„Sag Papa! Komm schon! Sag Papa!"
Flehend sah Carlo Lilly, seine inzwischen zweijährige Tochter an.
Skeptisch saß ich daneben und beobachte die beiden.
„Ich will dich nicht entmutigen", sagte ich schließlich. „Aber das funktioniert so nicht."
„Doch! Gib uns noch ein bisschen Zeit."
Vergeblich optimistisch wandte sich Carlo wieder seiner Tochter zu und fütterte sie mit einem weiteren Löffel ihres Lieblings-Karottenbrei.
„Sag Papa, komm schon Liebes. Sag Papa."
„Mama?", quakte das Kind und prustete los.
Der Brei spritzte durch die Gegend und ich ging lachend in Deckung.
„Endlich mal jemand, der dich auf den Arm nimmt."
„Das ist nicht lustig!", motzte Carlo und putzte den verspritzten Brei mit einem Küchentuch weg. „Sie hat gestern Papa gesagt! Sie kann das heute wieder."
Zuckersüß wandte er sich an Lilly. „Sag Papa, Schatz."
„Mama."
„Nein, nicht Mama, Papa! Pa-pa!"
„Ma-ma."
„Nein, Papa!"
„Ma-ma!"
„Papa, verflucht nochmal!"
Lilly sah Carlo entsetzt an.
Dann lachte sie und quiekte: „Verflucht nochmal!"
„Oh verdammt", fluchte Carlo und realisierte, was er seiner zweijährigen Tochter gerade beigebracht hatte.
„Oh verdammt", plapperte Lilly nach und lächelte weiterhin vergnügt.
„Carlo, ich bin wieder da!"
Die Tür schwang auf und Olivia kam fröhlich mit Einkäufen bepackt ins Haus spaziert.
„Lilly!", säuselte sie entzückt und gab ihrer Tochter einen Kuss.
„Mama", freute sich das Kind und streckte die Hände nach Olivia aus.
Diese nahm ihre Tochter lächelnd in den Arm und sagte: „Ja, Mama ist wieder da."
Sie stupste Lillys Nase.
„Hast du eine gute Zeit mit Papa und Tante Paris verbracht?"
Lilly nickte und quietschte dabei fröhlich: „Oh verdammt."
„Was?" Erschrocken sah Olivia Lilly an.
„Oh verdammt", wiederholte Lilly fröhlich, damit es auch ja jeder gehört hatte.
Olivias Blick schweifte zu mir, dann zu Carlo.
„Woher hast du so ein Wort, Lilly?", fragte sie zögerlich und sah dabei Carlo an.
Und Lilly bestätigte ihre Vermutung und rief: „PAPA!"
Olivias Augenbraue wanderte nach oben.
„Pa-pa."
Eine zerstörerische Stille breitete sich aus.
„Pa-PA!"
„Ich habe jetzt weder die Zeit, noch die Buntstifte das zu erklären", verteidigte sich Carlo, stand auf und packte die Einkäufe aus.
„Und ich habe weder den Nerv, noch die Motivation zu erfahren, warum du Lilly solche Wörter beibringst!", donnerte Olivia zurück.
„Er wollte ihr eigentlich nur das Wort Papa beibringen", sprang ich für Carlo ein und wieder wanderte Olivias Augenbraue nach oben.
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HumorWenn die kriminellste Organisation der Welt hinter dir her ist, ist es im Normalfall gut, etwas dagegen zu tun - sich Hilfe zu holen. Paris muss das nicht tun, denn die Polizei meldet sich bei ihr, nicht umgekehrt. Boston findet das zwar gar nicht...