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Die letzte Ferienwoche verging ziemlich schnell, Kenjirou schleppte mich noch einige male mit zu den Jungs und wenn wir nicht gerade im Park waren und Volleyball spielten oder in Sendai irgendwas aßen, war ich damit beschäftigt mein Zimmer fertig einzuräumen oder Mei in dem kleinen Garten hinter unserem Haus zu helfen. Morgen begann also der erste Schultag. Ich saß an meinem Schreibtisch und packte meine Schulsachen zusammen, als plötzlich meine Zimmertür aufgerissen wurde. ,,Kenjirou? Was ist los?", fragte ich und sah zu meinem Stiefbruder, der breit übers ganze Gesicht grinste. ,,Komm mit", sagte er und zog mich am Handgelenk aus meinem Zimmer und schließlich aus dem Haus. ,,Wo willst du denn hin? Ich muss meine Sachen noch packen!", rief ich, aber er zog mich immer weiter mit sich. Nach einer Weile blieb er abrupt stehen, sodass ich gegen seinen Rücken lief. ,,Kenjirou jetzt bleib dich nicht einfach stehen", meckerte ich. Er lies meinen Arm los und stellte sich hinter mich, dann legte er seine Hände an meinen Rücken und schob mich vor sich her. ,,Was zur Hölle machst du da!?" ,,Da! Du wolltest mit ihr reden, kannst sie haben, bring sie aber bitte wieder heile nach Hause und bevor es dunkel wird", sagte Kenjirou und verschwand dann. Verwirrt sah ich ihm nach und drehte mich dann zu dem Jungen, der vor mir stand. ,,Uhm... Hi Ushijima", sagte ich und sah nach oben. ,,Hi... ich müsste mal mit dir reden komm mit", sagte er nur und ging voraus, ich lief ihm so gut es ging nach, was nicht einfach war, denn er war ziemlich schnell. Bei einer Bank blieb er stehen und setzte sich hin. Ich nahm mir die Freiheit und setzte mich neben ihn. Vor uns war ein riesiger See, auf dem einige Schwäne schwammen, einige Kinder saßen am Ufer und fütterten Enten und weiter draußen auf dem Wasser schwammen ein paar Boote. ,,Also was gibts?", fragte ich den älteren und sah zu ihm hoch, da er einfach viel größer war als ich. ,,Ich wollte dich fragen ob... naja wir haben die letzte Woche ja öfter zusammen Volleyball gespielt und ich wollte dich halt fragen, ob du unsere Managerin im Volleyballclub werden möchtest", sagte Ushijima schließlich und sah mich an. ,,Hm... ich meine ich könnte es versuchen... ja, klar warum denn auch nicht!", sagte ich und nickte lächelnd. Er atmete erleichtert aus und sah dann zum See. ,,Danke, ich bin übrigens nicht der einzige, der dich gerne als Managerin hätte, alle finden, dass du das bestimmt super hinbekommen wirst", erklärte er.
Gegen Abend brachte er mich, wie meinem Bruder versprochen, heile nach Hause und verabschiedete sich dann vor der Tür von mir. ,,Dann schlaf dich mal gut aus, bis morgen", sagte er und ich nickte. Er ging und ich ging ins Haus zurück. ,,Bin wieder da!", rief ich und Kenjirou kam sofort auf mich zugerannt. ,,und? Machst du es? Wirst du unsere Managerin?", fragte er aufgeregt und ich nickte. Fröhlich hüpfte er durch die Wohnung, bis Mei ihn verdonnerte Abendessen zu machen. Ich half ihm selbstverständlich dabei.
Am nächsten Tag wurden Kenjirou und ich von Mei zur Schule gefahren, denn da die Schiratorizawa ein Internat war und wir nicht mit den Koffern Zug fahren wollten, wurden wir gebracht. ,,Also dann wünsche ich euch viel Spaß, lernt schön und strengt euch an", verabschiedete sich Mei und wir gingen ins Schulgebäude. ,,Ach du meine Güte ist das riesig hier!", sagte ich staunend und Kenjirou lachte. ,,Hallo Shirabuuuus!", hörte ich eine Stimme hinter uns rufen und ich drehte mich um. ,,Hallo Tendou", begrüßte ich den Rotschopft, als er bei uns ankam. ,,Woah die Uniform steht dir richtig gut Ayumi!", sagte er staunend. ,,Da muss ich ihm ausnahmsweise zustimmen", sagte Semi, der hinter Tendou auftauchte. ,,Hallo Semi", begrüßte ich ihm und lächelte die beiden an. ,,Ich geh schonmal", sagte Kenjirou mit zerknirschter Stimme, was war denn mit dem auf einmal los? ,,Tendou zeig ihr bitte wo alles ist", fügte er noch hinzu und verschwand. Verdattert sah ich ihm nach und Semi seufzte. ,,Was hat der denn?", fragte ich die beiden. ,,Jetzt lauf ihm schon nach Eita!", sagte Tendou und schon den anderen etwas nach vorne. ,,Ja ja..." und damit nahm Semi seinen Koffer und lief meinem Bruder nach. ,,Komm Ayumi, ich zeige dir alles und dann gucken wir in welche Klasse und in welches Zimmer du musst", sagte Tendou, nahm seinen Koffer und lief vor. Ich sah noch einmal in die Richtung in die Semi und Kenjirou verschwunden waren und lief Tendou dann nach.
Mittlerweile stand ich neben dem Lehrertisch und stellte mich bei meiner neuen Klasse vor. Anders als in anderen Schulen in Japan, blieben die Klassen an der Shiratorizawa für drei Jahre gleich und wechselten nicht jedes Jahr. ,,Guten Tag, ich bin Shirabu Ayumi, ich bin erst vor einer Woche aus Osaka hier hergezogen und werde ab heute in eure Klasse gehen, freut mich euch alle kennen zulernen", stellte ich mich vor und verbeugte mich. Die Lehrerin zeigte mir wo ich sitzen konnte und begann, nachdem ich mich setzte, den Unterricht. In meiner klasse war auch Kenjirou und deswegen merkte ich auch, dass er die ganze Stunde über aus dem Fenster sah. Was genau war denn zwischen ihm und Semi vorgefallen? Tendou wollte auch nicht mit informationen rausrücken. in meiner Klasse war außerdem Taichi Kawanishi, er war ebenfalls im Volleyballclub und saß im Unterricht auch direkt neben mir. Es klingelte und somit wurde das Ende der Stunde angekündigt. ,,Hey Ayumi", sagte Kawanishi und lehnte sich gegen meinen Tisch, ,,ich hab gehört, du wirst unsere Managerin?" Ich nickte und warf einen Blick zu Kenjirou, der gerade die Klasse verließ. Eigentlich wollte ich mit ihm reden, aber ich glaube, dass unterlasse ich vielleicht erstmal. ,,Ist ja cool!" ich wandte mich wieder an Kawanishi und unterhielt mich mit ihm. Zusammen gingen wir aus dem Klassenraum, denn jetzt hatten wir Sport und ich kannte mich an dieser Schule so gut wie gar nicht aus, deswegen war ich froh, dass Kawanishi mich begleitete. ,,Ayumi? Hörst du mir zu?", fragte er und ich sah ihn an. ,,Ja, tut mir leid ich war in Gedanken", sagte ich verlegen. ,,Nicht schlimm, sag mal, sollen wir nachher zusammen zu Mittag essen?" 

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