Grau

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Deine Haare wurden immer grauer. Stumpf und farblos, hingen sie herab.
Deine Augen verblassten und mit ihr die naive Hoffnung auf ein besseres Leben.
Eingefallene Wangen, schwarze Augenringe.
Alles hängt, alles erschlafft.
Vor mir sitzt jemand unbekanntes. Ein fremdes Gesicht. Ein fremder Mensch.

Unerhörte Gebete, wahnsinniger Glaube.
Du sagtest, dass du deinen allmächtigen Erschaffer hören würdest. Wie er dich zu sich in sein Paradis ruft.
Doch dein Gott hat uns schon lange verlassen. Es war nur der Sensenmann in tückischer Verkleidung.

Aber ich hab ihn gesehen. In jedem deiner verbitterten Züge, in jeder deiner zittrigen Bewegungen.
Hilflos habe ich mit angesehen wie du dich ihm ohne Wissen hingabst. Doch am Ende hast du es realisiert und deine Arme noch weiter geöffnet.

Der Tod ist nicht schwarz. Er ist grau.

Abschiede, Amethysten und der AdventWo Geschichten leben. Entdecke jetzt