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Wir gingen aus. Meine Freunde und ich saßen um einen kleinen Runden Tisch verteilt, und schauten den Menschen die sich auf der Tanzfläche bewegten, zu. Ich schaute nur Oliver zu, ich konnte garnicht anders, die Aura, die er während er sich auf der Tanzfläche bewegte ausstrahlte, war unausweichlich. Doch Oliver schaute nicht zu mir. Er tanzte mit Annella, und beide schienen sich Gegenseitig sehr zu gefallen. Als sich das Lied dem Ende neigte, brachte Marzia uns Getränke, ich zündete meine Zigarette an, und ich sah Oliver Annella küssen. Wieso tat es so weh? Wieso fühlte ich mich so verraten? Wieso interessierte es mich so sehr? Ich hatte Jaque, welcher mich zeitgleich einlud mit ihm auf die Tanzfläche zu gehen. Sein Lieblingslied wurde gespielt. „Geh nur, ich komme gleich." ich schaute Oliver noch wenige Sekunden zu, bevor ich selbst die Tanzfläche betrat. Ich wollte ihn überragen, besser sein als er. Ich wollte, dass alle Augen auf mich gerichtet waren, seine Augen auf mich gerichtet waren.

Der See erschien in der dunklen Nacht schwarz. Ich wusste nicht, wie weit weg das Ufer noch war. Jaque sah mich an. Seine Augen strahlten mehr als sonst, und versprühten Gier, die auch ich durch meinen ganzen Körper spüren konnte. „Komm mit." Ich ergriff seine Hand, die er mir zugestreckt hatte, und folgte ihm. Er bewegte sich aus dem Wasser heraus, und ich wusste jetzt genau was er vor hatte. Sobald ich wieder das Gras unter meinen Füßen spürte, zog ich meine Sachen aus, und sah, wie Jaque mir gleichtat. Niemand war hier der uns sehen könnte, niemand war hier der uns hören könnte. Oliver war nicht mehr in meinen Kopf. Wer war Oliver? Er schien vergessen.

1983Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt