Das Treffen der Vereinigung (✔️)

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Trotz der ganzen Unruhe halfen die schwedischen Wikinger die Drachenboote leer zu räumen und Schlafplätze zur Verfügung zu stellen. Währenddessen kamen Arved und Aiko zu seiner Schwester und schloss sie kurz in die Arme. Auch wenn er bereits 16 Jahre alt war, hatte er eine besondere Bindung zu Freiya. Arved umarmte sie ebenfalls kurz und wuschelte ihr danach kurz durch die Haare. Ihre beiden Brüder lachten über ihren genervten Gesichtsausdruck. Trotz ihres genervten Ausdrucks versuchte sie ein kleines Schmunzeln zu unterdrücken. Sie würde es nie vor den beiden zugeben, aber sie hatte sie vermisst. Zu dritt begaben sie sich auf die Suche nach Jalo, diesen fanden sie schließlich am Ufer des nahegelegenen Sees.
Er beobachtete wie die Natur sich weiterentwickelte und einfach funktionierte. Er war schon von klein auf fasziniert von den geregelten Abläufen der Natur. „Hallo Jalo, schön dich zu sehen, Bruder. Hast du Lust mit uns auszureiten?" begrüßte ihn Arved fragend. Kurz zuckte der jüngere zusammen, da er seine Geschwister nicht bemerkt hatte, doch nickte er leicht grinsend und folgte seinen Geschwistern zu den Pferden.

Gemeinsam ritten die Geschwister durch die Wälder. „Wie lange ist es her das wir alle was gemeinsam gemacht haben?" fragte Arved. „Für meinen Geschmack zu lange" erwidert Aiko lachend. „Wenn das alles hier vorbei ist, werden wir es wieder öfter machen, okay kleiner?" antwortete Freiya ihm. Die anderen stimmten ihr zu.

Wieder im Dorf angekommen verabschiedeten sich Arved und Freiya von den anderen und gingen zur großen Halle. Sie liefen den langen Tisch entlang und bogen an einem Podest rechts in einen kleinen Raum ab. Dieser Raum wirkte wie eine Abstellkammer, jedoch hatten die Geschwister diesen Raum mit Fellen ausgelegt, so wirkte er gemütlicher. „Na los, erzähl schon. Wie war es in Schottland?" Freiya sah ihren Bruder lächelnd an und fing an zu erzählen. Arved war ihr engster Vertrauter und hörte ihr immer genauestens zu. Am Ende ihrer Erzählungen erwiderte Arved „Du hast viel erlebt, besonders den Posten des Oberhauptes hast du kennengelernt. Ich denke mit diesen Vorkenntnissen wirst du uns gut führen können." Einen Moment war Freiya sprachlos. „Wieso ich? Ich bin nicht Vaters Nachfolgerin. Du bist der erstgeborene, du bist für diese Aufgabe besser geeignet." „Freiya, ich wollte nie Nachfolger werden. Seit ich klein war, wollte ich nur Oberhaupt einer Familie werden und nicht das eines ganzen Volkes. Aber du bist dafür wie geschaffen, du liebst es dich um andere zu kümmern und zu entscheiden wenn es hart auf hart kommt." „Du willst mir also sagen, ich werde Vaters Nachfolgerin?" Aufmunternd und zugleich ermutigend nickte Arved. Nun breitete sich ein großes Lächeln auf dem Gesicht seiner Schwester aus. Beide waren der Meinung das diese Erkenntnis gefeiert werden musste, deshalb verließen sie den kleinen Raum und gesellten sich zu den wenigen Wikingern, die sich bereits zum Abendessen in der großen Halle sammelten. Auch Harald kam kurz darauf dazu und kommentierte Freiyas Grinsen „So wie es aussieht hat Arved dir meine Entscheidung mitgeteilt." und lächelte leicht. Daraufhin erwiderte sie „Danke für deinen Vertrauen in mich, Vater." Mit einem leichten Lächeln zeigte er ihr, dass sie ihm folgen sollte. In einer ruhigen Ecke angekommen fing er an zu sprechen. „Es war keine einfache Entscheidung, aber ich hab dich in den letzten Wochen beobachtet und immer wieder hab ich dich geprüft. Du hast mich mit den Ergebnissen sehr Stolz gemacht. Du hast in einigen Momenten klüger und langfristiger entschieden als ich es getan hätte. Ich freue mich auf unsere anstehende Zusammenarbeit und auf deine Führung. Wir werden jede Entscheidung bis zum Krieg und auch während des Krieges gemeinsam entscheiden. Danach gehört mein Posten offiziell dir." Nach einer kurzen Besprechung der beiden gingen sie wieder zu den anderen. Ausgelassen wurde gefeiert. Einige spielten mit ihren Instrumenten klassische schwedische Volksmusik und andere tanzten dazu. Freiya genoss den Abend sehr und freute sich auf die bevorstehende Arbeit. Das ungute Gefühl, welches sie dabei verspürte den Krieg zu erleben konnte sie an diesem Abend kurz vergessen.

Am nächsten Morgen wurde Freiya bereits zu Sonnenaufgang von ihrem Vater geweckt „Freiya, wach auf! Wir werden uns in ein paar Stunden mit einigen Oberhäuptern der skandinavischen Vereinigung treffen. Es wird ein langer Ritt und wir werden ein paar Tage nicht zu Hause sein." Verschlafen stand Freiya auf und packte sich die wichtigsten Sachen zusammen und verließ die Hütte. Nachdem sie sich und das Pferd fertig gemacht hatte, kam Arved mit ihren gepackten Sachen zu ihr. Freiya blickte verwirrt zu den gepackten Sachen. „Ich glaube du hast was vergessen." murmelte ihr älterer Bruder zu ihr und verstaute das Gepäck auf ihrem Pferd. Immer noch müde murmelte sie ihm ein „Danke" zu und verabschiedete sich von ihm. Harald wartete am Dorfeingang bereits auf seine Tochter. „Ich habe mit Thea und Sven gesprochen, sie übernehmen die Führung während unserer Abwesenheit." Mit diesen Worten stiegen sie auf ihre Pferde und ritten los.

Mehrere Stunden später erreichten sie den abgemachten Treffpunkt im Tal des dunklen Waldes. Zeitgleich kamen auch andere Wikinger an, gemeinsam brachten sie ihre Pferde zu den anderen und gingen zu den anderen. Einer der dänischen Anführer eröffnete die Besprechung, indem er die bereits vergangenen Ereignisse erneut erzählte und aufzeigte wie der Plan für alles Anstehende aussehen müsste, damit man siegen könnte. Es entstand eine hitzige Diskussion, da nicht jeder einverstanden war. Freiya hörte den Wikingern zu und begann zu verstehen wie sie handeln müsste um sich Respekt zu verschaffen.

„Was macht dieses Püppchen hier, Harald?" fragte einer dieser Männer mit schmierigen Lächeln und unterbrach so die Diskussion. „Dieses „Püppchen" kann allein für sich sprechen und würde dir vermutlich schneller die Zunge herausschneiden, als du nur zu einer Antwort ansetzen könntest." sprach Freiya in einem kühlen ton. Für eine kurze Zeit schien er überrumpelt, während die anderen die junge Frau kurz überrascht musterten. Jedoch fing sich der Wikinger schnell wieder und kam einen Schritt auf Freiya zu. „Drohst du mir gerade?" knurrte er. „Wieso? Fühlst du dich etwa bedroht von einem „Püppchen" wie mir?" erwiderte sie mit einem selbstgefälligen Lächeln. Kurz blitzte Wut in seinen Augen auf, allerdings trat er zurück und schnaubte nur noch einmal.

Viele der anwesenden Männer hatten sie zuvor nur belächelt und nahmen sie kaum ernst. Sie entschied sich für einen emotionslosen Umgang mit Männern dieser Art. Sie war keine Person, die von Grund auf eine distanzierte Art hatte oder mit einer kühlen Aura umgeben war, aber sie würde diese Art zeigen um sich den nötigen Respekt zu verschaffen.

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