Nach dem Ereignis des letzten Abends gingen sie vorsichtiger mit Freiya um. Sie klopften einander nicht mehr auf die Schulter, wenn einer von ihnen einen dummen Spruch in ihre Richtung brachte. Auch diese Sprüche wurden immer weniger. Bei der Diskussion hatte man sich dafür entschieden, dass sich jeder erst einmal selbst Gedanken dazu machen sollte und sich danach erst mit Stammesoberhäuptern aus dem eigenen Land austauschen sollte. So verliefen die nächsten zwei Tage. Sie diskutierten und kamen nach langen Besprechungen zu einem Entschluss mit dem sich jeder zufrieden gab.
Für Harald und Freiya bedeutete das zurück in ihr Dorf zu reiten und die Planung zu beginnen. Der Rückweg dauerte nur wenige Stunden und die Dorfbewohner versammelten sich bei ihrer Ankunft alle neugierig in der großen Halle. Jedoch ließen sich die beiden Zeit und brachten zuvor erst die beiden Pferde zu den anderen. Angekommen in der großen Halle stiegen die beiden auf das kleine Podest, welches sich am Ende der Halle vor allen Tischen befand. Auf diesem Podest befand sich ebenfalls ein Tisch, an dem die Familie des Anführers saß. Kurz nickte Freiya ihren Brüdern zu, stellte sich danach allerdings zu ihren Vater. Nach einer kurzen Schilderung der Situation erklärten sie abwechselnd wie das nächste Vorgehen aussah. „Wir sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass wir unsere Truppen vermischen. Das bedeutet jeder der sich im Bereich des Bauens oder des anfertigen von Waffen und anderen nützlichen Dingen am nützlichsten fühlt, wird morgen zur alten Scheune gehen. Das gleiche gilt für die Schwertkämpfer, die sich morgen hier zusammenfinden werden, die Bogenschützen beim Übungsplatz und die Reiter bei den Pferden. Dort werdet ihr mehr erfahren." mit diesen Worten beendete Harald die Ansprache.
Auf dem Rückweg zu ihrer Hütte wurde Freiya von Theodor aufgehalten. „Freiya, warte mal! Was habt ihr vor?" „Das wirst du morgen erfahren. Gedulde dich." „Ich glaube du verstehst nicht, es steht ein Krieg bevor und das sagst mir ich soll mich gedulden? Sie könnten jederzeit angreifen und dann sind wir völlig ungeschützt!" Theodor wurde allmählich wütend. „Du hast Recht sie könnten jederzeit angreifen und genau deshalb brauchen wir einen guten Plan, der strukturiert ist und mehrere Möglichkeiten beinhaltet. Ich verrate nichts." antwortete sie gelassen und ließ ihn in der Dunkelheit stehen.
Am nächsten Morgen war Freiya bereits vor Sonnenaufgang wach und lief durch das Dorf in den Wald hinein. Sie mochte es den Sonnenaufgang vom See zu beobachten. Doch bereits am Waldeingang sah sie mehrere Silhouetten nah bei einander stehen und wild diskutieren. Jedoch waren sie zu weit weg, somit verstand sie nicht um was es ging. Sie bekam ein ungutes Gefühl und entschied sich dafür in den nächsten Tagen die Dorfbewohner genauestens zu beobachten. Harald würde sie vorerst allerdings nichts sagen.
Vor den Zielscheiben der Bogenschützen sammelten sich bereits mehrere Frauen und Männer. Mit schnellen Schritten ging Freiya auf sie zu und begrüßte sie. „Hallo zusammen, entschuldigt meine Verspätung. Seid ihr euch ganz sicher, dass ihr mit dem Bogen gegen unsere Feinde kämpfen wollt? - die Leute murmelten zustimmend oder nickten zur Bejahung - Gut, dann erkläre ich nun wie wir kämpfen werden und wie wir die Techniken ausbauen können. Da wir keinen Nahkampf mit dem Bogen kämpfen können werden wir die Rückendeckung der anderen sein. Wir werden eng zusammen mit den Reitern arbeiten und uns im Hintergrund positionieren. Bei diesem Kampf werden wir in einer Formation kämpfen, so gelingt es uns eine Struktur zu entwickeln. Üben werden wir mit sich bewegenden Zielen. Wir beginnen mit täglichem Jagen, danach werden wir mit gebauten Holzzielen üben. Sie sollen ähnlich wie Schilde aufgebaut sein und werden immer in Pfeilrichtung getragen. Der Träger rennt so schnell er kann. Verstanden soweit?"
Beim Abendessen war es erstaunlich unruhig, da alle sich wohl mit den erfahrenen Informationen auseinandersetzten. Sie tauschten sich untereinander aus und unterhielten sich darüber. Als ein schwerer und lauter Stuhl über den Boden geschoben wurde, wurde es plötzlich ruhig und alle sahen zum Podest. „Wir möchten euch außerdem mitteilen, das wir uns am nächsten Vollmond aufteilen werden. Die skandinavische Vereinigung hat sich für einen Stützpunkt entschieden, an dem man ungestört weiter Vorkehrung treffen und ausführen kann. In den nächsten Tagen werdet ihr euch entscheiden müssen, wer geht. Überlegt und entscheidet weise."
Einige Tage waren vergangen und es war für viele der Tag der Abreise. Ein Drittel des Volkes packte gerade Sachen zusammen und bereitete ihre Pferde vor. Harald würde ebenfalls mitreiten, da er als Oberhaupt seine Leute unterstützen wollte. „Freiya liebes, du wirst gemeinsam mit Thea und Sven die Leitung in meiner Abwesenheit übernehmen. Betrachte sie bitte als erfahrene Oberhäupter, die dir deine Fragen beantworten und dich unterstützen können. Bei Problemen schickst du mir deinen schnellsten Reiter." sagte er zu Freiya die gerade zu ihm gelaufen kam. „Verstanden Vater." nickte sie ihm zu und verabschiedete sich. Einige Stunden später machten sie sich auf den Weg zum Stützpunkt. Dieser befand sich versteckt im dunklen Wald. Soldaten der englischen und schottischen Armeen würden sich nicht soweit in unbekanntes Gebiet hereinwagen. Angekommen waren andere Wikinger bereits dabei Bäume zu fällen und sie zu spalten. Andere gingen Jagen und wieder andere standen in einer Gruppe zusammen und zeigten auf verschiedene Plätze und sagten kurz was dazu. Es schien als würden sie ein Plan machen wie die wichtigsten Hütten gebaut werden sollten. Sie entschieden sich schnell dafür den Wald nicht abzuholzen, sondern nur eine Schmiede, einige Zielscheiben und einen großen Tisch zu bauen. Schlafen würden sie unter freiem Himmel.
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Wikinger, in einer anderen Welt?
AventuraFreiya ist mit ihren achtzehn Jahren die zweitälteste in ihrer Familie. Gemeinsam mit ihren Vater Harald und ihrem jüngeren Bruder reist sie nach Schottland um ihre Tante zu besuchen. Durch unvorhersehbare Ereignisse verlassen die das Land schneller...