Kapitel 4

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Taddl war noch ganze 2 Stunden bei mir, in denen wir uns echt gut verstanden. Wir redeten viel über damals und was wir als Kinder so getan haben. 

Er schien meine etwas unsichere Art zu mögen, er machte hin und wieder kleine harmlose Späße aber beleidigte oder verletzte mich dabei nicht und falls mir doch mal etwas zu viel war bemerkte er es sofort und entschuldigte sich. Es war ihm dann sogar unangenehmer als mir. Er schien emotional ziemlich sensibel zu sein, was an sich überhaupt nicht zu seinem Aussehen passte, aber er war einfach beides... sah aus wie ein Badboy und was so sensibel wie ein Welpe.

Die Zeit verging wie im Flug, von mir aus hätte er noch länger beleiben dürfen. Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen wie einsam ich war, wollte aber auch am ersten Tag nicht zu anhänglich wirken. Vielleicht war es doch nicht so schlecht dass er nebenan einzog. 

Ob wohl Luzifer was damit zu tun hat?

Kaum dass ich das dachte brach ich in hysterisches Lachen aus. Luzifer ja genau. JA! Er hat Taddl geschickt damit wir Freunde werden...genau. Zumal der Laster mit seinen Kisten und Möbel schon kam bevor ich überhaupt Luzifer kontaktiert hatte. Es waren einfach nur Zufälle. Er ist halt zufällig ins Hochhaus nebenan gezogen und ist jetzt logischerweise mein Nachbar, schein nett zu sein und mich zu mögen und geht auch nur zufällig auf meine Schule. Dass er auf meine Schule geht ergibt Sinn, weil es die nächste Kaufmännische Schule in der Nähe war. 

Kann mein Leben noch trauriger werden? Ich muss mir selbst erklären dass ich Taddl nicht mithilfe von Luzifer gerufen hab....WOW

Taddl wird mich nicht mögen. Vielleicht jetzt kurz, da er sonst niemand kennt, aber sobald er auf die KSN geht wird er da neue Freunde finden, coolere Freunde die auch mal feiern gehen und ich werde wieder alleine sein. Er wird sofort raus finden, dass ich ein langweiliger Aussenseiter bin, wird bemerken wie komplett unausstehlich ich bin. Er wird lernen mich auf tiefsten Herzen zu hassen, so wie mich alle hassen. 

Vermutlich hat er es nur genossen weg von seiner Mutter zu sein. Er wird mich nicht mal jetzt mögen. Wir haben uns zwar gut unterhalten, aber ich verstehe auch dass er gehen wollte. Wie peinlich wäre es denn gewesen wenn ich ihn gebeten hätte zu bleiben...

*Taddl POV*

"Dad das geht gar nicht. Steuern... warum denn Steuern??? Hättest du mir denn nicht was normales raussuchen können?", rief ich wütend ins Telefon. "Du machst das. Du hast keine andere Wahl. Außerdem weist du genau, dass ich das nicht entschieden hab! Willst du etwa zurück zu mir kommen? Das sind deine zwei Optionen! Bleib dort oder komm zurück!", bestimmte er. "Ja ich will zurück ok. Alles lieber als das!", rief ich verzweifelt. 

"Weißt du wie viele verdammte Hebel ich in Bewegung setzen musste, um das möglich zu machen?  Weißt du eigentlich wie viele an deiner Stelle sein wollen? Wie viele alles dafür tun würden nur um aus diesem Loch raus zu kommen? Denkst du mir macht das Spaß meine Sohn weg zu schicken? Ich weiß aber dass es das Richtige ist. Versuche es einfach. Es gab bisher nichts was du nicht geschafft hast.", versuchte er es. Gegen Ende wurde er ruhiger. 

"Hättest du nicht wenigstens Mom mit einweihen können. Es ist anstrengend ohne sie. Nata versteht das gar nicht. Sie meckert nur an mir rum. Was weiß denn ich wie ich mich verhalten soll? Das ist doch auch neu für mich!", versuchte ich weiterhin ihn davon zu überzeugen das endlich zu beenden. 

Es war hoffnungslos. Wir diskutierten noch ein wenig bis er wieder auflegen musste. "Bei uns ist gerade die Hölle los....", toller Witz Dad.

Ich verfluchte ihn. Jedes Mal bekam er seinen doofen Willen und ich durfte es ausbaden. Grummelnd steckte ich mein Handy wieder weg und ging in die Küche.

Nata hatte Essen gemacht. Salat. Wow Nata was für eine Kunst...du hast Gemüse zusammen geschnitten.

"Und wie war sie?", fragte Nata als sie mir Salat auf meinen Teller anrichtete. Ich wollte sie nicht "Mutter" nennen. Sie war zwar immer für mich da, aber ich konnte ihr gegenüber einfach keine Empathie entwickeln. Sie hatte immer eine gewisse Distanz gehalten. 

"nett", meinte ich knapp und hoffte sie würde mich nicht weiter ausfragen. Es reichte mir bereits eine Wohnung mit ihr zu teilen, sie muss nicht auch noch alles über mein Leben wissen. "Jetzt komm schon... erzähl mir etwas über sie", bat sie mich, sie hatte dieses komische Funkeln in den Augen. Es hatte etwas an sich, es wirkte als wolle sie mir ihre komplette Aufmerksamkeit schenken nur um dann sofort meinem Vater alles zu berichten. Sie war beinahe sein persönlicher Spion wenn es um mich ging. 

"Sie heißt Amira, geht auf die gleiche Schule wie ich. Lebt schon ihr ganzes Leben in diesem Dorf. Sie ist 4 Jahre jünger als ich. Hat eine Katze. Sie hat gefragt ob ich mit ihr zur Schule fahre", zählte ich stumpf auf.

"Sie klingt echt nett, vielleicht werdet ihr ja Freunde. Aber es ist schon mal gut dass sie dich mit zur Schule nimmt, dann hast du jemanden an den du dich halten kannst", sprach sie mir Mut zu.

"Ist ja nicht so als hätte ich Angst auf eine neue Schule zu gehen...", gab ich Augen rollend von mir. 

Ich schaufelte mir schnell den Salat rein. Nata sah mich von der Seite an und bemerkte wie ich mich beeilte weg von ihr zu kommen. 

"nagut", Nata gab auf. Sie ließ mich endlich in mein Zimmer gehen. Wie konnte sie nicht verstehen dass ich Zeit für mich brauche, immer wollte sie eine Bindung zu mir aufbauen. Obwohl ich ihr schon vor dem Umzug sagte, dass es so nicht weiter gehen kann. 

Ich blickte aus meinem Fenster. Ich sah Amira's Fernseher im Schlafzimmer laufen. Vermutlich lag sie im Bett. Was genau sie sah konnte ich nicht sehen aber es beruhigte mich sie bequem von Zuhause aus sehen zu können. 

Warum ausgerechnet sie?

to hell and back with my new best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt