Verzweiflung überkam mich, während ich innerlich schrie: **Bitte, irgendjemand muss mir helfen!** Doch niemand antwortete meinem stummen Flehen. Die Tür vor mir öffnete sich fast wie von selbst, und mein Körper setzte sich mechanisch in Bewegung. Schritt für Schritt trug er mich die Treppe hinauf, tiefer in das unbekannte Dunkel dieses unheimlich stillen Hauses. Wo waren die Vampire? Ihre Instinkte hätten sie längst alarmieren müssen, doch kein einziger von ihnen tauchte auf. Es war ihre Zeit zum Ruhen, ja, aber diese unnatürliche Stille ließ meine Haut kribbeln vor Unbehagen. Noch nie hatte ich mir so sehr gewünscht, einen Vampir an meiner Seite zu haben.
Doch die Korridore blieben leer, als wir sie durchschritten. Schließlich blieb ich vor einer Tür stehen – und ein Knoten aus Angst und Vorahnung bildete sich in meinem Magen. Ich wusste genau, wessen Tür das war. Es war die Tür von Kaname Kuran. Mit einem letzten Hauch von Kontrolle stieß ich die Tür auf und trat in den Raum ein. Die Dunkelheit umhüllte mich sofort, nur eine einzelne Kerze auf einem Schreibtisch spendete etwas Licht, das flackernd gegen die Schatten kämpfte. Der Raum war leer, doch eine weitere Tür zur linken Seite deutete auf das Schlafgemach hin.
„Kann ich dir helfen?“ Die tiefe Stimme kam von der Seite, aus dem Dunkel beim Fenster, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Eine Gestalt trat ins schwache Licht, und es war tatsächlich Kuran, der vor mir stand. Natürlich, wer sonst? Meine Füße bewegten sich wie von selbst auf ihn zu, bis nur noch wenige Meter uns trennten. „Ich bekomme nicht oft Besuch – und dann auch noch von zwei Frauen gleichzeitig,“ sagte er, während er das Buch in seiner Hand zuschlug und beiseitelegte. „Schade, Sakura, dass du nicht persönlich gekommen bist.“
Kaname trat näher, beugte sich leicht vor und kam auf meine Augenhöhe. Seine durchdringenden Augen schienen direkt in meine Seele zu blicken, als könnten sie all meine Geheimnisse entblößen. „Lass sie in Ruhe und lass uns das anders klären,“ sagte er ruhig, ohne den Blick von mir abzuwenden.
„Nun, mein lieber Kuran, solche Nettigkeiten sind überflüssig. Gib mir einfach, was ich verlange, und sie ist frei!“ Die Worte verließen meine Lippen, doch es war nicht meine Stimme – es war Sakuras. „Nein, das werde ich nicht,“ hauchte Kaname und rückte noch näher, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Innerlich schrie ich nach Hilfe, bettelte darum, dass er mich retten möge, doch äußerlich blieb ich starr, gefangen in meinem eigenen Körper.
„Nein?“ Sakuras Stimme klang jetzt ungeduldig, wütend. „Willst du das Leben dieser Jägerin so leicht aufs Spiel setzen?“ Kaname zögerte keinen Moment. „Sakura, du kennst mich. Lass sie gehen, sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.“
Ein höhnisches Lachen kam über meine Lippen, gefolgt von einem breiten, unheimlichen Grinsen, das mein Gesicht verzerrte. „Meinst du das wirklich? Sie ist viel mehr, als du denkst, und eine wundervolle Waffe gegen dich.“ Was bedeutete das? Kaname schien zu wissen, was los war, doch er blieb ruhig. „Das mag vielleicht stimmen, aber sie ist zu stark für dich, Sakura.“
Ein bösartiges Lachen hallte von den Wänden wider, und Sakura ließ Kaname aus meinen Augen wieder los. „Das werden wir ja sehen! Aber jetzt gib mir endlich dein Herz!“ Ihre Stimme wurde schrill, und ohne Vorwarnung stürzte ich – oder vielmehr mein Körper, gesteuert von Sakuras Willen – auf Kuran zu. Panik raste durch meine Gedanken. **Nein, ich will das nicht!** Doch meine Beine gehorchten mir nicht, meine Arme streckten sich nach vorne, bereit zum Angriff.
„Was zum…?!“ Plötzlich blieb ich stehen, unfähig, auch nur einen weiteren Schritt zu machen. Eine einzelne Träne rann über meine Wange, und langsam spürte ich, wie die Kontrolle über meinen Körper zurückkehrte. **Wie hat er das geschafft?** Sakuras Stimme war voller Unglauben. „Egal, ich werde wiederkommen, Kaname Kuran, und mir holen, was mir zusteht.“ Mit diesen Worten verschwand ihre Präsenz, und die Welt um mich herum tauchte erneut in völlige Schwärze.
Ich war wieder allein, doch die Nachwirkungen ihrer Kontrolle ließen mich erzittern.
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Dunkle Begierde [Kaname Kuran - FF]
FanficEin Job an der Academy, und plötzlich steht Lucys Welt Kopf. Eine schleichende Gefahr rückt näher, während immer mehr Level E-Vampire die Stadt heimsuchen. Unter ihnen eine geheimnisvolle Frau, die in Lucy etwas erkennt, das sie selbst nicht versteh...