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„Ich bin Oliver, freut mich." Oliver, dachte ich, und lies mir den Namen mehrmals auf der Zunge zergehen Der Name passte zu ihm, er war Oliver. Ich reichte ihm die Hand.  „Elio. Dein Zimmer ist neben meinem. Komm, lass mich dir mit den Koffern helfen." Oliver dankte mir lächelnd und überreichte mir seine braunen lederkoffer, die ich anschließend die Treppe hochtrug.

„Dank dir. Ich bin hundemüde, ich denke ich werde etwas schlafen." Er lies sich samt Schuhen auf das Bett fallen, und schien nach wenigen Sekunden eingeschlafen zu sein. Ich verlies das Zimmer, so leise wie möglich.

Es war Zeit um zu Abend zu essen. Ich hatte den gesamten Tag draußen in der Sonne  gelegen und gelesen, es war ein guter Tag gewesen. Meine Eltern hatten mir aufgetragen Oliver zu wecken, also stand ich nun vor seiner Tür, und wusste nicht so recht was ich anstellen sollte. Ich öffnete die Tür und stand nun mitten in Olivers Zimmer. Er hatte seine Schuhe ausgezogen. Sie lagen nun unordentlich auf dem Boden. Zugedeckt hatte er sich nicht. Ich wollte ihm nicht zu nahe treten, ich würde mich unwohl fühlen, ihn zu berühren. Mein Blick fiel auf den großen Bücherschrank, gefüllt mit Büchern die ich bereits verschlungen hatte. Ich nahm mir eines der Bücher raus, und lies es auf den Boden fallen. Oliver schreckte auf. „Oh, verdammt, das tut mir leid! Ich wollte mir nur dieses Buch hier rausnehmen." Ich lächelte schief. Oliver lachte. Er wusste, dass das nicht mein Vorhaben gewesen war.
Es war das erste mal, dass ich mich in Olivers Gesicht verloren hatte. Seine dunkelblauen Augen füllten sein Gesicht mit Wärme, und die Stoppeln auf seinem Kinn machten ihn erwachsen. Seine Lippen waren rosa. Er war wahnsinnig schön. Ich bemerkte nicht, dass Oliver mich erwartend anschaute. „Es gibt Abendessen, also falls du mitessen willst. Ich sollte dir Bescheid geben." murmelte ich.

1983Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt