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„Morgen", nuschelte ich verschlafen als ich die Küche betrat.

„Grüß Gott", meinte Mum gut gelaunt.

„Reicht mir schon in der Kirche", versuchte ich so unverständlich wie möglich zu sagen, doch sah ich an den Blicken meiner Mutter und meines Vaters, dass sie es gehört hatten.

„Also bitte so etwas unfreundliches Gott gegenüber. Luke wirklich, wir haben dich anders erzogen", tadelte mich mein Dad. Er ist Priester und meine gesamte Familie ist ziemlich christlich und ich schwul.

Hört sich toll an, nicht Wahr?

„Tut mir leid", entschuldigte ich mich, nahm mir einen Apfel und ging zur Schule.

An der Schule angekommen ging ich direkt in mein Klassenzimmer. Ich war nicht unbeliebt, aber auch nicht beliebt. Mich grüßten ein paar Leute und wir hielten smalltalk, doch Freunde hatte ich nicht wirklich. Stören tut es mich aber auch nicht. Wer will den schon mit dem Sohn von einer der strengsten Lehrer der Schule befreundet sein? Genau niemand.

Ich setzte mich also auf meinen Platz, holte meinen Block raus und begann zu zeichnen. Beim zeichnen lasse ich mich immer in meine eigene Welt fallen, weswegen ich weder mitbekam, dass die Klasse sich füllte und der Lehrer rein kam, noch wie sich der Neue vorstellte. Erst als jemand neben mir einen Stuhl zurück zog schreckte ich aus meinen Gedanken. Ich schaute hoch und sah einen Blondhaarigen Jungen mit wunderschönen grauen Augen.

„W-was..", stotterte ich doch wurde durch ihn unterbrochen. Und seine Stimme wow.

„Ich bin neu. Ich soll mich hier hin setzten. Michael", stellte er sich vor und hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff.

Er übte nicht zu viel und nicht zu wenig Druck auf meine Hand aus, während er sie auch bedacht darauf nicht zu lange zu halten bald schon losließ und somit auch seine Wärme, die sehr angenehm war von meiner Hand verschwanden.

„Luke", stellte ich mich dann vor.

„Freut mich kleiner", er's strubbelte mir durch meine eh schon unordentlichen Haare und daran, dass er die Hand schnell wieder zurückzog und sich dann versuchte auf die Tafel zu konzentrieren merkte ich, dass er das nicht geplant hatte und von sich selbst überrascht hat.

Er hat es aus Reflex getan, woraus ich schließen kann, dass er gerne in den Haaren anderer manschen rumstrubbelt oder, dass ich etwas auf den Haaren habe.
Er wirkt verunsichert, dass sieht man daran, dass er immer wieder Blicke aus dem Augenwinkel zuwarf. Wahrscheinlich um meine Reaktion darauf zu sehen, weil er die ersten Kontakte nicht verscheuchen wollte. Schon irgendwie süß, wenn auch verwirrend, dass er seine Hände nicht so gut unter Kontrolle hat und fremden direkt durch die Haare geht.

Ich mochte den Spitznamen ‚kleiner'. Es hörte sich so einzigartig aus seinem Mund an, nicht so, als könnte jeder x-beliebige das gleiche in jeder Sekunde sagen.

Als es zum Stundenende klingelte, stand ich auf und wollte gehen, als ich von Michael zurück gehalten wurde. Die Schulter an der er mich berührte fing an angenehm zu kribbeln, doch als er sie entzog verschwand wieder die Wärme.

„Hey, kannst du mir und meinen Freunden vielleicht die Schule zeigen?", fragte er mich unsicher und sah mir dabei nicht in die Augen.

Es ist wegen der Aktion vorhin. Er wollte jetzt testen wo er an mir war. Er hat Angst, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will, weil er denkt, dass er zu schnell reagiert hat oder mir etwas zu nahe getreten war.

„Klar. Kann ich machen. Wo sind denn deine Freunde?", antwortete ich ihm. In seinem Gesicht spiegelte sich Erleichterung.

„Am Haupteingang", meinte er und wir gingen los.

Als wir dort ankamen ging er auch einen schwarz- und einen blondhaarigen mit Locke zu, der blonde hatte einen Arm um den schwarzhaarigen gelegt. Sind die etwa...?

„Ash, Cal!", begrüßte Michael sie euphorisch und nahm sie direkt in den Arm „das ist Luke. Luke, dass sind Ashton und Calum", er zeigte er auf den blonden und dann auf dem schwarzhaarigen.

„Hi", meinte ich unsicher.

„Hey, also zeigst du uns die Schule? Find ich klasse", Calum schlang einen Arm um meine Schulter und ich führte die Jungs etwas rum.

„Wer sind eure Klassenlehrer?", erkundigte ich mich.

„Mr. Liesbon", Calum verzog das Gesicht, weil er seinen Namen immer so besonders ausgesprochen haben will.

„Mrs. Hemmings", Ashton verdrehte die Augen.

„Uff, also Mr. Liesbon ist relativ gechillt wenn man ihm nicht krumm kommt oder er keinen guten Tag hat, aber Mrs. Hemmings kann sehr streng werden wenn ihr etwas gegen den Strich geht", klärte ich sie auf.

„Und was ist mit unserem Lehrer?", fragte Michael.

„Ziemlich chillig. Ihn juckt es nicht wirklich ob man aufpasst oder nicht, er macht halt einfach seinen Unterricht wenn man durchfällt ist man selbst schuld", ich zuckte mit den Schultern und gerade als wir auf den Weg zur Cafeteria waren, weil wir alle jetzt eine Freistunde hatten wurden wir durch einen Aufruf unterbrochen.

„Luke Hemmings! Her kommen!", ich blieb stehen und drehte mich um, was die anderen mir gleich taten.

„Musst du nicht in den Unterricht oder so?", fragte ich sie genervt.

„Doch und du dich eigentlich auch!", sie stand nun direkt vor mir und die anderen drei standen kichernd hinter mir.

„Hab jetzt eine Freistunde", ich wollte wieder gehen doch sie hielt mich wieder auf.

„Dann kannst du ja mit mir kommen", meinte sie wie selbstverständlich und zog mich mit.

„Aber ich bin 17! Ich darf dich wohl in meiner Freistunde ein bisschen chillen und muss nicht mit pubertierenden acht klässlern in einem stickigen Raum sitzen um Sachen zu lernen die ich kann!", protestierte ich.

„Eben, 17 nicht 18. Ich entscheide für dich!", im Hintergrund hörte ich die anderen drei kichern.

„Fickt eich!", schrie ich über meine Schulter.

„Nicht solche Wörter!", wies mich Mom zurecht, was die anderen noch mehr zum lachen brachte.

„Du bist so peinlich!", ich versteckte mein rotes Gesicht in meinen Händen und ließ mich von ihr mitziehen.

Hi, freut mich, wenn du das Kapitel zu Ende gelesen hast und vielleicht weiter lesen willst. Falls du Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge oder sonst was hast lass es mich wissen und bis dahin viel Spaß <3

Wrapped around your unpredictable finger- Muke/Cashton ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt