Nervös fuhr ich zu dem alten Schloss bei dem wir uns verabredet hatten. Das Wetter war großartig. Die Sonne schien warm auf die Erde runter und ein leichter Wind wehte durch die Baumkronen.
Ich fuhr auf den unebenen Schotter Parkplatz und parkte mein Auto unter dem Schatten der Bäume.
Justin war bereits da und wartete an sein Auto gelehnt. Meine Hände wurden schwitzig und ich nervös. Mit einem unguten Gefühl im Magen stieg ich aus meinem Auto. Ich wusste wieder wieso ich so gerne Zuhause war. Den kleinen Rucksack warf ich mir über die Schulter und lief zu ihm rüber.
"Hey", grüßte ich ihn. Meine Augen waren leicht zugekniffen, da ich gegen die Sonne blickte. "Hey", lächelte er und sah von seinem Handy auf. Er nahm mich kurz in den Arm und wir gingen gemeinsam über die Straße um zum Schloss zu kommen.
Es war nicht all zu viel los und wir waren recht ungestört. Wir hatten einen kleinen Platz im Schatten der Bäume gefunden. Ich breitete die Picknick-Decke auf dem Boden aus und wir setzten uns. Wir hatten einen guten Blick auf das Schloss und seine Besucher.
"Wie kommt es dass du mich zum ersten Mal nach über einem Jahr angesprochen hast? Und dann direkt ein Treffen wolltest?", fragte ich um eine Unterhaltung ins Rollen zu bringen.
"Ein Treffen? Nennen wir das lieber ein Date", lachte er. Mein Magen drehte sich. Es war alles so surreal. Ich nickte unsicher. "Und wieso jetzt...? hmmm weiß ich selber nicht so recht. Der Neue hängt immer bei dir rum und dadurch wurde mir erst bewusst dass du in unserer Klasse bist. Normalerweise bist du ja total ruhig. Seltsamerweise hassen dich die Mädels, wieso auch immer. Wüsste nicht was was sie gegen dich haben", meinte er schulterzuckend.
Er wollte sich scheinbar ein eigenes Bild von mir machen. Ich glaubte ihm das auch. Selbst ich wusste nicht einmal was das Problem der anderen war.
Wir aßen etwas und blieben noch ein wenig auf der Decke sitzen. Scheinbar hatte ich ihn total falsch eingeschätzt. In der Klasse hatte er immer bisschen asozial gewirkt aber wenn man mit Justin alleine Zeit verbrachte war er total charmant und bisschen tollpatschig, was süß war. Er versuchte immer wieder Trauben in die Luft zu werfen um sie dann mit dem Mund zu fangen. Meist gelang es ihm nicht was ganz witzig war. Irgendwann bewarf er auch einfach mich mit Trauben. Einmal fing ich die Traube tatsächlich obwohl er nicht mal beabsichtigt hatte dass ich diese fing. Wir lachten viel und redeten etwas über die Schule und wie nervig unsere Lehrer doch waren.
Wie geübt stellte ich ihm ein paar Fragen wodurch wir auch immer wieder abschweiften und Geschichten von damals erzählten. Ich fand ein paar interessante Dinge über ihn heraus.
Er hat sich vor einem Jahr von seiner Freundin getrennt... er hat einen Hund. Eine schwarze Labrador Hündin namens Stella. Sie war 5 Jahre und seine große Schwester hat sie aus dem Tierheim geholt. Seine Mutter war verstorben als er klein war und sein Vater kümmerte sich gut um ihn und seine Schwester. Er wollte bald mit einem Freund in eine WG ziehen.
Nach einer Weile beschlossen wir etwas in dem angrenzenden Wald spazieren zu gehen. Es war etwas seltsam mit einem eigentlich Fremden alleine im Wald zu sein.
Erst jetzt fiel mir so wirklich auf wie viel größer Justin war. Er war ein Kopf größer, aber dennoch kleiner als Taddl. "Was?", kicherte er als er bemerkte wie ich ihn von unten herauf musterte. "Mir ist nur aufgefallen dass du deutlich größer bist als ich", gab ich verlegen von mir.
"Das ist auch nicht schwer", lachte er. "Wetten meine Hände sind auch größer als deine? Ich hab echt große Hände in Vergleich zu meiner Körpergröße", lachte er und hielt mir seine Hand hin. Ich wurde nervös und legte vorsichtig meine Hand auf seine. Meine Hand war ein ganzes Segment kleiner als seine. Er griff einfach nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander....und so liefen wir dann Händchen haltend durch den Wald. Das ungute Gefühl was ich zu Beginn hatte verflog und ich schmiss die Sorgen über Board und genoss einfach mal wieder draußen zu sein mit jemand der mich mochte.
Wir liefen eine kleine Runden und kehrten zu den Autos zurück als die Sonne unterging. Wir hatten tatsächlich für 4 Stunden uns nur unterhalten. Ich hatte das Gefühl er meinte es wirklich ernst und hatte keine bösen Absichten. Er war aufrichtig und hat auch viel über mich gefragt.
Ich setzte mich in mein Auto und suchte noch schnell Musik für die Heimfahrt raus.
[Sie hat's geschluckt. Sie glaubt echt ich mag sie haha]
...kam eine Nachricht von Justin die innerhalb weniger Sekunden wieder gelöscht wurde. Ich atmete tief durch, klickte das Pop-Up Fenster weg und tat erstmal so als hätte ich nichts gesehen. Als sei alles gut... Vorsichtig schielte ich in den Rückspiegel ohne mich viel zu bewegen und sah wie er angestrengt in mein Auto starrte um zu sehen ob er aufgeflogen war.
Ich legte den Rückwärtsgang ein und fuhr fake lächelnd und winkend an ihm vorbei.
Dieser beschissene Wichser....Hurensohn...Bastard... Das war also wirklich alles geplant und nur vorgespielt. Tränen vor Wut und Hass liefen mir über die Wangen.... Wie konnte ich mich nur so leicht verarschen lassen??? Ich rief verzweifelt Taddl an. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Am liebsten hätte ich Justin überfahren...
Was hatte ich ihm nur getan? Ich fühlte mich wie ein Spielstein den man über das Spielfeld bewegte. Immer genau da wo man mich haben wollte.
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to hell and back with my new best friend
FanfictionGlaubt ihr der Teufel erfüllt euch Wünsche? Wenn ja? Sind sie getarnt als alles was wir uns wünschen? Nur um sie uns wieder zu entreisen?