13.02.2020

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Frohes neues Jahr!

(besser spät als nie haha)

Ich habe mich nun unfassbar lange nicht mehr hier gemeldet, das tut mir wahnsinnig leid. Andererseits habe ich festgestellt, dass ich hier fast ausschließlich etwas schreibe, wenn es mir nicht so gut geht oder wenn mein Kopf mal wieder zu platzen droht. Dementsprechend ist es irgendwie wieder ein ziemlich gutes Zeichen, dass mein letztes Kapitel eine gefühlte Ewigkeit her ist, oder?

In der Zwischenzeit ist echt sehr viel passiert, obwohl lediglich zwei Monate vergangen sind - Es waren bereits zweimal Ferien, Weihnachten, Silvester, Zeugnisse, eine Woche, die mir wohl auf ewig besonders gut in Erinnerung bleibt, mein Papa war für 4 Wochen in der Reha-Klinik, wo ich ihn auch für 3 Tage am Stück besucht habe und meine Mutter ist quasi ausgezogen... Ich hoffe, das waren jetzt nicht zu viele Informationen auf einmal.

Mir ging es in letzter Zeit eigentlich ziemlich gut, muss ich sagen. In der Schule lief alles, mit der Trennung meiner Eltern bin ich halbwegs gut klar gekommen, ich hatte glücklicherweise kaum negative Gedanken und somit auch keine weiteren Rückfälle. Ich konnte mich endlich mal wieder mit anderen Dingen beschäftigen und das tat sooooo gut. Ich habe bemerkt, wie sehr ich die Natur und Spaziergänge liebe und ich habe, übrigens völlig überraschend, eine einjährige Europareise nach dem Abi geplant (ihr müsst wissen, dass ich noch nie wirklich der Typ fürs Reisen und spontan sein etc. war).

TW!

Seit Freitag war ich jedoch ziemlich erkältet und da ich diese Woche trotzdem in der Schule war, hat mich das am Montag irgendwie ziemlich mitgenommen (ich konnte mich halt kaum konzentrieren und generell war mir alles zu viel). Dadurch kamen dann auch wieder verschleiert negative Gedanken zum Vorschein, die ich bisher recht gut unterdrücken konnte. Heute haben wir allerdings in Pädagogik eine Gruppenarbeit angefangen, in der wir das Thema Essstörungen behandeln (eines der andern Themen ist Selbstverletzung). Ich bin immer noch sehr interessiert daran und schaue gerne von außen auf diese Krankheit, aber ich glaube, dass es mich trotzdem noch mehr triggert, als ich zuvor dachte. Auch als ich die andere Gruppe über die Arten und Ursachen der SV reden hören habe, habe ich gemerkt, dass etwas in meinem Kopf vor sich geht. Das "Problem" ist, dass niemand in meinem Kurs etwas von meinen psychischen Problemen weiß, was auch gut so ist (es weiß halt niemand außer meine drei besten Freundinnen). Jedenfalls hatte ich irgendwie die ganze Zeit so das Bedürfnis, mich auch zu allem zu äußern oder zu erzählen, wie es bei mir so war/ ist. Aber bitte versteht das jetzt nicht falsch, ich möchte auf keinen Fall mit irgendjemandem darüber reden und könnte mich auch gar nicht öffnen. Darum passt die Beschreibung, wie ich mich dabei gefühlt habe, auch eigentlich nicht wirklich. Ich weiß nicht genau, was da in meinem Kopf passiert ist und was ich gedacht oder gefühlt habe, aber es hat definitiv etwas mit mir gemacht. Die Situation hat mich auch ein wenig in die Zeit zurückgeworfen, in der das alles mit der Essstörung angefangen hat. Dieses Gefühl war einerseits ziemlich schön und andererseits sehr beklemmend, da ich nun genau weiß, in welcher Hölle ich gelandet bin. So viel erstmal dazu.

Außerdem habe ich gestern Abend vergessen, auf eine Nachricht meiner Mutter zu antworten. Dann schrieb sie mir heute: "Danke für deine Antwort" - ohne Emoji und voller Ironie. Das hat mir dann noch den Rest gegeben.

Ja, ich weiß, dass ich eine schlechte Tochter bin.

Ja, ich weiß, dass ich alles falsch mache.

Ja, ich weiß, dass ich an allem Schuld bin.

Ja, ich weiß, dass es manchmal besser wäre, wenn ich nicht hier wäre.

Ja, all das weiß ich bereits seit 2,5 Jahren und trotzdem wird es mir jeden Tag aufs Neue vor Augen geführt und trotzdem bin ich noch hier.

TW Ende!

Nun ja, was soll ich sagen? Es wird immer Höhen und Tiefen geben, die man durchlebt und zu bewältigen hat. Das Leben ist keine gerade Linie, es läuft nicht immer alles glatt. Man muss für sich selbst einen Weg finden, mit den negativen Seiten umgehen zu können und nicht aufzugeben.

In diesem Sinne - Bleibt stark und kämpft gegen diese Gedanken an, ich glaube fest an euch! <3

PS: Wenn ihr zwischendurch wissen wollt, ob ich noch lebe, könnt ihr auch gerne mal auf meinem Instagram Account (_Regentropfen) vorbeischauen. Dort bin ich zwar auch nicht sooo aktiv, aber ihr hört immerhin kurz zwischendurch mal was von mir haha.

Mein Weg zu mir selbst ~ (Ernährungs-) TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt