LIKE A HEARTBEAT

T R E S

„Schneller, schneller!", hetzte Carlo nervös hinter mir, während ich eigentlich eh schon viel zu schnell fuhr.

Die fünfhundert PS brummten unter uns und ich gab Gas.

„Wir haben noch fünf Minuten!", drängelte Carlo.

„Jaaa", biss ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und versuchte, mich nicht allzu sehr stressen zu lassen.

Das Essen hatten wir schon, ja.

Zeit es zu essen? Nein.

„Hör auf zu jammern und hau' die Pommes her!", schaltete sich Olivia hungrig in unser Gespräch ein.

„Oh nein, auf keinen Fall!", fuhr ich schnell dazwischen, bevor Carlo auch nur den Mund aufmachen konnte.

„Ihr fangt sicher nicht ohne mich an! Dann bleibt ja nicht mehr als ein Salzkrümel für mich übrig!"

„Tja." Ungerührt nahm Olivia Carlo die Take-Away-Schachteln aus der Hand. 

„Das ist die Bürde des Fahrers."

Cham.

Genüsslich biss Olivia in ein Chicken-Nugget rein.

„Ich will au. .."

Carlo, der gerade ebenfalls gierig in die Pommestüte greifen wollte, riss entsetzt die Augen auf.

„Ist das da vorne auch die Bürde des Fahrers?"

Gleichzeitig folgten Olivia und ich Carlos Blick.

Uns stockte der Atem und wir rasten unentwegt in eine Polizeikontrolle hinein.

„Sind das Zwillinge?", flüsterte Carlo leise, während ich an den Straßenrand zu den Polizisten fuhr.

„Nein, warum?"

„Weil das Muttchen von den beiden, die beiden gleich angezogen hat."

Dhhhhh.

Stille breitete sich in Bostons Auto aus und nur noch das Rollen der Reifen war zu hören.

„Das sind Polizisten in Uniformen, Schatz", erklärte Olivia geduldig.

„Aber das Parfum und sein Kollege hatten auch nicht das Gleiche an ...", nörgelte Carlo und schob schmollend die Unterlippe vor, wie ein kleines Kind.

„Könnt ihr bitte mal leise sein?!", fluchte ich, bevor die beiden ihre Diskussion weiterführen konnten und ließ mit einem unbehaglichen Gefühl im Magen das Fenster runter.

Srrrrrrrt.

Der Polizist, der vor uns stand, sah alles andere als begeistert aus.

„Aha, der Mercedes von Papi", grummelte er und begann grimmig einen Strafzettel auszufüllen.

Srrrrrrrt.

Das hintere Fenster öffnete sich und Carlo streckte spitzbübisch den Kopf hinaus.

„Aha, der Citroen vom Staat."

Srrrrrrrt.

Schnell schloss ich Carlos Fenster wieder.

„Wir sind zu schnell gefahren, das tut uns wirklich sehr leid", entschuldigte ich mich hastig und versuchte zu retten, was noch zu retten war.

Doch es brachte nichts, denn Carlo konnte einfach nicht den Mund halten ...

„Und wie uns das Leid tut", murmelte er.

Ka-Wum.

Der Polizist hatte gute Ohren.