,,Hi Lukas!"
Erleichtert entdeckte ich Emilia und Jaro, schwamm zu ihnen und setzte mich neben sie.
Der Raum war rund und groß und jedes Wort hallte von den Wänden klar und deutlich wieder.
Um das Wasser herum war ein Rand auf dem Trockenem, wo viele Landseelenpartner saßen.
Aber auch viele Wasserseelenpartner waren anwesend.
,,Okay, alle mal herhören!", durchschnitt da plötzlich eine Stimme den Lärm.
Sofort verstummten die Gespräche, die bei meiner Ankunft aufgebrandet waren und es wurde still.
Im Wasser stand ein Junge.
Er war ungefähr sechzehn, hatte schwarzes Haar, einen dunklen Teint und dunkle Augen.
Sein Seelentier konnte ich nirgendwo sehen.
Dieser Junge hatte auch gerade die Stimme erhoben, weswegen alle Blicke auf ihm lagen.
,,Für die, die mich noch nicht kennen: ich bin Keanu. Ich komme aus Hawaii, mein Seelentier ist die Muräne Mana. Ich bin der Leiter dieser Gruppe und froh darüber zu sehen, wie viele hier erschienen sind!"
Schaudernd blickte ich mich um.
Eine Muräne?
Ich mochte diese Tiere nicht!
Unauffällig winkelte ich meine Beine an und zog sie somit aus dem Wasser, um der Gefahr von einer Muräne gebissen zu werden zu entgehen.
Ein Mädchen mit roten Haaren meldete sich.
Keanu nickte ihr zu, als Zeichen, dass sie reden durfte.
,,Brauchen wir nicht noch einen Namen? So was cooles wie Dumbledores Armee? Oder Distrikt 13? Oder...?", fragte sie, wurde jedoch von Keano unterbrochen.
,,Ja, einen Namen gerne. Aber bitte nichts aus Büchern. Wir müssen uns selbst einen überlegen!"
,,Dumbledores Armee 2.0? Distrikt 14?", fragte das Mädchen frech nach, woraufhin Keano nur die Augen verdrehte.
,,Irgendwelche anderen Vorschläge?"
Ich dachte nach.
Was wäre ein guter Name für eine Widerstandsgruppe, die am besten geheim bleiben sollte?
,,Gruppe 007?", rief irgendwer, dieser Vorschlag wurde allerdings abgelehnt, sowie auch viele weitere.
Schließlich meldete sich Emilia.
,,Ich wäre für Seelenpartner. Das ist schlicht, einfach und erweckt wenig Verdacht."
Das rothaarige Mädchen hob daraufhin die Hand und begann ohne Aufforderung zu reden: ,,Aber nur ,Seelenpartner' ist zu trocken. Besser wäre ,Seelenpartnergruppe' oder...", sie dachte nach, ,,ja! Einfach nur: ,SPG'! Für Seelenpartnergruppe, ihr versteht?"
Vereinzeltes Nicken.
Keanu seufzte ergeben.
,,Gut, du hast gewonnen, Célia. Können wir jetzt bitte anfangen?"
Célia nickte ernst.
,,Gern!"
,,Endlich. Also, wie bereits erwähnt, wir müssen Messow aufhalten. Ich weiß nur noch nicht, wie genau, habe aber schon einige Anfangsideen. Zuerst: der Kampfunterricht. Das war erst der erste Faden unserer Geduld, den er durchtrennt hat. Dann: die verschärften Regeln. Und zum Schluss: das Verbot zu jedem Kontakt in der Außenwelt! Damit ist er aber zu weit gegangen. Okay, hört zu: wir werden Kampfunterricht machen, aber nicht für Messow, sondern für uns. Für den Aufstand, der eines Tages stattfinden wird! Seid ihr dabei?"
Die Art und Weise, wie Keanu diese Rede hielt, erfüllte uns alle mit einem Feuer des Mutes und der Entschlossenheit.
,,Ja!", riefen die Seelenmenschen im Chor, während die Tiere ebenfalls ihre Zustimmung durch Laute gaben.
Ich fühlte mich großartig und nicht allein.
Zum ersten Mal seit Messow hier aufgetaucht war, fühlte ich mich von Kampfgeist erfüllt.
Ich würde meine Schule verteidigen und die Schule, die mich hier aufgenommen hat zurück erlangen!
Und das nicht allein, sondern mit vielen Gleichgesinnten.,,Lukas! Wie oft denn noch! Im Unterricht wird nicht geschlafen!", drang Sofies Stimme an mein Ohr.
Ich fuhr hoch und sah mich schnell um.
Die ganze Klasse starrte mich an.
Mir wurde heiß und ich versuchte, irgendwie in meinem Stuhl zu versinken.
Sofies strenger Blick brannte auf mir und das einzige, was mich davon anhielt, nicht aus dem Klassenzimmer zu rennen war Taavi, dessen weiches Fell ich an meiner Hand spürte.
Was konnte ich denn dafür, dass ich in der Nacht kaum geschlafen hatte?
Sofie bedachte mich noch mit einem warnenden Blick, dann fing sie wieder an, etwas über das Klima in Aryon zu erklären.
Mit großem Schrecken bemerkte ich, dass noch etwas an der Tafel stand und fing an, alles schnell mitzuschreiben.
Nach zwanzig Miunten erlöste uns endlich der Gong.
Erleichtert nahm ich meine Tasche und lief mit Taavi nach draußen, wo uns eine strahlende Herbstsonne empfing.
Die Blätter an den Bäumen färbten sich langsam rot, orange und gelb und leuchteten uns entgegen.
Plötzlich rempelte mich jemand von hinten an, sodass ich fast die Treppe hinunter gefallen wäre.
Ich drehte mich um und machte gerade den Mund auf, um mich zu beschweren, als ich das Mädchen erkannte, das mich angerempelt hatte.
,,Célia?", fragte ich unsicher?
Das Mädchen nickte.
,,Hier", sagte sie, drückte mir schnell einen Zettel in die Hand und verschwand in der Menge.
Ich schaute ihr verwirrt hinterher und schloss meine Faust um den kleinen Zettel in meiner Hand.
Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn irgendwo aufmachen musste, wo wir unbeobachtet waren.
,,Taavi? Können wir zur Hütte zurück?", fragte ich meinen Seelenpartner leise.
Was? Warum, ich habe Hunger!, protestierte der Polarfuchs und sah mich vorwurfsvoll an.
Ich sah nur bittend zurück, dann gab Taavi nach.
Meinetwegen, aber nur ausnahmsweise!
Ich strahlte.
,,Danke, Taavi!", rief ich und lief los.
Auf dem Weg zur Hütte kamen uns nicht viele entgegen.
Wahrscheinlich waren alle beim Mittagessen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keinen Hunger hatte.
Mein Magen fühlte sich an wie ein leeres Loch und ich wäre am liebsten umgedreht, um doch in die Kantine zu gehen, aber der Zettel hatte Vorrang.
Endlich in der Hütte angekommen, ließ ich mich auf das Sofa fallen und faltete den Zettel auseinander.Das nächste Treffen ist am Mittwochabend um 19.00Uhr da, wo auch das erste Treffen war.
Bitte alle kommen!
Ps. Zettel bitte vernichtenStand da in krakeliger Schrift.
Das war alles? Dafür hatte ich mein Mittagessen ausfallen lassen?
Taavi schaute mich erwartungsvoll an.
Und?, fragte er. Was stand da so wichtiges geheimes drauf?
Ich seufzte.
,,Wann das nächste Treffen ist. Und guten Appetit."
Was?
Taavi schaute mich perplex an.
Ich zerknüllte den Zettel und zuckte grinsend mit den Schultern.
,,Da stand, wir sollten den Zettel vernichten und weil du ja so traurig darüber warst, dass du kein Mittagessen hattest...", meinte ich und hielt dem Polarfuchs den Zettel hin.
Taavi sah ihn angeekelt an und nahm ihn dann in den Mund.
,,Taavi! Das war ein Scherz!", rief ich entsetzt.
Der Polarfuchs sah mich aus großen Augen an.
Ernsthaft?, beschwerte er sich und machte Anstalten, den Zettel wieder raus zu kotzen.
,,Nein! Behalt ihn am besten einfach in dir, wo er schon mal da ist...", meinte ich und lachte kurz auf.
Hatte dieser Trottel gerade wirklich den Zettel gegessen?
Taavi schaute mich mit einem vernichtenden Blick an.
Ich hob abwehrend die Hände.
,,Ist ja gut... ich schaue, ob wir noch irgendwo Schokolade haben!"
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Seelentiere
FantasyEin Tier. Ein Mensch. Ein unzertrennliches Band. Ein Leben lang. #1 in unzertrennlich #1 in Nürnberg #11 in Tiere (aus 1,66K Geschichten) #2 in Emilia (aus 101 Geschichten) ~Danke💖~