001 - Willkommen zurück

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Regen durchnässt meine Haare, perlt an der Lederjacke ab. Mal wieder ist er zu spät und lässt mich warten. Erst ist er Schuld, dass ich mit ins Gefängnis muss, weil er alles ausgeplaudert hat und jetzt? Jetzt lässt er mich warten. Aber das Schlimmste ist ja, dass er als erstes aus dem Bau kam. Er ist ein guter Geschäftspartner, doch ein verdammt egoistischer Vater. Aus Langeweile schieße ich einen Stein aus die Straße. Was mich in Riverdale wohl erwartet? Hoffentlich heiße Typen und gute Deals. Ich bin Hiram, im Vergleich zu Vroni meiner zweieiigen  Zwillingsschwester, so viel ähnlicher. In diesem Moment fährt ein schwarzer Sportwagen vor.

"Hallo mein Schatz", begrüßt mich mein Vater. Er nimmt mein Gepäck ab. Ich zwinge mir ein Lächeln auf das Gesicht.

"Nur eine Tasche?", fragt er, weil er von Vroni und Mum mehr gewohnt ist. Aber hat er schon wieder vergessen, dass ich auch im Gefängnis war?

"Ja", antworte kurz und knapp. Mit einem Knall schließt der Kofferraum und ich steige auf Aufforderung in den Wagen.

"Du persönlich?", breche ich die Stille,"Ich dachte du schickst einen Butler, Hiram". Er verengt den Abstand zwischen seinen Augenbrauen, sodass sich eine Falte bildet. Er mag es nicht, dass ich ihn beim Namen nenne. Er wird nie mein Daddy sein, so wie bei Vroni, den ich überalles liebe. Ich liebe nicht.

"Ja, wir müssen noch etwas besprechen", erklärt er und starrt auf die mit Regen überschwemmte Straße.

"Lass mich raten, es geht um einen neuen Deal, damit du wieder die Schuld auf mich schieben kannst?", lache ich höhnisch, was ihm nicht gefällt, da sich seine Falte vertieft.

"Korekt Tara. Ich habe mich die letzten Tage um etwas gekümmert. Ein großes Projekt. Dich brauche ich dann für Kleinigkeiten", ich unterdrücke ein Augenrollen. Mal wieder bin ich da, um die Drecksarbeit zumachen.

"Du kannst aber vergessen, dass ich für den gleichen Lohn arbeiten werde. Nicht nach dem Ganzen", sage ich mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Was immer du willst, Schatz", sagt er lachend. Doch was ist so lustig?

"Das Doppelte von dem was ich bis jetzt verdiene und Freiraum. Ich werde tun und lassen was ich will", egal, ob du es jetzt erlaubst, oder nicht, denke ich mir dazu.

"Von mir aus", lacht er. Doch dieses Mal noch kräftiger, als vorhin. Ich ziehe ebenfalls ein zufriedenes Lächeln auf.

"Was ist so lustig?", platzt es nun doch aus mir heraus.

"Du kannst nur meine Tochter sein. Immer nur am verhandeln". Ich verdrehe die Augen.

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Wilkommen in Riverdale. Die Stadt mit PEP!

Laut den Nachrichten trifft dies wohl zu. Etwas wie 'Schüler ermordet. Mörder war Vater' oder 'Neuer Brief von Blackhood' passt ja dazu. Ich ziehe in eine Stadt, in der Killer umherlaufen, da kann doch nichts passieren, oder? Doch eine Sache verstehe ich noch nicht richtig. Die Sache mit...

"Wir sind da", unterbricht Hiram meinen Gedanken. Während er mein Gepäck holt, mustere ich mein neues 'Zuhause', auf das die Abendsonne strahlt. Der Regen ist endlich verschwunden. Mit einem tiefen Atemzug öffne ich die Autotür.

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"Veronica zeig deiner Schwester doch bitte erstmal ihr Zimmer", mit diesen Worten erlöst mich Hiram von diesem ganzen Familienzusammenkunftsquatsch. Veronica lächelt mich einladend an, sodass ich ihr folge.

Hinter einer großen hellen Tür verbirgt sich ein schlicht gehaltenes Zimmer.

"Ich hab ein paar Ideen in die Einrichtung einfließen lassen. Weil ich weiß, dass du es schlicht magst, hab ich es beige gemacht", bricht sie die Stille. Ich schaue mich in dem Zimmer um. Es ist verdammt schön, typisch Vroni

"Es ist echt schön danke", beantworte ich Veronicas fragenden Blick, sodass sich ein Erleichterter auf ihr Gesicht legt.

"Du musst unbedingt meine Freunde kennenlernen. Sie sind echt toll. Es gibt auch ein paar süße Jungs", schwärmt sie. Mit einem tiefen Atemzug lasse ich mich auf das Bett fallen. Meine Schwester setzt sich an die Bettkante.

"Sag mal, Veronica. Ich habe mich etwas im Internet informiert", sage ich, als ich mich wieder aufsetze, "Wer oder Was ist die Southside oder die Northside? Warum hassen sie sich?"

"Ich wusste, dass du das fragst", antwortet sie mit einem tiefen Seufzer, "Wir sind auf der Northside, hier sind eher die gelassenen, gebildeten Menschen. Riverdale wird durch den Sweetwaterriver getrennt. Dahinter ist die Southside. Dort findet man vorallem Drogen und Gewalt". Ich lächele vor mich hin. Ich glaube, dass ich auf der falschen Seite bin.

"Deswegen geben die Northsiders den Southsiders die ganze Schuld? Weil sie in einem schlechten Viertel aufgewachsen sind? Was macht das für einen Sinn?", platzen meine Gedanken aus mir heraus. Doch sowie sie meine Worte vernimmt, wird ihr Gesichtsausdruck ernster.

"Das musst du erst selbst merken", sagt sie, steht auf und geht zur Tür, "Schlaf lieber. Morgen ist Schule. Ach und noch was. Halt dich lieber von den Gouhlies und den Southside Serpents fern. Unsere zwei Gangs hier in Riverdale. Nicht alle von denen würden Mädchen wie dich verschonen". Damit schließt sie die Tür. Sie tut so, als wüsste ich nicht, was für Kranke auf den Straßen sind. Dabei bin ich die, die damit mehr Erfahrung hat.

"Rede nicht so mit mir! Wir sind gleichalt!", rufe ich ihr hinterher. Meine Zwillingsschwester. Wir sehen aber nicht gleich aus. Nur die Haarfarbe ist gleich. Ich lasse mich wieder zurück ins Kissen fallen und schließe die Augen, doch merke sofort, das das mit dem Schlafen nicht wird. Dann fällt mein Blick auf die goldene Kreditkarte in meine Lederjacke, die mir Hiram gegeben hat. Ein schelmisches Lachen legt sich auf mein Gesicht.

"Ich bin nachher wieder zurück", rufe ich durch das Apartment, streife mir meine Jacke über und stürme durch die Tür, auf dem Weg nach draußen, wo mir die letzten Sonnenstrahlen des Tagss ins Gesicht fallen.

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Meine Füße trugen mich durch halb Riverdale, am Pop's vorbei, eine Art Restaurant oder sowas und über die Sweetwaterriverbridge in die Southside. Es war Veronicas Beschreibung von Gewalt und ihre Warnung, die mich hierherführten. Es ist, als würde mich diese Seite der Stadt anziehen.

Ich rette mich vor der Dunkelheit, in ein Geschäft, in dem es nach Motoröl und Reifen riecht. Als ich meinem Blick schweifen lasse, erkenne ich mehrere Motorräder. Ich gehe auf die leere Theke zu, auf der Suche nach einem Verkäufer. In diesem Moment, kommt ein alter Mann hervor. Gefolgt von Typen, alle in meinem Alter, die Lederjacken tragen. Ich lege ein Lächeln auf, als ich die Jungs musterte, wie sie mich mustern.

"Was hat eine so hübsche Frau hier verloren?", fragt der Verkäufer lachend, sodass man seine gelben Zähne sieht, welche mich aber nicht mehr anekeln.

"Die hübsche Frau sucht ein Motorrad", antworte ich. Dies macht die Jungs in den Lederjacken hellhöriger, sie kommen näher.

"Kann die Hübsche überhaupt Motorrad fahren?", fragt ein breitgebauter, dunkelhaariger Typ. Ich drehe mich zu ihm, um ihn besser zu sehen. Doch dann fällt mein Blick auf die Jacke, auf die eine große Schlange gedruckt ist inklusive der Aufschrift 'Southside Serpents'. Das muss wohl die Gang sein, vor der mich Veronica gewarnt hat.

addiction - sweet pea - Riverdale ff ¦ BeendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt