Kapitel 11: Pretty Little Gangsters

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Elena:

Ich wurde von einem Ticken geweckt und das war auch das Erste, was ich wahrnahm. Mein Rücken meldete sich als nächstes, indem er mir mitteilte, dass die hölzerne Lehne des Stuhls, an dem ich, gefesselt, saß, mehr als schmerzte. Aber nicht so arg, wie Skylers Verrat mir wehtat. Wieso hatte ich ihr auch geglaubt? Wieso hatte ich trotz meiner Verbitterung Hoffnung für uns...äh ich meinte natürlich für mich in ihren grünen Augen heraus gelesen?

Aus einer verzwickten Lage schaffte es normalerweise nur einer von zweien, wie aus einem Käfig voller Löwen. Der andere war in wenigen Sekunden Katzenfutter.

Das Ticken kam von einer Uhr, genauer gesagt von einer Standuhr, wovor ein muskulöser Junge stand und mich musterte. Durch seine Strumpfmaske konnte ich so wenig von ihm erkennen, wie von seinen Komplizen, die, ebenfalls in Schwarz um mich herum standen.

"Also sag schon, Foxy..." Die Person, die gesprochen und bisher hinter mir gestanden hatte, stellte sich vor mich und musterte mich ebenso kritisch wie der Typ vor der Uhr. Danach, nach einer Weile beständig aus wenigen Sekunden, die sich für mich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten, fuhr sie fort: "Wieso bist du hier?" Ich runzelte die Stirn. "Foxy?" "Du bist eine billige Megan Fox Kopie, das meine ich damit. Und jetzt spuck es aus: Was. Zum. Teufel. Willst. Du. Hier?" Okay, gegen diese "Spitznamen" war Skylers einfaches "Princess" fast schon ein Kosename.

Ich machte die Person vor mir als einziges Mädchen der Gruppe aus, da sie keine breiten Schultern wie der Rest besaß und der weibliche, zickige Tonfall ließ mich sie jetzt schon hassen. Als sie eine Pistole herauszog, schluckte ich hart. Wo war Skyler, wenn man sie mal brauchte?


Skyler:

Es war mir schon vor wenigen Minuten aufgefallen, dass sie fehlte, denn es waren weder Proteste, noch spitze Kommentare von hinten gekommen. Außerdem wurde mir diese plötzliche Stille langsam unheimlich.

Nachdem ich das gesamte Viertel durchsucht, jeden Stein tausendmal umgedreht hatte, hatte ich sie immer noch nicht gefunden! Langsam fing ich an, mir zu Sorgen um sie zu machen. Ich wusste, was für ein düsteres Viertel das hier war und dass Princess liebend gerne ihr eigenes Ding durchziehen würde, statt mir hinterher zu trotten, aber ganz ehrlich: Welcher Idiot würde mutterseelenallein durch ein Viertel bei Nacht laufen, das förmlich schon "Vorsicht, Gangster!" schrie?

"Elena, wo bist du?" "Halloooo, Erde an Princess!" Selbst diese Ausrufe brachten sie nicht zurück oder provozierten sie nicht im Geringsten. Ich zitterte leicht und das nicht nur wegen dem kalten Wind, der mir um die Ohren wehte. Mist, scheiße! Wieso? Wieso musste sie immer in der Klemme stecken? Langsam könnte man denken, dass dieses Mädchen die Gefahr förmlich anzog. Na ja...diese Tatsache wäre das das Erste, was wir gemeinsam hätten.

"Foxy?" Ich hielt innerhalb von wenigen Sekunden inne, diese Stimme würde ich überall erkennen! Sanft, aber auch etwas hoch, wenn sie Angst hatte oder empört war. Elena! Ich wandte mich sofort in die Richtung, aus der ich vermutete, ihre Stimme gehört zu haben. Danach rannte ich, wie von der Tarantel gestochen, los. Manchester war wie ein halliger Raum oder ein Echo, wenn es um Geräusche ging. Außerdem führte die Straße zu einem Ort, den ich mehr als nur zu gut kannte und nie geahnt hätte, dass ich jemals wieder dorthin zu kommen würde. Ich betete im Stillen, dass ich richig gehört hatte und mich auf dem richtigen Weg befand.

Als ich nach all diesen Jahren wieder vor diesem Betonklotz von Gebäude stand, der sich allen Ernstes Lagerhaus nannte, stand, sah ich noch, wie eine Person ein Fenster schloss und erhaschte noch einen Blick nach drinnen, um in zwei entsetzte, mitternachtsblaue Augen zu sehen. Sie war wirklich hier... Ich hätte es mir denken können. Selbst nach mehreren Jahren legten sie immer diese Angewohnheit, ihr Territorium vor Fremden zu schützen, nicht ab. Nein, sie führten sie noch eisern aus, quetschten die Wahrheit aus dem Gefangenen/Feind heraus und schützten ihre Anonymität, wenn es sein musste, sogar mit Gewalt...

Autumn Runaways (Alte Version) (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt