36. The Cottage

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Wir standen vor dem Anwesen der Lestranges. Als ich den langen Kieselweg hinauf zu dem düsterten Gebäude sah fühlte ich mich als hätte mir jemand Eiswasser in die Venen gekippt. Ein schreckliches Gefühl machte sich in mir breit.

Mit einer bösen Vorahnung sah ich Rabastan an. Würde er mich jetzt einfach hierbehalten? hatte er mich unter einem Vorwand hergelockt? War ich tatsächlich so naiv gewesen? War er so paranoid dass er so versuchte eine geplante Flucht meinerseits zu verhindern?

Rabastan runzelte die Stirn. " Alles in Ordnung Valeya? Du schaust so komisch"

Ich öffnete den Mund, brachte aber nur ein schwaches " Was machen wir hier?" hervor.

Rabastan lächelte und nahm meine Hand." Ich wollte dir etwas zeigen. Dumbledore hat mir extra eine Erlaubnis für dieses Ausflug erteilt"

Dumbledore? Ich betete dass er nicht log. Denn Dumbledore würde etwas unternehmen sollte ich nicht zurückkehren. Was rede ich da Sirius würde das gesamte Schloss auf den Kopf stellen und anschließend alles in Brand setzten wenn ich nicht wieder kam. Sollte Rabastan irgendetwas vorhaben würde es niemals unbemerkt bleiben. Da draußen waren immer noch Leute die etwas unternehmen würden.

Langsam gingen wir den Weg hinauf. Jedoch bogen wir rechts am Haus vorbei ab. Ich wusste dass das Grundstück riesig war. Hinter dem Haus befand sich sogar noch ein See und ein kleines Waldstück. Auch das ein oder andere Gebäude hatte ich zwischen den Bäumen bei meinem letzten Aufenthalt erhaschen können. Ich ging davon aus dass es vielleicht eine Gartenlaube oder eine Bootshütte waren.

Als wir an dem Waldstück ankamen, sah ich eines dieser Gebäude zwischen den Bäumen. Wir ging genau darauf zu.

Es handelte sich um ein geräumiges Cottage. Es handelte sich um Fachwerkhaus mit einem reetgedeckten Dach. Die Fensterrahmen waren aus dunklem Holz genau wie die Haustür. Es sah sehr gepflegt aus. Zu meiner großen Verwunderung sah es sogar gemütlich aus. Kein bisschen furchteinflößend und kalt wie das Anwesen.

Das Anwesen war ein kalter Klotz aus Stein und Holz, gekleidet in teuren Teppichen und geschmückt mit noch teureren Gemälden.

Doch dieses Cottage erinnerte fast an jenes welches Sirius von seinem Großonkel geerbt hatte. Bloß dass seins noch gemütlicher aussah. Es hatte mehr Fenster, war größer und auf den Bildern, welche er mir gezeigt hatte, blühten Blumen.

Der Garten hier war kahl, so als hätte niemand Zeit eine Blume hier zum Leben zubringen, sondern nur um schnell jedes unerwünschte Gewächs zu beseitigen.

" Was ist das Rabastan?", fragte ich leise. Er wandte sich mir zu und lächelte mich an. Sein Lächeln erreichte nicht seine kalten Augen, das tat es niemals wirklich.
" Dies hier wird unser Haus. Meine Eltern waren so großzügig es für uns herrichten zu lassen"

Mit großen Augen ließ ich mich von Rabastan in das Haus ziehen.

Entgegen aller Erwartungen welche sich in mir gesammelt hatten als er sagte seine Eltern hätten das Haus herrichten lassen, war es drinnen nicht finster.

Der Flur war hell gestrichen. Die Treppe aus hellem Holz und der Boden war ebenfalls mit hellem Holz.

" Hier ist das Wohnzimmer", meinte Rabastan und öffnete die Tür rechts von mir. Das Wohnzimmer war ein offener Raum mit einem großen Fenster. Nach links führten zwei kleine Stufen hoch zu einem Ess-und Kochbereich. Die Kücheninsel gefiel mir auf Anhieb. Genau wie der große Essstisch. Insgesamt war dieser Wohnbereich und der Küchenbereich erstaunlich geräumig.

Rabastan nahm meine Hand und zog mich zurück in den Flur.

"Dies ist das Gästebadezimmer", meinte er und schob mich dann die Treppe hoch. Dort war ein langer Flur von dem überall Türen abgingen.

" Hier ist ein Gästezimmer", meinte er und deutet auf die erste Tür. Dann folgten jeweils rechts und links vom Flur zwei gegenüberliegende Räume.

" Die hier stehen leer. Vielleicht können wir sie ja irgendwann einrichten", meinte Rabastan sanft. Mich durchfuhr ein kalter Blitz als ich begriff dass er damit meinte dass wir Kinder bekommen.

Doch bevor ich meinen Mund aufmachen konnte zog er mich zum nächsten Zimmer. Er öffnete die Tür und sah mich erwartungsvoll an.

In diesem Raum stand ein großes Himmelbett. Links war ein begehbarer Kleiderschrank und rechts ein sehr modern und edel aussehendes Badezimmer. Mit Badewanne und Regenwalddusche. Also das volle Programm. Der Kleiderschrank war noch leer, genau wie der Schminktisch welcher zwischen einem Fenster und der Tür zum Badezimmer stand.

"Wow", sagte ich leise. Es war eigentlich die Art Haus welche ich mir immer vorgestellt hatte. Nur den Mann hatte ich mir nicht vorgestellt. Und das Leben nicht.

" Gegenüber ist dann mein Arbeitszimmer.", sagte Rabastan und legte seine Hand auf meine Schulter. "Gefällt es dir Valeya?"

"Ja es ist ein schönes Haus. Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten", murmelte ich. Rabastan drehte mich an den Schultern zu sich und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

"Was genau meinst du Liebste?", fragte er leise. Ich sah mich um und zuckte leicht mit den Schultern.

"Die Persönlichkeit welche die Bewohner einem Haus geben. Farbe und Leben. Blumen auf den Tischen und Bilder an den Wänden"

Rabastan legte eine Hand in meinen Nacken.

" Das alles kannst du hier her bringen wenn wir hier einziehen. Nachdem wir geheiratet haben"

Er sah mich an. Sein Blick war sanft, etwas was ich nie vermutet hätte in seinen kalten Augen. Etwas was mich noch mehr ängstigte als Hass und Zorn.

Langsam beugte er sich zu mir und legte seine Lippen auf meine. Es war ein Kuss. Aber seit geraumer Zeit wusste ich das Kuss nicht gleich Kuss war.

Ich fühlte seine warmen Lippen die meine berührten und sich leicht bewegten. Doch verglichen mit einem anderen Gefühl war das hier bloß eine leichte Berührung. Es fehlte das Gefühl unter Strom zustehen. Nicht mehr aufhören zu können.

Es fehlte das Gefühl als könnte die Welt um uns herum in Flammen stehen und wir würden trotzdem nicht voneinander los kommen.

Er war nicht Sirius.

Langsam löste Rabastan sich von mir. " Schon okay. Ich weiß du liebst mich nicht Valeya. Doch mit der Zeit werden wir uns aneinander gewöhnen und vielleicht können wir dann auch sowas wie Liebe für einander empfinden"

Ich sah ihn perplex an, doch er nahm nur wieder meine Hand und führte mich runter ins Esszimmer.

Der Tisch war für zwei gedeckt. Sofort sah ich es dass es Spaghetti Bolognese gab. Dazu noch eine Schüssel Salat und Rotweingläser sah ich auch auf dem Tisch.

" Ich hab bemerkt dass du immer vor Freude durchdrehst wenn es Nudeln gibt", schmunzelte Rabastan und rückte mir den Stuhl zurecht. Ich bedankte mich und setzte mich, während er gegenüber von mir Platz nahm.

Kurz musterten wir einander. Rabastan hätte ein attraktiver Mann sein können. Aber diese Augen störten mich. Wie kühle Eissplitter.

" Ich habe lange über dich nach gedacht und auch mit meinem Bruder gesprochen", begann er und abwartend sah ich ihn an.

" Wie ich mit dir im Krankenflügel gesprochen habe war nicht richtig. Ja ich bin ein Todesser, weil der dunkle Lord für das steht woran ich glaube. Ich glaube an eine reine Zauberergesellschaft. Auch wenn du anderer Meinung bist, werde ich mich nicht ändern. Wir werden heiraten. Was nicht heißt das wir alles gutheißen müssen was der andere denkt. Doch ich sage das noch einmal Valeya. Lass es uns einfach versuchen."

Er hob sein Glas und sah mich abwartend an. Zögernd stieß ich mein Glas an seines.

" Auf uns Valeya"

" Auf uns", wiederholte ich.

Und für einen Bruchteil einer Sekunde blitzten in meinen Gedanken ein paar Augen auf.

Augen wie graue Gewitterwolken.

Darling this is Hell/Rumtreiberzeit ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt