Kapitel 13

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Die 30 Minuten Fahrt nach Hause kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Taddl versuchte mich am Telefon zu beruhigen. Er versprach mir sofort rüber zu kommen sobald ich zuhause war und wir einen Plan schmieden würden um ihm alles heim zu zahlen. 

Taddl lenkte mich während der Fahrt ab und erzählte von dem ewig währenden Krieg mit seinen Eltern. Sein Vater ließ nicht zu dass er seinen Job wechselte, obwohl Taddl keinerlei Gefallen an dem Beruf fand. Seine Mutter versuchte jede seiner freien Minuten mit ihm zu verbringen um die Mutter Sohn Bindung zu verbessern. Ich war froh dass meine Eltern mich für die meiste Zeit einfach in Ruhe ließen.

Ich parkte mein Auto und fiel Taddl direkt in die Arme. Er war sofort los gelaufen als ich in unseren Ort eingefahren war. Wir gingen hoch in die Wohnung. Ich nahm meine Not-Ration Ben & Jerry's aus dem Gefrierfach und nahm einen großen Löffel mit. Gemeinsam setzen wir uns auf die Couch.

"Ich fühl mich so dumm", nuschelte ich und aß einen großen Löffel Eis. Es schmerze an meinen Zähnen und ich bekam schon die ersten Anzeichen für Hirnfrost aber das war mir egal. 

"Aber er glaubt doch, dass du es gar nicht gesehen hast oder nicht? Er denkt es ist alles super", fragte er nach. "Ja schon, aber war bringt es mir? Es war alles nur gelogen. Er hilft diesen doofen Zicken sich an mir zu rächen....Sie wollen keine Eier mehr werfen sondern mir richtig weh tun und ich bin so dumm und falle auch noch drauf rein. Wie konnte ich nur denken er könnte mich mögen", schluchzte und nuschelte ich. Grummelig wischte ich mir mit meinem Ärmel Eisreste und Rotz aus dem Gesicht.

"Magst du ihn denn noch?", fragte er vorsichtig. "Natürlich....ja...nein...ach ich weiß es nicht. Ich bin sauer", grummelte ich und aß noch einen großen Löffel Eis. Diesmal war es zu viel und mein Kopf setze für einen Moment aus. "Fuck", zischte ich und hielt mir meinen Kopf als ich aufhörte vor Schmerzen zu krampfen. 

Taddl nahm vorsichtig mein Eis weg und stellte es auf den Tisch. "mach langsam. Du hilfst niemanden wenn du dein Hirn einfrierst... Aber du hast jetzt die perfekte Grundlage um dich an ihm zu rächen", erklärte er mir.

Entweder war mein Gehirn wirklich eingefroren oder Taddl verstand nicht was gerade tatsächlich passierte. "Er hat mich genau da wo er mich haben will? Wie soll ich mich an ihm rächen? Sein nächstes Date absagen? Wow es wird ihn so böse treffen", scherzte ich und wollte wieder nach meinem Eis greifen. "Nein", sagte Taddl wie zu einem Hund. Er nahm mein Eis und brachte es zurück in die Küche. Ich gab ein Winseln von mir wie ein Hund was Taddl ein kleines Kichern entlockte. Immerhin war er für mich da.

Als er wieder ins Wohnzimmer kam sah er mich mit funkelnden Augen an. 

"Lass doch sein Shampoo mit Haarentfernungscrem tauschen", kicherte er. Aber wir beide wussten dass es eine dumme Idee war, da ich dazu erstmal in sein Haus musste. Wir verwarfen die Idee wieder und er setzte sich neben mich auf die Couch. "Willst du etwas kuscheln? Für den Seelenfrieden?", bot er mir mit offenen Armen an. Ich nickte und kroch wie ein Baby Vogel unter seine Fittiche. 

Er schob mein Top ein wenig zur Seite und strich über meine nackte Haut darunter. Das Gefühl von Haut auf Haut war so beruhigend. 

Wir bleiben noch eine Weile wortlos so liegen bis wir anfingen die dümmsten Ideen zu planen. 

Von "Wir werden Nacktbilder von ihm bekommen und die veröffentlichen" zu "Wir könnten sein Haus mit Atomwaffen bombardieren" 

"Ich hab's ... es ist der perfekte Plan... Sagt die Pavlov was?", fragte er aufgeregt. 

"War das nicht eine Ballerina? Nach ihr wurde doch ein Dessert benannt oder nicht?", fragte ich verwirrt. "Was? Nein! Er war Mediziner und hat herausgefunden dass man chemische Abläufe im Gehirn antrainieren kann... Du kannst Justin mit einem einfachen Trick dazu bringen dich zu mögen oder eben dazu bringen dass er denkt dass er dich mag...verstehst du was ich meine?", fragte er hibbelig. 

"Oh halt die Ballerina hieß Pavlova", murmelte ich in Gedanken verloren. 

"Amira hast du mir gerade zu gehört?", fragte Taddl Augen rollend. 

"ja... ich soll ihn trainieren dass er mich mag... aber wie. Ist ja nicht so als könnte ich den Teufel anbeten und er hilft mir", lachte ich kopfschüttelnd. Taddl sah mich verwirrt von der Seite an, schüttelte Stirnrunzelnd den Kopf und fuhr mit seiner Erklärung fort. 

Schritt für Schritt gingen wir den ganzen Plan mehrfach durch. Es war wirklich perfekt. Unauffällig genug dass es niemand bemerkte und doch effektiv wenn man an das Ziel denkt. 

Wir sahen weiter unsere Serie. Da wir die ganze Zeit kuschelten wurde es mit der Zeit echt warm und am Ende lagen wir nur noch in Unterwäsche nebeneinander. Obwohl wir so dicht aneinander waren, halbnackt und beide Single...es kam keine sexuelle Spannung auf. Wir genossen einfach die Nähe. Er strich mir durch die Haare, massierte meine Kopfhaut, während ich mit meinem Finger Muster auf seine Haut malte. 

Taddl hatte so wahnsinnig viele Tattoos und es machte mir regelrecht Spaß sie zu entdecken. Egal wie lange ich ihn anstarrte, mir fiel immer wieder etwas Neues auf. Ich hatte eine ganze Woche gebraucht um das Rumpelstilzchen Zitat auf seinem Unterarm zu entdecken. 

Ich fuhr seine Tattoos nach und zuckte zusammen als ich sein Hosenbund striff und seine "Straße zum Glück" unter meinen Finger kuppen fühlte. 

Taddl entwich ein tiefes volles Lachen. "Alles gut. Ich bin nicht wie die anderen, mach einfach das womit du dich wohl fühlst. Ich weiß doch dass es unabsichtlich war", sein Lächeln war so ehrlich. Ich entspannte mich wieder und legte meine Hand auf seine Brust und verfolgte weiter seine vielen Tattoos.

Als ich seine Sonne und Mond Tattoos sah, brach ich in schallendes Lachen aus. Es war so bizarr und doch witzig. Die zwei Tattoos wurden sofort zu meinen Lieblingstattoos erklärt. 

Taddl sah mich nur Augen rollend an und zog mich wieder zu sich in die Arme. Er hob mich wie ein Kuscheltier fest, quetsche mich hin und wieder etwas und sah aufmerksam der Serie zu. 

Ein Glück hatte ich ihn. Ohne Taddl würde ich nur deprimiert in meinem Bett liegen und die Welt hassen, aber er schaffte es dass ich mich trotzdem amüsierte und lenkte mich einfach ab. Er machte schlechte Dinge wieder gut. Es war in Ordnung, weil Taddl bei mir war. 

to hell and back with my new best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt