Kapitel 8

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Montag 

Benommen und irritiert wachte ich aus meinem Schlaf auf. Alles war dunkel. Ich hört jemand direkt neben mir atmen, spürte einen Arm um meine Taille und eine Körper auf dem ich halb lag. Taddl und ich waren auf der Couch eingeschlafen. 

Dunkel erinnerte ich mich daran was gestern Abend passiert war. Taddl war schon seit dem späten Vormittag bei mir. Wir hatten viel geredet, hin und wieder geraucht wie jedes Wochenende. Es war der Wahnsinn wie viel wir über einander raus fanden und trotzdem gab es immer wieder eine Kleinigkeit die man nicht erwartet hätte. 

Am Abend haben wir uns eine Flasche Wein geöffnet und noch eine....und noch eine. High und betrunken mussten wir schon lachen wenn wir den anderen überhaupt ansahen. Wir machten unsere eigene kleine Tanzparty, wir kochten und bewarfen uns mit Zutaten, grölten zur Musik...wir waren einfach jung und frei. 

Später als es bereits dunkel war hatten wir uns auf die Couch gelegt. Taddl hatte einen ruhigen Film angemacht und ich hab mich an ihn angelehnt, irgendwann lagen wir Arm in Arm auf der Couch. Genossen die Nähe des anderen und entspannten für den Moment. 

Ob Taddl wohl was von mir wollte? Er machte nie Anzeichen oder sendete Signale oder ähnliches. Ich glaube es ist einfach nur die wohl aufrichtigste Freundschaft die ich je erlebt hatte. 

Ich sah auf die Uhr. Es war gerade mal 2 Uhr früh. Vorsichtig weckte ich Taddl. "Wir sind eingeschlafen, es ist 2 Uhr...kommst du mit rüber ins Bett?", fragte ich verschlafen. Aus Sorge ich hätte Mundgeruch nach dem Schlafen achtete ich darauf nicht direkt in sein Gesicht zu reden und auch wenn möglich wenig auszuatmen. In der Dunkelheit konnte ich ausmachen wie er nickte. Ich nahm ihn an die Hand und führte ihn ins Schlafzimmer. Ich gab ihm ein paar Sachen zum Anziehen. Er hatte sich eine kleine Schublade in meinem Schrank als seine eigene erklärt und Kleidung bei mir verstaut falls auch er mal nach der Schule duschen muss oder auch einfach so damit er Kleidung bei mir hat. 

Gemeinsam fielen wir wieder ins Bett. Taddl zog mich zu ihm als sei ich sein Teddy und ich ließ ihn einfach machen. Lächelnd schlief ich ein. Endlich war ich nicht mehr alleine. 

Als mein Wecker klingelte schlief Taddl noch immer. Da bereits die Sonne aufgegangen war konnte ich ihn besser sehen als heut Nacht. Er sah so zerknirscht und unruhig aus. Ganz anders als er tagsüber war. Es tat mir fast leid ihn so zu sehen. Seine Stirn in Falten und immer wieder ruckartige Zuckungen. 

Vorsichtig ging ich ums Bett herum und auf ihn zu und weckte ihn. Er schreckte gerade zu aus dem Schlaf auf. Als er mich erkannte wurde seine Miene weicher. "Wie viel Uhr haben wir es?", fragte er verschlafen. "kurz nach sechs", antwortete ich ruhig. "Dann geh ich mal rüber. Bis morgen früh", gähnte er. 

"Es ist morgen früh", kicherte ich. 

Seine Augen weiteten sich, aber nahmen schnell wieder einen schläfrigen Blick an als er sich wieder erinnerte dass er ja bei mir übernachtet hatte. "na komm", lächelte ich und ging voraus ins Bad. Die Wohnung war nur mit dem Dämmerlicht aus dem Flur und der goldenen Morgensonne beleuchtet , was den Morgen deutlich erträglicher machte. 

Ich gab Taddl alles was er brauchte und wir machten uns fertig. 

06.20 Uhr

Wir schlichen mit Handschuhen und Tüten hinter das Haus und pflücken uns Giftefeu und fuhren anschließend in die Schule. 

Der Vormittag war wie immer unerträglich. Zur Mittagspause warteten Taddl und ich bis alle in die Pause verschwunden waren und schlichen auf den leeren Parkplatz. Drei der Mädchen hatten ebenfalls auf dem schuleigenen Parkplatz geparkt. Ihre Autos waren nicht zu übersehen...es waren die typischen Mädchenautos. Fiat 500, Mini etc. 

Wir nahmen das Giftefeu vorsichtig mit frischen Handschuhen aus der Türe und rieben sämtliche Türgriffe und Kofferräume damit ein. 

"Denkst du das reicht wirklich aus?", fragte ich unsicher, während ich mit einem Blatt über die Fahrertüre von Chantals Auto schmierte. Es hinterließ nicht mal eine Spur....war das überhaupt Giftefeu? "Garantiert", versicherte mir Taddl. 

Wir packten schnell alle Beweise wieder zusammen und ließen sie in meinem Auto verschwinden. Sie an der Schule zu entsorgen wäre zu auffällig. 

Grinsend fuhren wir zur Mall und aßen etwas. Unsere Mädels sah uns böse an und versuchte uns auch in der Pause fertig zu machen, aber wir waren im Moment einfach zu schadenfroh. 

Dienstag. 

Ich war nervös...sehr nervös. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich mich gegen solche Menschen gewehrt. Wer weiß was jetzt kommt. Sie haben mir das Leben schon ohne Grund zur Hölle gemacht. Ob sie raus gefunden haben dass Taddl und ich hinter all dem steckten? Wenn ja...dann hätten sie erst recht einen Grund mich fertig zu machen. Es war wohl ein großer Fehler. Wieso hatte mich Taddl nur dazu überredet? 

Die Klasse füllte sich nicht wie gewöhnlich 10 Minuten nach Unterrichtsbeginn. 

Unser Lehrer regte sich auf und schnell stellte sich raus, dass die drei Mädchen gestern noch ein paar der "beliebten" Jungs mit genommen haben und alle nun Ausschlag hatten....teils an sehr..SEHR.. unangenehmen Stellen....

Panisch wie ein aufgeschrecktes Reh blickte ich in Taddls Augen. Ich sah in Angst in seinen Augen. Sie waren gläsern, zerbrechlich. Wie dünnes Eis beim ersten Schneefall. 

Aus dem Nichts verfiel einer der Jungs in der hintersten Reihe in schallendes Gelächter und riss den Rest der anwesenden Klasse mit. Alle mussten lachen, selbst die die sonst ruhig waren. 

Taddl und ich fielen vor Lachen beinahe von den Stühlen. Mein Bauch tat mir weh. Noch nie im Leben war etwas so witzig für mich. 

Der Tag verlief ruhig und zum ersten Mal saßen ein paar Mitschüler in der Pause bei uns zum Essen. Wir stießen sogar darauf an, dass die kommenden Tage ruhiger verlaufen würden, da unsere Schulzicken nun außer Gefecht waren. Die Idee mit dem Gift Efeu war wohl doch das Beste das mir bisher passiert war.


to hell and back with my new best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt