D I E C I S I E T E

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Husch.

Crystal sprang.

Mit dem Stoff als Schutz dazwischen, griff sie nach dem Rohr und ließ sich – mit mir am Rücken – von der Schwerkraft nach unten ziehen.

Gleichzeit rammte ich die Spitze des Metallstabes in das Gemäuer neben uns und versuchte den Fall zu verlangsamen.

„BREMS!!!", brüllte Crystal hysterisch, während wir immer schneller nach unten flogen.

Pffffff.

Wind pfiff an unseren Ohren vorbei und die einzelnen Stockwerke zogen in Sekundenschnelle an uns vorbei.

„BREMS DOCH ENDLICH!!!"

„TU ICH DOCH DIE GANZE ZEIT!!!", brüllte ich hysterisch zurück und rammte den Stab verzweifelt noch fester in das Gemäuer.

Pffffff.

Der Boden näherte sich in rasender Geschwindigkeit.

Beziehungsweise ein Autodach, dass sich direkt unter uns befand.

Da wird jemand noch Freude haben...

Mein Magen drehte sich um und in diesem Moment wusste ich, was es bedeutete, Todesangst zu haben.

Drei, zwei,...

Ich löste den Stab vom Gemäuer und richtete ihn senkrecht nach unten.

Eins.

Wums.

Der Stab durchbohrte das Autodach, verbog sich und schleuderte uns – wie es die Hochspringer im Leichtathletikwettbewerb immer taten – einige Meter durch die Gegend.

Dums.

Hart prallte ich gegen ein anderes Auto.

Dums.

Irgendwo in der Nähe kam Crystal auf.

Beep, deep, beep.

Die Sirenen aus dem fünfzehnten Stock konnte man sogar von hier unten hören.

„Paris?"

Stöhnend setzte sich Crystal auf.

Sie sah sich orientierungslos um, dann kroch sie langsam zu mir.

„Wir ..."

Angestrengt versuchte sie zu sprechen.

„Wir müssen hier verschwinden ..."

„Gott, ich sollte Leichtathletikerin werden", klagte ich unter Schmerzen und rollte mich stöhnend zur Seite.

Alles tat weh.

Mein Kopf, mein Rücken, meine Beine und meine Füße.

Doch trotzdem hatte Crystal Recht.

Die Gefahr war noch nicht gebannt.

Mitglieder von Kindermesser konnten jeden Moment aus dem Gebäude stürmen und uns töten.

Also zog ich mich schmerzerfüllt zurück auf die Beine.

„Wo- wo ist der Supercomputer?"

Verwirrt sah ich mich nach dem Teil um.

Ich erwartete, es in tausend kleine Teile zerfallen zu sehen, doch dem war so nicht.

Tatsächlich war der Supercomputer noch ganz.

Unschuldig lag er einige Meter entfernt von mir makellos am Boden.

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