Das reichte.
Diesmal war Messow zu weit gegangen.
Ich schmiss meinen Stift an die Wand.
Bis eben hatte ich mehr oder weniger konstruktiv versucht, meine Hausaufgaben zu machen.
Dieser verdammte Mistkerl!
Äh, Lukas?
,,Nicht jetzt, Taavi!"
Lukas.
,,Nein!"
Lukas!
,,Was ist los?", schrie ich.
Es hat geklopft..., meinte Taavi daraufhin nur trocken und drehte sich beleidigt weg.
Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen.
,,Sorry, Taavi", meinte ich zerknirscht, ging zur Tür und öffnete.
Vor mir stand Sura, auf ihrer Schulter ihre Schneeeule.
,,Hier", meinte das Mädchen und drückte mir einen Brief in die Hand, bevor sie weiter ging.
Ziemlich verwirrt schloss ich die Tür, setzte mich an meinen Tisch und öffnete den Briefumschlag.
Taavi kam neugierig zu mir gelaufen.
Was ist das?, wollte er wissen.
,,Ein Brief."
Und was steht drin?
,,Wollte ich grade nachschauen."
Ich faltete den Brief auseinander und darauf stand mit ordentlicher Handschrift:Hallo Lukas, Hallo Taavi,
Ihr habt vielleicht schon mitbekommen, dass unser neuer Schulleiter, Mr. Messow, uns immer mehr verbietet und somit unsere Freiheiten immer mehr einschränkt.
Nun, wo er uns sogar jeglichen Kontakt zur Außenwelt untersagt, werden wir eine Widerstandsgruppe gründen.
Das erste Treffen wird heute um halb sieben, also nach dem Abendessen, unten bei den Wassertieren stattfinden.
Es wäre schön, wenn so viele wie möglich kommen könnten!
!ACHTUNG: BITTE ZETTEL NACH DEM LESEN VERNICHTEN. DIE WIDERSTANDSGRUPPE SOLL GEHEIM BLEIBEN!Noch leicht fassungslos starrte ich den Zettel an.
Was steht da jetzt?, wollte Taavi ungeduldig wissen.
Ich senkte die Stimme und erklärte dem Polarfuchs alles.
Taavis blaue Augen wurden groß.
,,Und? Gehen wir dahin?", fragte ich.
Taavi nickte vehement.
Klar! Ich würde mich voll schlecht fühlen, wenn ich wissen würde, dass es so etwas gibt und nicht helfen würde!, meinte Taavi entrüstet.
In Gedanken stimmte ich ihm zu.
Ja, wir waren dabei.Schnell brachte ich meinen leeren Teller samt Tablett weg und gab Taavi ein Zeichen, dass wir jetzt losgehen würden.
Der Polarfuchs erhob sich gähnend und trat zu mir.
Den Zettel hatte ich in kleine Fetzen gerissen und hinter meiner Hütte vergraben.
Ja, das ist zugegebenermaßen nicht die beste Möglichkeit einen Zettel zu vernichten, aber auf die Schnelle ist mir nichts Besseres eingefallen.
Es war schon kurz vor halb sieben und draußen war es schon dunkel.
Herbst eben.
Es war jetzt Ende Oktober und man merkte deutlich, wie die Tage hier kürzer wurden.
Plötzlich fiel mir auf, dass ich noch nie unten bei den Wassertieren war.
Wir es dort wohl aussah?
Anders als über Wasser?
Naja, das würde ich sowieso gleich herausfinden.
Ich öffnete die Tür neben der Tür, die zur Mensa führte.
Hinter der Tür ging es eine steinerne Treppe hinab, vo unten schien ein bläulicher Schimmer nach oben.
,,Bereit?", fragte ich Taavi.
Taavi sah angespannt aus.
Wenn du es bist.
Ich nickte, lief durch die Tür und schloss sie hinter mir und Taavi wieder.
Vorsichtig tastete ich nach dem Geländer, rechts von mir war eine Wand.
Irgendwie hatte ich erwartet, dass ich in Algen fassen, oder wegen irgendetwas glitschigem auf der Treppe ausrutschen würde, doch der Weg nach unten war sehr gepflegt und kein bisschen glitschig.
Unten blieb ich überrascht stehen.
,,Wow", war das einzige, was ich heraus bekam.
Ich stand auf einem Vorsprung, ein Weg führte an der Wand entlang.
Daneben war etwas tiefer gelegen ein Gang, der mit Wasser gefüllt war.
Blaue Lampen unter Wasser warfen die Reflektion der Wellen an die Decke, wo sie eine Art Tanz aufführten.
Leichtes Plätschern drang an mein Ohr.
Das Dach war auch röhrenförmig und zur Hälfte aus Glas.
Das verglaste Dach zeigte nicht in die Richtung des Schulgebäudes, sondern in die andere Richtung, sodass man den Mond und vereinzelte Sterne sehen konnte.
Auch Taavi staunte, als er neben mir zum Stehen kam.
Auf einmal nahm ich ein Geräusch von unten wahr.
Ich schaute in das Wasser.
Dort schwamm ein Delfin.
Er war grau und hatte von an seinem Hals weiße Streifen.
Ein Streifendelfin.
Delfine waren das einzige Thema, dass ich in Bio einigermaßen verstanden hatten.
Ganz auf den Delfin konzentriert, bemerkte ich das Mädchen, dass neben diesem aufgetaucht war erst, als sie sich geräuschvoll räusperte.
Schnell richtete ich meinen Blick auf dieses.
Sie hatte braune Haare, die leicht über ihre Schultern fielen und an den Spitzen im Wasser schwommen, welches dem Mädchen bis an die Schultern reichte.
,,Äh, hi", meinte ich.
,,Hi. Bist du hier für die Gruppe?", fragte sie.
Kurz war ich verwirrt, dann wurde mir klar, von welcher Gruppe sie sprach und ich nickte.
,,Okay, hi, ich heiße Sara. Mein Delfin heißt Seaside", stellte sie sich und ihr Seelentier vor.
,,Ich bin Lukas und das ist Taavi", meinte ich und deutete auf den Polarfuchs.
,,Gut, kommt mit", sagte Sara und schwamm los.
Ich lief auf dem trockenen Gang neben Sara und Seaside her.
Sara hatte eine schwarze, leichte Hose und ein schwarzes T- Shirt an.
Rechts und links gingen Gänge vom Hauptgang ab, wahrscheinlich zu den Klassenzimmern.
Als wir eine große Halle durchquerten, fiel mein Blick auf einen großen Montior, wahrscheinlich sahen die Wasserseelenpartner von dort aus die Reden aus der Aula.
,,Da rechts entlang. Links würden wir zu den Süßwassertieren kommen", erklärte Sara.
Ich bog also rechts ab.
,,Ähm, um zu dem Raum zu kommen, in dem wir uns versammeln musst du schwimmen", meinte Sara.
Ich seufzte.
Wie könnte es anders sein?
Glücklicherweise hatte ich heute mein dunkelblaues T- Shirt an.
Ich holte also tief Luft und sprang ins Wasser.
Verwundert stellte ich fest, dass ich hier stehen konnte, das Wasser schwappte gerade mal bis zu meinen Schultern, links von mir ging es allerdings so tief nach unten, dass man den Boden nicht sehen konnte.
Ein Platschen neben mir, verriet mir, dass Taavi auch ins Wasser neben mir gesprungen sein musste.
,,Wir müssen da jetzt unten drunter durch tauchen", meinte Sara und man sah, dass sie sich sichtlich unwohl dabei fühlte, mir das mitzuteilen.
,,Keine Sorge, das passt schon", beruhigte ich sie, holte tief Luft und tauchte in einen Gang, der unter dem höher gelegenen Weg entlangführte.
Nur wenige Sekunden später bereute ich es, zugesagt zu haben.
Der Gang unter Wasser schien nicht enden zu wollen und es wurde immer dunkler.
Als ich schon fast glaubte, keine Luft mehr zu bekommen, sah ich endlich Licht durch das Wasser scheinen.
Ich beschleunigte meine Schwimmzüge und tauchte nach Luft schnappend an die Wasseroberfläche.
Neben mir tauchte prustend Taavi auf.
Alle Augen aller Anwesenden in dem Raum waren auf uns gerichtet und mein Bauch krampfte sich unangenehm zusammen.
Das war peinlich.
,,Äh, hi?", fragte ich und klang dabei wahrscheinlich sehr dämlich.
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Seelentiere
FantasyEin Tier. Ein Mensch. Ein unzertrennliches Band. Ein Leben lang. #1 in unzertrennlich #1 in Nürnberg #11 in Tiere (aus 1,66K Geschichten) #2 in Emilia (aus 101 Geschichten) ~Danke💖~