LIKE A HEARTBEAT

D I E Z

„Entschuldigung? Welches ist denn das Wasserrohr?"

Der Hausmeister stand auf einmal in der Küche. 

Schüchtern lugte er zu mir rüber und traute sich nicht, näher zu kommen.

Ich – die gerade den Café fertig gemacht hatte – drückte ihm diesen in die Hand und fasste mir ratlos an die Stirn.

„Ist das nicht eigentlich Ihr Job zu wissen, welches das Wasserrohr ist?"

„Doch, aber ..." Verlegen kratze sich der Typ an die Stirn. 

„Diese Rohre hier sehen so anders aus. Die haben wir in der Ausbildung gar nicht durchgemacht."

Na super, ein Anfänger also auch noch.

„Das steht doch bestimmt irgendwo angeschrieben."

Im Versuch, nett zu sein und ihn nicht in Verlegenheit zu bringen, ging ich mit dem Hausmeister runter und sah mir die Rohre genauer an. 

Währenddessen fragte ich ihn: „Wie genau sind Sie nochmal auf unser Haus gestoßen?"

„In der Gesamtverteilung der Wasseranlage gab es Anomalien. Wir haben mit einem Messgerät die Kanäle gecheckt und festgestellt, dass die Quelle der Anomalien Ihr Haus ist."

„Aha." Ich hatte irgendetwas mit Kanal und Messgerät verstanden.

„Deswegen bin ich hier. Ich soll das Problem finden und lösen."

Stolz, das ihm so eine Aufgabe zugetraut wurde, lächelte der Hausmeister mich an.

Zurückhaltend lächelte ich zurück. 

„Wie lange gibt es diese ... Anomalien denn schon? Wir haben nämlich einen Pool. Der verbraucht viel Wasser. Vielleicht liegt es daran?"

„Ich glaube nicht", fachsimpelte der Hausmeister.

Beziehungsweise entschuldigt! Der politisch korrekte Ausdruck wäre: Facility Manager.

„Die Anomalien treten erst seit ein paar Tagen auf. Ich gehe davon aus, dass Sie den Pool schon länger besitzen?"

Stumm nickte ich. Irgendwie hatte ich ein ganz ungutes Gefühl.

Seit ein paar Tagen.

Vor ein paar Tagen, hatte ich das Kindermesser in der Hand gehalten.

„Besonders merkwürdig finde ich diese Displays."

Der Hausmeister – oder auch Facility Manager – deutete auf eine rot-aufleuchtende Anzeige am hinteren Teil der Rohre.

„Was steht denn da drauf?" 

Neugierig verrenkte ich meinen Kopf, um besser sehen zu können.

„52", las ich die Zahl vor.

„Blödsinn, da steht 236 drauf!", sagte der Hausmeister. 

„Ich habe vorher gerade noch nachgesehen!"

Ungläubig runzelte ich die Stirn. 

War ich blöd? Oder hatte sich der Facility Manager einfach nur geirrt?

Ich verrenkte nochmal den Kopf. Ich erschrak, als ich sah, was jetzt auf der Anzeige stand. 

„45!"

Mit aufgerissenen Augen sah ich zu dem Hausmeister.

„Das ist ein Timer!"

„Was?" Genauso entsetzt wie ich, sah der Facility Manager mich an.