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Wooyoung POV:

Er hat mich geküsst... Immernoch hielt ich mir beim Gedanken daran eine Hand vor den Mund.
Was zur Hölle war denn in ihn gefahren?!

Er kennt mich noch nichtmal richtig und küsst mich einfach?
Noch viel wichtiger... Meinte er das ernst, was er gesagt hat?!

Oh gott, was ist, wenn mein Vater das gesehen hat... Ich bin tot...

Wie konnte er das so einfach ohne weiteres tun?
Und viel mehr noch, wie konnte er danach so tun, als wäre nichts gewesen...

Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett und starrte aus dem Fenster in Richtung der Bar.

Lichter flackerten bunt umher und ich versuchte durchgehend meine Gedanken unter Kontrolle zu halten und zu ordnen.

Was sollte ich denn bitte tun, wenn wir uns wiedersehen?
Sollte ich es ignorieren? Ihn darauf ansprechen?

Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und seufzte laut auf, als plötzlich die Tür mit einem großen Schwung aufflog.

Ich zuckte bei dem lauten Knall zusammen und musste feststellen, dass es nur meine Schwester war, die wiedermal vergessen hatte, dass eine Tür auch Griffe hat.

"Wer zuckt, hat ein schlechtes Gewissen!"
Ärgerte sie mich direkt, als ich sie mit weit geöffneten Augen vorwurfsvoll ansah.

"Haha sehr lustig."
Gab ich ironisch zurück und sah noch ein letztes Mal aus dem Fenster, bevor ich aufstand und mich bettfertig machte.

"Du willst schon schlafen?"
Meinte Mei, mit der Fernbedienung in der Hand, während sie durch die Programme schaltete.

"Ja ich.. Hab mich nicht so gut gefühlt und wollte deswegen auch schon früher nach Hause."

"Ah okay. Naja Mama wollte, dass ich nach Hause gehe und schon schlafe, aber was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß."
Mei zuckte mit den Schultern und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher.

"Pass nur auf, dass du nicht allzu lang auf bleibst, sonst bekomme ich am Ende Ärger dafür, dass du so lang wach warst."

"Jaja."

Ich rollte kurz mit den Augen und verschwand dann wieder im Schlafzimmer, wo ich mich ins Bett legte.

Schlaf habe ich zwar bekommen, jedoch war es kein wirklich tiefer.
Entsprechend gerädert fühlte ich mich, als ich am nächsten Morgen aufwachte und auf die Uhr schaute.

Wie auch schon gestern ging mein Griff reflexweise zum Nachttisch, wo ich mein Handy erwartete, was ich natürlich nicht fand.

Ich fühlte mich wie ein kleines Kind und vermutete schon 50 verpasste Anrufe und 100 Nachrichten von Yeosang.

Als ich mich zur anderen Seite drehte, stellte ich fest, dass das Bett, in dem normalerweise meine Schwester lag, leer war.
Verwirrt rief ich nach meinen Eltern, aber es kam keine Antwort zurück.

Als ich dann auf dem Weg ins Wohnzimmer war, sah ich einen Zettel auf dem Tisch liegen.
"Wir wussten nicht, ob es dir schon besser geht, also haben wir dich lieber noch schlafen lassen.
Wir sind am Strand, du kannst alleine frühstücken, wenn du Hunger hast."

Ich lächelte leicht, als ich fertig war, das geschriebene zu lesen.
Wahrscheinlich war es Mei's Idee mich schlafen zu lassen, weil ich sie gestern Abend nicht ins Bett geschickt hatte.

Ich wanterte mit meinen Augen ein Stück weiter über den Tisch, wo dann auch schließlich mein Handy lag.
Dort lag noch ein Zettel.
"Du kannst dich bei Mei bedanken, sie hat uns überredet dir auch das hier wiederzugeben."

Bingo. Ich wusste, dass sie es war.
Ich war mir ziemlich sicher dabei, dass sie dafür irgendwann mal was verlangen würde.
Aber jetzt gerade wollte ich einfach nurnoch Yeosang schreiben.

Wie erwartet war mein Handy voll mit seinen Nachrichten und auch Anrufen.

Mehrmals gab ich Antworten ein, löschte sie dann aber wieder.
Ich wusste nicht, ob ich ihm von San erzählen sollte...
Ich wusste ja selbst nicht so richtig was da genau passiert war.

Auch wenn Yeosang mein bester Freund war, wollte ich es ihm fürs erste lieber nicht erzählen und es für mich behalten.

Ich gab ihm also zuerst einmal Bescheid, dass es mir gut ging und ging auf keine weitere Nachricht ein.
Frühstücken wollte ich trotzdem ungern allein.

Vielleicht war es kindisch von mir, aber ich war nunmal ein Mensch der leicht überfordert war und ich konnte San danach unmöglich wieder unter die Augen treten.
Zumindest noch nicht...

Selbst wenn er sich weiterhin so normal verhält, würde ich es vermutlich nicht lange aushalten.

Ich hatte zwar Mordshunger, aber trotzdem entschied ich mich, angesichts der Situation, das Frühstück ausfallen zu lassen.

San POV:

Jetzt hatte ich meine Schicht extra auf die Bar verlegen lassen und dann verkacke ich es so.
Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren war und ich hatte eindeutig an diesem Abend selbst zu viel getrunken.

Meinen Reaktion, war ein Impuls, den ich bis jetzt nicht verstand beziehungsweise nachvollziehen konnte...

Bis zu diesem Zeitpunkt, hatte ich nichteinmal im geringsten daran gedacht, etwas derartiges zu tun.

Irgendwie ist eine Sicherung bei mir durchgebrannt, als Wooyoung mich an diesem Abend so angesehen hatte..

An die Folgen, hatte ich in diesem Moment keine Sekunde nachgedacht und jetzt hatte ich die Quittung.
Er schien mich zu ignorieren und seine Familie kam allein zum Frühstück.

Während ich mich um alle anderen Tische kümmerte, erwischte ich mich selbst immer wieder dabei meinen Blick durch den Saal schweifen zu lassen.

Die Hoffnung, dass Wooyoung noch kommen würde, ging einfach nicht aus meinem Kopf.
Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und das war gerade alles was für mich zählte.

Eins war klar: ignorieren konnte ich ihn unmöglich.
Umso mehr besorgte es mich, dass es ihm offenbar ziemlich leicht fiel...

Ich hasste mich dafür, dass ich in Situationen, wie dieser, handelte bevor ich nachdachte.
Das hatte ich jetzt davon...

Warum musste er mich nur so ansehen...

Das schlimmste an der ganzen Sache war jetzt noch, dass ich nicht einmal seine Handynummer hatte.
Natürlich, wir kannten uns noch nicht lang, also haben wir sie noch nicht ausgetauscht.

Ich war verzweifelt und zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich die Sache wieder geradebiegen konnte.
Mit blieb ja nur übrig zu hoffen, dass er irgendwann wiederkommen würde...

Ich konnte unmöglich einfach zu seinem Zimmer gehen...
Oder doch...?





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Ob San das wohl durchziehen wird 👀

Ich hoffe das Kapitel war gut genug geschrieben. Ich habe immer Angst, dass ich entweder eine Stelle zu genau oder zu ungenau beschreibe.
Mit dem Mittelmaß habe ich manchmal Probleme 😂

Ich hoffe doch sehr ich bin nicht die einzige mit diesem Problem.

  ℍ𝕠𝕝𝕚𝕕𝕒𝕪 | Woosan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt