*2*

7.1K 263 30
                                    

Severus Sicht:

Ich betrat den Korridor des alten schlosses, an welchem ich bereits viele Jahre unterrichtete. Kam es mir nur so vor, oder müsste hier Mal wieder dringend Staub geputzt werden? Mit eine Bewegung meines Zauberstabs verbannte ich den Staub von den Rahmen der Porträts und setze mich wieder in Bewegung.
Ich wollte Albus Bericht erstatten und ihm mitteilen, dass Potter wieder reden würde, doch dazu kam ich nicht, denn auf meinem Weg zum Büro des Schulleiters sah ich eine Person zusammengerollt in der Ecke des Korridors liegen.

Was das etwa Potter? Ich ging ein paar Schritte auf den unbeweglich zu sein scheinenden Körper zu und mein Verdacht bestätigte sich. - es war Potter. Seufzend beugte ich mich zu ihm hinunter. ,,Nur weil ich wahre Worte über ihren Vater gesprochen habe, müssen sie nicht gleich zusammenbrechen..."

Potter würdigte mich keines Blickes, jedoch sprach er mit mir. ,,Sie kannten meinen Vater nicht, also hören sie auf, Lügen über ihn zu verbreiten, nur weil sie mich hassen!"

Hass..was das das Gefühl, welches ich verspürte wenn ich Potter sah? Nein.. es war mehr. So viel mehr. Beinahe alles an ihm erinnerte mich an seinen Vater, außer seine Augen, welche er eindeutig von seiner Mutter geerbt hat. Ein kurzer Schmerz zuckte durch meinen Körper wenn ich auch nur an Lily und James Potter dachte. Lily..meine wunderschöne Lily..und dieser Idiot Potter! Ich zwang mich, meine Erinnerungen zu ignorieren, denn Potter hatte sich nun endlich dazu entschieden, mich anzusehen während er mit mir sprach.

,,Ich kannte ihren Vater. Ich kannte ihn und seine Schandtaten sogar sehr gut, Mister Potter." Potters Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig und man hätte eine Nadel fallen hören können, da es plötzlich ganz ruhig war. Er schien nachzudenken, doch wenige Sekunden später entschloss er sich, mich wieder anzuschreien.

,,Hören sie auf! Hören sie auf ihn zu beleidigen! Er ist tot! Er ist tot verdammt noch Mal! Er lebt nicht mehr! Wahrscheinlich haben sie ihn, als sie ihn kannten auch die ganze Zeit nur fertig gemacht so wie sie es jetzt mit mir tun, aber ich lasse nicht zu, dass sie jetzt auch nur noch ein einziges schlechtes Wort über meinen toten Vater sagen!"

Ich lachte auf. Ich, Severus Snape sollte James Potter fertig gemacht haben? James Potter, der immer von allen Schülern verehrt und umzingelt wurde? James Potter, der mir jeden einzelnen Schultag zur Hölle machte? James Potter, der mir Lily wegnahm?
Offenbar wusste Potter nicht, wer sein Vater war.

,,Hören sie auf zu lachen! Finden sie es etwa witzig, Menschen fertig zu machen? Finden sie es witzig, dass sich Menschen wegen ihnen total mies fühlen?" ,,Nur um das klarzustellen, Potter, ich war ganz sicher nicht derjenige, der andere Schüler fertig gemacht hat! Dein Vater war es! Jahrelang hat er mich schikaniert und du willst mich beschuldigen?" Ich ertappte mich dabei, wie ich Potter wieder mit ,,du" ansprach.

,,Hören sie auf, ihre Schuld auf meinen Vater zu schieben! Mein Vater war ein großartiger, hilfsbereiter Mann!" Potter stand, offenbar unter Schmerzen (der Schmerz war ihm vom Gesicht abzulesen) auf und verschwand in seinen Gemeinschaftsraum.

Kopfschüttelnd lief ich in die Richtung meiner Privaträume, das ich zu Albus gehen wollte hatte ich ganz vergessen. Wusste Potter wirklich so wenig von seinen Eltern? Hatten ihm seine Verwandten nicht erzählt, was für ein Mann James Potter war?
Aber das war ja wieder typisch: Dem auserwählten kann man doch nicht zumuten, dass sein eigener Vater ein elendiges Monster war. Die Welt war in Ordnung, alle mochten sich, es gab keinen Streit. Friede, Freude, Eierkuchen.

Erzähler Sicht:

Frustriert begab sich Severus mit einem schwarzen Tee, welchen er sich  gemacht hatte, in sein Labor. Normalerweise aß oder trank er in seinem Labor nichts, das war eine goldene Regel, da dort äußerst giftige und ätzende Substanzen gelagert wurden, aber nun setzte er sich mit seinem Tee an den Schreibtisch und trank ihn, während er in einem Buch blätterte.

Harry hingegen hatte keinesfalls vor, sich in seinem Gemeinschaftsraum aufzuhalten und so setzte er sich in die Bibliothek. Sein Vater sollte ändere Schüler schikaniert haben? Nie im Leben. Nicht sein Vater.
Doch langsam kamen Harry doch Zweifel..zwar waren die Erinnerungen die er noch an seine Eltern hatte, nur schöne gewesen, doch er erinnerte sich, dass seine Tante Petunia und sein Onkel Vernon, wenn sie Mal über die potters sprachen, ausschließlich schlecht über seinen Vater redeten..allerdings redeten die Dursleys alles und jeden schlecht, das bzw der Harry etwas bedeutete. Erschöpft vom vielen Nachdenken schlief Harry auf einem eben aufgeklappten Buch über Muggellkunde ein.

Mit einem Male realisierte Severus erst, dass Harry geweint hatte und schließlich zusammengekauert in einer Ecke des Korridors gelegen hatte.. was war nur los mit dem Jungen..? War es wegen Blacks Tod? Nein.. das konnte sich Severus nicht vorstellen. Da steckte mehr dahinter, soviel wusste er und er beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.

FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt