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Anklagende Seelen

Der Direktor war der Erste der bei der Gruppe war.
„Harry, mein Junge, geht es dir gut? Du hast uns alle ganz schön erschreckt."
Der junge Held schnaubte.
„Kann ich mir vorstellen, es muss schon erschütternd für einige gewesen sein, dass ich überlebt habe." Dabei blickte er den Direktor eisig an.
„Aber Harry." Weiter kam der Mann nicht.
Tom baute sich vor dem Kleinen auf und starrte seinen ehemaligen Verwandlungslehrer in Grund und Boden.
„Wie können Sie es eigentlich noch wagen dem Jungen unter die Augen zu treten? Und das nach allem was Sie ihm angetan haben."
Albus blickte den jungen Mann vor sich erschrocken an.
„Tom, es tut mir leid, ich wollte dir niemals deine Hoffnung nehmen."
„Das weiß ich, aber es macht Ihre anderen Taten nicht besser. Sie haben mich immer versucht klein zu halten. Sie haben mich von Anfang an schief angesehen. Woran lag es? Das ich ein Nachfahre von Slytherin bin? Das ich meine Magie schon kontrollieren konnte bevor ich einen Zauberstab bekam? Das ich mit meiner Macht nicht wie ein Heiliger umgegangen bin? Wenn Letzteres der Grund war, dann kann ich Ihnen nur eines sagen. Kinder sind grausam. Nicht nur ich war es, sondern jeder in dem Waisenhaus."
Der Direktor schüttelte den Kopf.
„Nein, Tom, darum ging es nicht. Es lag an der Art und Weise wie du auf die Welt gekommen bist."
Der ehemalige dunkle Lord sah den Mann vor sich verwundert an.
„Was meinen Sie damit?"
„Tom, deine Mutter hatte deinen Vater mit einem Liebestrank an sich gebunden. Kein Kind, dass durch so einen Trank entstand war jemals gut."
Nun war Tom komplett sprachlos. Severus hingegen nicht.
„Das ist reiner Unsinn. Der einzige Grund, warum solche Kinder oft böse sind ist der, dass sie irgendwann herausfinden dass es sie nur wegen einem Liebestrank gibt. Das würde wohl jedem zu denken geben. Aber es wurde bis heute noch nicht bewiesen, dass ein solcher Trank negative Auswirkungen auf Babys hätte. Das ist, wenn man mich fragt, nur eine billige Ausrede für die Eltern die sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern wollen."

Dumbledore und Tom blickten den Tränkemeister eine Weile an. Dann schüttelte der Slytherin-Erbe den Kopf.
„Wie auch immer, um mich geht es hier gerade nicht. Albus, Sie haben die letzten Jahre ein Kind mit voller Absicht zu einer Waffe gemacht. Und als Harry dann nicht mehr so wollte wie Sie es gerne gehabt hätten haben Sie ihn unter Druck gesetzt und fertig gemacht."
Dumbledore räusperte sich.
„Das habe ich nur gemacht, weil Harry gar nicht mehr kämpfen wollte. Aber er war nun mal der Einzige der den Krieg beenden konnte. Und wie wir gesehen haben, hatte meine Taktik Erfolg."
Harry knurrte nur. Ihm war diese billige Ausrede nicht mal einen Kommentar wert. Natürlich sah Tom das wieder mal ganz anders.
„So ein Blödsinn. Sie haben Harry kein Stück geholfen. Sie wollten ihn zum Mörder machen. Einen 16 jährigen. Sie haben ja sogar versucht ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, indem sie seine Eltern ins Spiel brachten. Sie meinten, Lily und James wären enttäuscht von ihrem Sohn."
Albus sah Harry vorwurfsvoll an.
„Mein Junge, hast du ihm das so gesagt? Das stimmt doch nicht. Du musst mich doch verstehen."
„Nein, Direktor, ich habe ihm gar nichts gesagt", grummelte Harry. „Und verstehen muss ich es auch nicht."
„Aber, woher weiß er dann?" Kam es verblüfft vom Alten.
Tom lachte spöttisch.
„Haben Sie es vergessen? Ein Teil meiner Seele hat jahrelang im Körper von Harry gelebt. Ich kenne seine Erinnerungen. Darum weiß ich auch ganz genau was in euren gemeinsamen Stunden alles passiert ist."
„Bitte nicht diese Wortwahl, das klingt ja fürchterlich", beschwerte sich Severus. Den Lehrer schüttelte es sogar sichtlich.
Tom ignorierte seinen ehemaligen Diener und starrte weiter auf den Schulleiter. Bei dem schien langsam der Knut zu fallen.
„Wenn du seine Erinnerungen alle hast, heißt das auch?"
Tom lächelte unheilverkündend
„Das ich auch Ihre habe? Aber natürlich. Darum weiß ich auch, dass Sie immer wussten wie es dem Jungen bei seinen Verwandten ging. Aber Sie waren ja der Meinung, dass Harry für das höhere Wohl ruhig leiden könnte."
„Nein, so war das nicht", versuchte sich der Direktor raus zu reden.
„Wie war es dann?" Wollte Tom wissen.
„Ja, ich wusste, wie es Harry ging. Aber ich konnte nicht anders handeln. Ich wollte ihn davor bewahren zu einem eingebildeten Jungen zu werden. Und das wäre zwangsläufig passiert, wenn er in der Zauberwelt aufgewachsen wäre."
„Ach, und da war es besser, dass er von Menschen die ihn eigentlich beschützen sollten, gequält wurde?" Giftete Severus.

Nur im Krieg erwachsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt