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„Buongiorno!" meine Eltern und Oliver saßen bereits alle samt um den kleinen Frühstückstisch, ich setzte mich auf den freien Platz, welcher normalerweise Olivers Platz war. Dieser saß allerdings auf meinem. Er hatte es absichtlich gemacht, fiel mir auf, als ich den ersten Schluck meines Aprikosensafts trank. Nenn mich bei deinem Namen, dann nenne ich dich bei meinem. Ich schmunzelte Oliver zu. Ich spürte den Blick meines Vaters auf mir. Auch als ich Oliver nicht mehr ansah, merkte ich, wie vertieft er in mich war. „Heute sind wir bei Mattia eingeladen Elio, Marzia ist auch da!" Meine Mutter zündete sich eine Zigarette an, und blies geräuschlos den Rauch aus. „Was? Ich kann heute nicht!" verdutzt schauten meine Eltern sich an. „Doch, natürlich kannst du! Was hast du denn großes vor?" Ich konnte ihnen nicht sagen, dass ich Jaque heute abend sehen würde. „Oh, Pardon! Ich hatte Elio versprochen ihn heute mitzunehmen! Zu einer Buchvorstellung, etwas außerhalb von Crema." Oliver schenkte meinen Eltern einen entschuldigendes Lächeln. Ich hätte ihn nicht abschlagen können, Olivers unwiderstehlichem Blick, und meine Eltern konnten dies offenbar auch nicht. Ich war ihm dankbar. Er schütze mich, obwohl er genau wusste, weshalb. Mein Vater nickte wissend, und wandt sich seiner Zeitung zu.

„Danke." Oliver und ich lagen im Pool. „Wofür? Dafür dass ich dich schütze, damit du deinen Freund sehen kannst?" ich rollte mit den Augen. „Du bist doch nicht besser. Annella fragt nach dir, wusstest du das?" Oliver schlung seine Arme um meine Hüften. Es war unerwartet, öffentlich, zu öffentlich. „Was wenn-„ Oliver legte seinen Zeigefinger auf meine Lippen. „Was wenn ich dich jetzt Küssen würde?" ich musste lachen. „Oliver." Er legte eine Hand von mir ab, und schaltete, ohne hinzugucken das Radio ein. „Time of the Season, the Zombies." er lächelte kopfschüttelnd. Ich kannte das Lied nicht, ich war zu jung, und er zu alt. Doch bis heute ist es wie in mein Gehirn eingebrannt. Die Hitze, das Wasser, Olivers rote Badehose. Seine großen Hände, die über meinen gesamten Körper wanderten, und es mir mit jeder Sekunde schwerer machten zu atmen. Seine Lippen, die er an meinen Hals gelegt hatte, meine Lippen auf welche ich biss, immer stärker, denn er kam mir immer näher und ich wollte keinen Zentimeter mehr zwischen uns haben. Es war mir gleich wer uns sah, ich wollte nur ihn. Er war das einzig wichtige. „Küss mich." ich schaute in seine Augen, so voller Gier. Und er tat es. Ich war wie in einer anderen Welt, wie unter Wasser, ich war nicht mehr hier, das wusste ich, weggetragen, von der Welt, von Oliver. Es war magisch, zwei Magneten, nichts zwischen uns.

1983Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt