Kapitel 5

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*Amira POV*

Als ich Taddl anbot ihn mit zur Schule zu nehmen, war ich mir zu 100% sicher er würde verneinen. Ich fuhr jedes Mal ziemlich früh los, da die Schule sehr wenige kostenfreie Parkplätze bot. Auch als ihm erläuterte dass wir eine ganze Stunde vor Schulbeginn da sein würde, lehnte er nicht ab. "Dann komm ich wenigstens nicht zu spät an meinem ersten Schultag, plus ich werde die Schule nicht suchen müssen", lachte er. 

Montag 6.30 Uhr

Taddl war pünktlich und stand unten bei mir im Hof. "Wo ist deine Tasche?", fragte er verwirrt als ich nur mit Handy und Schlüssel aus dem Haus kam. "in meinem Auto. Ich schlepp das Ding nicht überall hin mit", meinte ich schulterzuckend. "schlau", kommentierte er. Ich öffnete die Garage und wir stiegen in mein Auto. 

Taddl legte seinen Rucksack auf die Rückbank und stellte sich den Beifahrersitz ein. Für ihn war es so selbstverständlich. Ich traute mich in fremden Fahrzeugen nicht mal ein Fenster runter zu lassen ohne vorher gefragt zu haben...

"magst du Musik an machen...? Oder soll ich?", fragte ich unsicher. Ich hörte meist recht spezielle Musik die den meisten wohl nicht gefallen würde, da biete ich es anderen lieber an selber über die Musik zu entscheiden, dann musste ich mich nicht rechtfertigen. 

"Ne mach ruhig du. Ich hör alles", lehnte er ab. Unsicher wählte ich eine Top Hit Deutschland Playlist in der Hoffnung er würde mich nicht merken dass ich sonst andere Musik hörte. 

Wir sprachen nicht. Da mich die Stille nervös machte summte ich leise zur Musik als sei ich alleine im Auto. "Charts also?", fragte er nach ein paar Lieder. "ja ich weiß auch nicht", gab ich nervös von mir. "Ich hätte nicht gedacht dass du Charts hörst. Du wirkst nicht wie diese typischen fake Mitläufer Mädchen auf mich", gab er zu. 

War das jetzt etwa eine Art Kompliment?

"Darf ich?", fragte er als er nach meinem Handy griff. Ich nickte und er nahm sich das Handy aus der Halterung. Er hielt es mir hin, damit ich es für ihn entsperren konnte. Ich hoffte er würde nur in Spotify kramen und nicht durch mein ganzes Handy schaue. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er durch meine Lieblingssongs scrollte. "Ich wusste es doch", lachte er und schon tönte meine Musik, die ich normalerweise vor jedem geheim halte, aus den Lautsprecher. Er behielt mein Handy und suchte nach weiteren Liedern und drehte sogar die Lautstärke auf. 

An einer roten Ampel beobachtete ich wie er leise mit sang. Er sah so glücklich aus. Er wippte leicht mit dem Kopf mit und formte die gesungenen Worte mit den Lippen nach. Die Anspannung die zuvor unbemerkt auf mir lag löste sich langsam und ich wurde entspannter.

Nach knapp einer halben Stunde fahrt bogen wir auf den nahezu leeren Parkplatz. "sollen wir noch etwas sitzen bleiben und Musik hören? Die Schule beginnt erst in einer Stunde und der Kiosk öffnet erst in 30 Minuten", schlug ich vor. Taddl nickte stumm und durchsuchte noch immer meine Musik.

Nach knapp 5 Minuten blickte er wieder auf und war erstaunt wie schnell sich der Parkplatz gefüllt hatte. Nun waren nur noch 3 Plätze frei. Er dachte ich war verrückt da ich so früh los wollte aber nun verstand er mich. 

Kurz bevor der Kiosk öffnete betraten wir die Schule, kauften uns Essen und Trinken und suchten dann das Sekretariat auf. 

"ab hier schaffst du es oder?", fragte ich. Ich wollte nicht, dass er dachte ich würde ihn bemuttern. "Alles gut", nickte er und ging alleine ins Sekretariat.

Ich ging hoch zu meinem Klassenraum und wartete bis ein Lehrer endlich die Türe aufschloss. Kurz vor Unterricht Beginn waren wir lediglich 5 Schüler und von unserem Lehrer war weit und breit keine Spur. Warum auch immer, aber ich war in der Chaoten Klasse gelandet. Die meisten kamen zu spät, pöbelten, stritten mit dem Lehrer und störten den Unterricht. 

Ich saß alleine in der ersten Reihe und hörte unauffällig zu wie sich die anderen über ihr Wochenende unterhielten. Mir wurde das schnell zu langweilig und ich zog meine Kopfhörer aus der Tasche und hörte Musik.

Taddl hatte eine Playlist erstellt. "T's Empfehlungen". Das erklärte weswegen er so lange mit meinem Handy beschäftigt war. Ich klickte die Playlist mit rund 50 Songs an. Ein paar der Lieder kannte ich aber manches sagte mir gar nichts. 

"Guten Morgen", hörte ich das hektische und unsichere Rufen meines Lehrers. Ich zog die Kopfhörer aus den Ohren und blickte auf. 

Blaue Augen lagen auf mir. Taddl! Ich erstarrte im hier und jetzt. Das Schicksal hatte es doch auf mich abgesehen!!!

NEIN! NEIN! NEIN! Es reicht dass er mein Nachbar ist und auf meine Schule geht! Cool. Er wird mich in ein paar Minuten hassen. 

"Wir haben einen neuen Schüler, nehmen Sie ihn bitte ihn bitte herzlich in ihre Klasse auf. Sie können sich erstmal vorne neben Amira setzen", meinte mein Lehrer und zeigte auf mich. 

Wie gern würde ich gerade im Erdboden versinken...

"hey", kicherte Taddl neben mir. "hey", gab ich wie ein geschlagener Hund von mir. Es tat mir so leid für ihn dass er nun vorne mit mir sitzen musste. Er würde schnell zum Ziel von Mobbing und schlimmeren werden, wenn er nicht bald Abstand von mir bekommt. 

Der Lehrer regte sich mal wieder über die ganzen Schüler auf die zu spät kamen oder bisher noch nicht mal da waren und begann mit 10 Minuten Verspätung den Unterricht.

to hell and back with my new best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt