hat Hermine ein Flittchen genannt. Jetzt weiß ich auch warum." Das kam wieder von Remus.
„Scheint so als wäre die junge Ms. Weasley in Potter verliebt", meinte Lucius.
Interessanterweise schüttelte Poppy den Kopf.
„Nein, ist sie nicht. Sie hat bereits einen Freund. Aber sie ist dennoch für unseren Helden da."

Und da waren sie bei einem Punkt angelangt wo Tom sich an etwas erinnerte. Er wollte ja noch ein Gespräch führen.
„Poppy, können Sie bitte einen Vorhang um Harrys und mein Bett ziehen? Ich habe keine Lust, dass wir hier bald von einem Haufen Neugieriger überfallen werden."
„Natürlich, gute Idee. Ich werde auch einen Stillezauber sprechen, dann könnt ihr in Ruhe schlafen."
Die drei Männer entschieden sich noch hier zu bleiben. Sie wollten etwaige Störenfriede verscheuchen.
„Severus, du bleibst bitte. Ich möchte mit dir reden."
Der Tränkemeister blieb wie angewurzelt stehen. Er konnte sich nicht vorstellen, was jetzt noch kommen sollte. Aber dennoch gehorchte er dem Mann. Das war wohl eine alte Gewohnheit.


Wie gesagt, meine Figuren wollen noch nicht so wie ich.
LG
Shiorinekoi

Nur im Krieg erwachsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt