Die etwas andere Feuerbestattung (✔️)

63 5 1
                                    

Nachdem Gespräch machten sich Theodor und Henry auf dem Weg zu Freds Elternhaus. Es stand etwas abgelegener als das Dorf. Als sie dort ankamen erklärten sie die Situation und baten die Eltern mit ihnen zu kommen. Die beiden Eltern waren am Boden zerstört. Nie hätten sie sich ausgemalt beide Kinder innerhalb weniger Tage zu verlieren. Jedoch stimmten sie den beiden jungen Wikingern zu und packten einige Sachen ihrer Kinder in einen Beutel. Da das Dorf direkt neben einem See war bot sich eine Feuerbestattung gut an.

Die anderen bereiteten im Dorf schon alles vor. Nora wurde in ein leichtes Tuch eingewickelt und auf ein kleines Holzboot gelegt. Nur wenige Momente später begann die Bestattungszeremonie und die verlorene Frau konnte nun endlich wieder zu ihrem Bruder. Die Wikinger stellten sich um den See, einige von ihnen sammelten sich mit ihrem Pfeil und Bogen vor einer kleinen Feuerschale und warteten auf Befehle. Das Boot, in dem Nora lag, wurde von Theodor und Henry ins Wasser geschoben und mit einem kleinen Stoß angestoßen. Das sorgte dafür, dass das Boot immer weiter raus getrieben wurde. Mit einem Kopfnicken gab Thea den Wikingern an der Feuerschale das Zeichen, dass sie ihre Pfeile in die Flamme halten sollten. Die Männer hielten die präparierten Pfeile in die Flamme und stellten sich dann mit den brennenden Pfeilen um das Ufer. Sie zielten auf das Boot und warteten. „FEUER!" rief Thea und die brennenden Pfeile flogen zeitgleich zum Boot. Als das Holz und das Tuch, in dem Nora eingewickelt war, anfingen zu brennen, fühlten sich Noras Eltern um einiges erleichtert. Sie wünschten sich nichts sehnlicher als die Ruhe ihrer beiden Kinder. Sie waren schon von klein auf unzertrennlich und als Nora vor einigen Tagen plötzlich kreidebleich wurde, hätten sie ahnen müssen, dass es etwas mit Fred zu tun haben müsste.

Die Stimmung am Ufer wurde immer ausgelassener und sie sahen lächelnd zu wie das Boot in Flammen aufging. Doch plötzlich erklang ein lautes grölen aus dem Wasser. Wenige Sekunden später kamen einige Luftblasen an die Wasseroberfläche. Alles wurde ruhig und starrte auf die immer mehr werdenden Blasen im Wasser. Dabei wurde das glänzende Blaue Wasser in eine tiefschwarze Farbe getaucht. Nur wenige Sekunden später wurde das Wasser bei den Luftblasen plötzlich in die Tiefe gezogen und riesige Zähne konnte man in der tiefe erkennen. Das entstandene Loch war ganz in der Nähe vom brennenden Boot und den Wikingern wurde zunehmend klar, dass dieses auch das Ziel von dem Geschehen war. Die nächsten Sekunden spielten sich für die Zuschauer in Zeitlupe ab. Das Wasser unter dem Boot wurde ebenfalls in die Tiefe gesogen und das brennende Boot fiel direkt in das Maul einer riesigen Kreatur, die aus dem Wasser schoss. Sie sah aus wie eine riesige Schlange mit übergroßen Zähnen. Die Schlangenhaut war übersäht mit Narben, Kratzern und zahlreichen Schwertern und Äxten die noch in ihr steckten. Im Vergleich zu der Schlange sahen die Waffen aus wie kleine Ameisen.

Im Maul konnte man noch immer das brennende Boot sehen, welches die Schlange nun runterschluckte. Noras Mutter konnte sich ein geschockten Aufschrei nicht verkneifen und plötzlich bewegt sich die Schlange nicht mehr. Gerade sah sie noch in Richtung Himmel und kaute auf dem Holz herum, doch nun drehte sie sich plötzlich in die Richtung des Geräuschs. Die Wikinger sahen nun in zwei furchterregende gelbe Augen, die pure Boshaftigkeit ausstrahlten. Das Monster zeigte noch immer seine Zähne und Freiya konnte an einem vorderen Zahn einen Körper erkennen. Er steckte am Zahn, war voller Blut und doch konnte man noch die durchnässte Kleidung erkennen. Es muss ein junger Mann gewesen sein. Doch bevor Freiya noch weiter darüber nachdenken konnte, schoss das Monster zum Ufer und in der Bewegung riss es den Mund weiter auf. Das Maul war goß genug um jeden Wikinger der zu dem Zeitpunkt am Ufer stand zu verschlingen. Immer mehr konnte man Details von dem Körper erkennen und erschrocken musste Freiya feststellen, dass dieser aufgespießte Körper Freds Körper war.

Kurz vor dem Ufer wurde das Monster jedoch abgelenkt. Ein riesiger Kopf an einem Seil wurde der Schlange gegen das Auge geworfen. Wieder stoppte die Kreatur mitten in ihrer Bewegung. Langsam drehte sie ihren Kopf in die Richtung aus der as Objekt angeflogen kam. Auch Freiya und die Wikinger wagten es in die Richtung zu schauen. Sie konnten ein Boot erkennen auf dem ein Riese verängstigt saß und ein breit gebauter, muskulöser Mann siegessicher stand. „Na, komm doch!" rief er und lachte. Das Monster bewegte sich erst langsam und dann immer Schneller auf das Boot zu. Doch bevor das Monster es erreichte erschien plötzlich gleißend helles Licht und die Männer verschwanden, genauso wie die Kreatur.

Auch mehrere Minuten später standen noch alle erstarrt am Ufer und konnten sich das geschehene nicht erklären. „War-" fing Alma an „War das gerade die-" „die Midgardschlange? Ja, ich glaube schon und sie hatte Freds Körper auf einem Zahn aufgespießt." beendete Freiya Almas Satz.

Wikinger, in einer anderen Welt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt