S E I S

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„Ich weiß es", sagte ich in die Stille hinein. 

Meine Beine baumelten in dem hell erleuchteten Wasser des Pools und Olivia saß im Schneidersitz neben mir.

„Aber ich würde es trotzdem gerne von dir hören."

Erschöpft legte Olivia ihren Kopf auf meine Schulter. 

„Woher?"

„Ich bin deine beste Freundin, ich kann Gedankenlesen."

Zart streichelte ich über Olivias Haare. 

„Und vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich eins und eins zusammenzählen kann."

„Man Paris, ich weiß nicht, was ich machen soll!" 

Ihre Stimme klang verzweifelt, doch vor allem unglaublich müde.

„Hey." Beruhigend nahm ich sie in den Arm. 

„Es ist keine Krankheit, schwanger zu sein. Wirklich nicht."

„Ich weiß", schniefte sie. 

„Aber ich verstehe es einfach nicht! Wir waren in der Apotheke und haben die Pille-Danach gekauft! Es gab keinen Grund sich Sorgen zu machen oder ... mit Carlo nochmal drüber zu reden."

Kleinlaut sah sie mich an. 

„Ich habe nicht nochmal mit ihm drüber geredet und glaube, dass er sich wirklich nicht mehr dran erinnern kann."

Weitere Tränen kullerten ihre Wange hinunter. 

„Ich fühle mich so schlecht!""

„Hey ..."

Sie hatte Angst, dass spüre ich. 

Mit achtzehn ein Baby zu bekommen, war auch nicht wirklich ideal. 

Aber trotzdem musste sie jetzt einfach das Beste draus machen.

„Alles wird gut. Alles wird gut."

Ich versuchte meine beste Freundin zu beruhigen. 

Dann saßen wir einige Zeit einfach nur fest umschlungen da. 

Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

„Sag mir nur eins", unterbrach ich die Stille, als sie sich halbwegs beruhigt hatte.

„Was war dein Plan? Soviel Sport zu machen, dass der Bauch nicht auffällt, um dann im letzten Moment zu sagen: Hey Carlo, du bist übrigens Vater ?"

„Um Himmels Willen, nein!"

Ein bisschen amüsiert über meine überspitze Formulierung, gab sie zu: „Ich habe keine Ahnung, Paris. Ich wollte mir einfach ein bisschen Zeit kaufen und mich informieren. Ich, ich ... weißt du wovor ich am meisten Angst habe?"

Traurig sah sie mir in die Augen.

„Carlo zu verlieren. Ja ich habe Angst davor, dass er mich verlässt, weil er auch noch nicht bereit dafür ist."

Schniefend wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich selbst bin ja nichtmal bereit dafür!"

Die getrockneten Tränen auf Olivias Wangen fingen wieder an zu fließen, als neue dazu kamen.

Tief holte ich Luft. 

„Ich weiß nicht, was du tun sollst, Olivia." 

Vorsichtig nahm ich ihre Hände in meine.

„Ich weiß aber, dass dich Carlo mit jeder Faser seines Köpers liebt. Wenn du so eine Verantwortung mit jemanden durchziehen kannst, dann mit ihm."

„Aber ich schaffe das nicht!", schniefte sie.

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