C I N C O

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„Olivia, alles in Ordnung?"

Nach intensiver Besprechung mit Carlo, waren wir zu dem Schluss gekommen, dass ich die Glückliche war, die mit Olivia reden durfte. 

So von Frau zu Frau. 

Denn anscheinend war sie generell in letzter Zeit öfters gereizt.

Wo konnte man also besser reden, als am Sportplatz? 

Vor allem wenn die Gesprächspartnerin rannte, als würde es um ihr Leben gehen?

Ironie lässt grüßen. Entweder flüchtete Olivia vor mir oder sie wollte wirklich ihre überschüssige Wut loswerden.

„Olivia!"

Japsend hechelte ich ihr hinterher. „Jetzt warte doch mal!"

„Was ist?", fragte sie ohne sich umzudrehen und legte gleichzeitig nochmal einen Zahn zu.

Verdammt Boston. Warum konntest du nicht mit ihr reden?

Böse starrte ich über den Sportplatz hinweg zu den Jungs. 

Die beiden hätten kein Problem mit einem kleinen Sprint gehabt.

„Wieso muss ich mit ihr reden?", hatte ich die beiden gefragt. 

„Schließlich bist du ihr Freund!"

Daraufhin hatte Carlo, so taff wie er nun mal war, gekontert: „Und du ihre Freundin."

Hätte ich gewusst, worauf ich mich da einließ, hätte ich mich nicht so schnell um den Finger wickeln lassen.

„Geht's dir gut?", versuchte ich mich möglichst beiläufig bei Olivia zu erkundigen.

„Ja", sagte sich trocken, ohne mich anzuschauen. „Wieso sollte es mir nicht gut gehen?"

Stur stierte sie geradeaus.

„Nun ja ..." Schweratmend schnappte ich nach Luft.

„Du läufst nie. Du hasst laufen! Genauso wie ich", bemerkte ich, in der Hoffnung, dass sie stehen bleiben würde.

Was sie leider nicht tat.

„Ist das alles?", fragte Olivia belustigt, während sie ungerührt weiterlief.

Allerdings hatte ich eher das Gefühl, dass ihr Lachen gespielt und nicht echt war.

„Gott, ich sterbe!" Gequält ließ ich mich auf die Knie fallen und rang nach Atem.

Sport war eindeutig anstrengend!

„Geht's dir gut", fragte Olivia mich und blieb nun doch stehen.

„Ja", sagte ich trocken und sah vom Boden her zu ihr auf.

„Wieso sollte es mir nicht gut gehen?", fragte ich ironisch und hielt meinem Bauch, der vor Seitenstechen nur so schmerzte.

„Ich bin gerade in meinen Tod gerannt", jammerte ich.

„Hey, alles gut?"

Auf einmal war Boston da und hielt mich im Arm. 

Carlo war eigentlich auch da, aber der stand irgendwie nur blöd im Hintergrund rum.

Was auch immer ich zwischen ihm und Olivia verpasst hatte, die beiden vermieden es strengstens, sich gegenseitig anzuschauen.

Boston schien es auch zu bemerken, denn ein kurzes Nicken in die Richtung der beiden reichte, um Boston auf folgende Ideen zu bringen: 

„Hey, eigentlich haben wir ewig nichts mehr zusammen außerhalb der Schule gemacht! Was haltet ihr von einem gemeinsamen Abendessen heute Abend?

„Perfekt", schnitt ich Carlo das Wort ab, der seinem Gesichtsausdruck zufolge gerade nach einer Ausrede gesucht hatte.

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