Crazy Witches

Ein spektakulärer Auftritt à la Kyra

Nach einem interessanten Gespräch mit Sirius, der an einigen Stellen tatsächlich zeigte, dass er mal ein Rumtreiber gewesen war, lagen die Mädchen nun versteckt unter dem Bett in der Heulenden Hütte.
Während Mila nach dem traumatischen Erlebnis im Verbotenen Wald jetzt total Panik wegen den kleinen Spinnen unterm Bett schob, kämpfte Kyra immer noch gegen diesen einen hartnäckigen Knoten in ihrem Haar. So warteten die beiden darauf, dass Ron kam.

„Du", fing Kyra plötzlich an, während sie gewaltsam ein paar Haare aus dem Knoten zog. „Ich...?", gab Mila abgelenkt zurück, als sie mit ihrem Ellenbogen über einer Spinne lauerte.
„Ich wollte mit dir eigentlich noch einen coolen Auftritt pla-"
„STIRB!", unterbrach Mila sie und schnellte mit ihrem Ellenbogen auf die Spinne, die sofort nur noch ein ekliger Fleck auf Milas Ärmel war (keine Sorge, es war nur Molly Weasleys Pulli, da die Mädchen logischerweise keine Klamotten mitgenommen hatten und es heute ziemlich kalt war, hatte Mila sich gezwungen gefühlt, den Pulli tatsächlich zu tragen). Kyra zuckte erschrocken zusammen und dachte einen Moment, Mila würde sie meinen, beruhigte sich aber wieder, als sie sah, dass es nur die kleine, harmlose (Ex-) Spinne war.
„War das jetzt nötig?", fragte Kyra genervt, weil sie sich einen Moment erschrocken hatte.
Mila warf ihr einen entsetzten Blick zu. „JA?! Dieses kleine Monster holt sonst noch seine großen Artgenossen aus dem Wald. Einmal unter so einem Vieh zu stehen und um sein Leben zu rennen, hat mir gereicht, danke."
„Du übertreibst.", gab Kyra zurück, verzog bei der Erinnerung aber auch das Gesicht, auch wenn nur Mila in die Spinne wortwörtlich reingelaufen war. Sie hatte auf der anderen Seite der Lichtung einen Vogel beobachtet (es war sehr faszinierend gewesen, wie nah der an sie herangekommen war).

„Tu ich nicht.", murmelte Mila beleidigt.
„Egal", versuchte Kyra zurück zum Thema zu kommen, „Ich wollte einen Auftritt planen und -"
„Mir ist langweilig.", unterbrach Mila sie zum zweiten Mal. Kyra atmete tief durch. „Dann lass mich ausreden?!"
„Unterhalte mich.", quengelte Mila.
„Wollte ich ja, indem wir einen coolen und spektakulären Auftritt vorberei-"
„Ach was, wir halten uns eh nicht an einen Plan und improvisieren wieder. Wir haben uns noch nie an einen Plan gehalten." Kyra wollte widersprechen, aber blöderweise hatte Mila tatsächlich mal recht.

Kyra begann also einen Rhythmus mit ihren Fingerspitzen zu trommeln und Mila zog konzentriert die Stirn in Falten. „Hmm... We don't talk anymore?" Kyra schüttelte den Kopf und grinste leicht. „Who do you love?" Frustriert atmete Kyra aus. „Stimmt." Mila jubelte leise für sich selbst, da sie wusste, dass Kyra es nicht machen würde und sie ihr Ego füttern musste.

Als Kyra mit dem nächsten Lied anfangen wollte, hörten die Mädchen Schmerzensschreie und Gerumpel, dass näher kam. „Oh, es geht los!", freute sich Mila, denn sie kamen endlich dem Finale des dritten Bandes näher. „Ron ist ja 'ne ganz schöne Heulsuse.", murmelte Kyra. „Immerhin ist er noch bei Bewusstsein.", witzelte Mila und bezog sich damit eindeutig auf die vielen Male, in denen Kyra schon das Bewusstsein verloren hatte. Ein bisschen wie in diesen merkwürdigen Wattpad Geschichten, wo die Hauptperson bei gefühlt jeder Kleinigkeit umkippt. Hust, hust. Egal.

Ron und Sirius als Hund kamen rein und Ron landete auf dem Bett. Mila und Kyra machten sich so flach wie möglich unterm Bett, um so lange wie möglich stalken zu können. Das Bett war leider nicht mehr das Neuste und so bog es sich ziemlich durch, was es natürlich schön kuschelig darunter machte. Sirius verwandelte sich und Ron schrie panisch auf. „Sie - sie sind Sirius Black!" Dieser ignorierte sowohl die Ausrufe als auch die ängstlichen Blicke des Jungen und warf stattdessen einen kurzen Blick auf die Mädchen unterm Bett, die den Spaß ihres Lebens hatten die Szene live mit zu verfolgen.
Es dauerte nicht lange und Harry und Hermine kamen hineingestürtzt.
„Harry, nicht, es ist eine Falle!", schrie Ron, aber die Tür klappte schon zu und zeigte Sirius. Mila wünschte sich dringend Popcorn.

Und dann begannen die Anschuldigungen nur so umher zu fliegen: Harry beschuldigte Sirius, Sirius beschuldigte eine Ratte, Ron beschuldigte Sirius, Sirius beschuldigte sich selbst. Es wurde etwas unübersichtlich. Kyra musste zugeben, dass Sirius sich schon etwas dämlich anstellte, die Sache zu erklären. Allerdings wurde sie etwas abgelenkt, als sie leise Kaugeräusche neben sich hörte und mit einem Blick zur Seite Mila Popcorn essen sah.
„Wo hast du das denn her?!", flüster-schrie sie. Mila hielt ihr kauend die Tüte hin und nickte unbestimmt hinter sich zu ihrer winzigen Tasche. Kyra schüttelte den Kopf und nahm sich nach einem Schulterzucken auch eine handvoll.

Dann tauchte Lupin auf und Mila robbte leicht vor, um besser sehen zu können. „Er ist ein Werwolf!", rief Hermine gerade und zeigte anklagend auf Lupin, der ertappt zu ihr sah.
Lupin gab Harry und Hermine ihre Zauberstäbe und steckte seinen weg und Kyra dachte, dass das doch der perfekte Moment ist, sich zu zeigen. Sonst würde man den Rest so schlecht sehen. Alternativ könnten sie sich ja auch erst zeigen, wenn Lupin sich in einen Werwolf verwandelt. Das wollte sie ja eigentlich im Vorfeld mit Mila klären, aber diese hatte sie ja nicht ausreden lassen.

Gerade als die Erklärungen anfingen, musste Kyra niesen.
Sofort herrschte Stille, bis auf Sirius, der sein Lachen unterdrückte und Mila, die enttäuscht ihre Stirn auf den Boden fallen ließ. Kyra hatte das Gefühl sich verteidigen zu müssen.
„Guck nicht so enttäuscht, es ist halt mega staubig hier unten! Ich habe das jetzt schon ewig zurück gehalten, aber ich habe eben zu viel Staub eingeatmet."
Mila vergrub das Gesicht in den Händen, als Kyra es immer schlimmer machte und beschloß jetzt auch mal einen Kommentar abzugeben.
„Also, Sirius, wenn du jemanden brauchst, der alles schlimmer macht, kannst du Kyra und nicht mich fragen, sie ist offensichtlich besser darin."
„Ist notiert.", gab Sirius amüsiert zurück.

„Kyra? Mila? Seid ihr das?", fragte Lupin vorsichtig und irgendein unwichtiger Teil ganz hinten in Kyras Kopf fragte sich wann sie von Mrs Slytherin zu Vornamen gewechselt hatten, während Mila mit absichtlich tiefer verstellten Stimme antwortete.
„Nein, Kyra und Mila existieren schon lange nicht mehr. Wir sind Dumm und Dümmer. Wobei Kyra offensichtlich Dümmer ist." Den letzten Satz sagte sie in ihrer normalen Stimme. „Wollt ihr vielleicht unter dem Bett hervor kommen?", fragte Lupin und an seiner Stimme erkannte man, dass er ein Schmunzeln unterdrückte.
„Äh, nee. Wollen wir einfach so tun, als ob die letzten zwei Minuten nie passiert sind und ihr macht einfach weiter?", schlug Kyra vor, immer noch neben Mila unter dem Bett.
„Aber es ist doch ziemlich staubig da unten, nicht dass du wieder niest.", witzelte Sirius.

Das war natürlich ein Argument und so krabbelten die Mädchen unterm Bett hervor.
Harry trat mit wütend verzerrtem Gesicht auf die beiden zu und deutete mit seinem Zauberstab auf die Slytherin, denen er ja ohnehin allen misstraute. „Gehört ihr etwa zu ihm?!" Dabei deutete er zu seinem Patenonkel.
„Ja."
„Nein."
Einen Moment Stille und ein Blickwechsel der Mädchen.
„Nein."
„Ja."
Ron runzelte die Stirn. „Was jetzt?"
„Irgendwie?"
„Nicht richtig?"
„Eigentlich stehen wir ja alle auf der selben Seite, deswegen verwirrt mich diese Frage jetzt ein bisschen."
„Genau. Also wir stehen auf deiner Seite, Harry und auf Siriusʼ Seite."
„Aber wenn du nicht einsehen willst, dass wir alle im selben Team sind, stehen wir auf keiner Seite."
„Mehr sowas wie die Jury."
„Neutral."
„Außer für Peter."
„Ja, den hassen wir."
Die letzten beiden Sätze sagten sie in Rons Richtung, der immer noch die um sich tretende Ratte festhielt.

Einen Moment herrschte Stille und bevor Harry - der ihnen offensichtlich nicht glaubte - etwas sagen konnte, kam ihm Lupin zuvor. „Sie haben Recht, wir sind alle im gleichen Team, bis auf Peter. Wenn ihr uns jetzt zuhören würdet..."
„Und was ist mit ihnen?", fragte Harry und sah die Mädchen genervt an. Mila setzte sich neben Ron auf das Bett. Ron hatte eigentlich nichts gegen sie, aber das alle seine Ratte beschuldigen, nervte ihn inzwischen schon.
„Sie machen ja nichts.", warf Sirius ein, „Wir können ihnen -" Er überlegte kurz und dachte an ihr Gespräch von vorher zurück und grinste leicht. „- vertrauen."