Stolpersteine

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Jade P.ov.: 

Etwas weiches, aber auch nasses, das über mein Gesicht strich, weckte mich. Blitzschnell öffnete ich meine Augen, nur um Naos Nüstern direkt vor meinen Augen zu sehen.  
,,Och Mann, Nao!", lachend hielt ich meine Arme vor mein Gesicht, weil Naos Nüstern mich kitzelten. Gemächlich stand ich auf und strich über Naos Hals. 

Zwar gehörte er mir nicht wirklich, sondern eher Daemon,  aber ich liebte dieses Pferd abgöttisch! Er war nicht nur ein stattliches  Pferd, nein, er war auch wild. Ein wildes Pferd mit unglaublich viel Temperament. Ein Hengst eben. 

Schnell aß und trank ich was, Nao hatte aus einem kleinen Bach getrunken, dann schwang ich mich wieder auf mein Pferd und ritt weiter. Die Decke hatte ich auch wieder verstaut, bevor ich aufgestiegen war. 

Es wäre schon irgendwie komisch gewesen, wenn dieses Abendteuer ohne Stolpersteine gewesen wäre. Die jetzigen Stolpersteine bestanden aus einer Gruppe von Jägern,  aber nicht irgendwelche Jäger, sondern Werwolf Jäger. Normalerweise trauten sie sich nicht so weit ins Reich der Werwölfe, deshalb musste ich doppelt vorsichtig sein. 
Von meiner Position aus konnten mich  die Jäger nicht so schnell sehen, doch ich konnte sie beobachten. Sehen konnte ich zwar nur acht Jäger, dennoch war ich mir sicher, dass es noch mehr waren. Wahrscheinlich kundschafteten sie die Gegend aus. 

Ich konnte nur hoffen, dass ich nicht als Werwolf enttarnt werden würde. Obwohl... sie glaubten höchst wahrscheinlich, ihre Art (die Jäger) hätten alle weiblichen Werwölfe ausgelöscht. 
Wenn wir uns freiwillig zeigen, dann glauben sie uns eher. Du hast recht Runa. Also dann, auf ins Verderben. Bloß nicht so optimistisch. Konzentrier dich! 

Ohne weiter über diesen leichtsinnigen Plan  nachzudenken, trieb ich Nao an und ritt direkt auf das Lager der Jäger zu. Mein Auftauchen blieb nicht unbemerkt, denn nach nur wenigen Minuten war ich von Jägern umzingelt. Übrigens waren Jäger sowas wie Menschen, nur, dass sie Stärker waren. Es waren geborene Werwolf-Jäger. 

,,Was willst du hier?" 
Ein Kerl mit langen, roten Haaren und einem dicken Bart sagte als erster was, doch ich glaubte nicht, dass er der Anführer dieser Gruppe war. Aber ich wollte ja nicht unhöflich wirken, weshalb ich antwortete: ,,Ich bin auf der Durchreise."
,,Wer bist du?" Wütend blickte ich den rothaarigen Kerl an, wobei mir die vielen Narben in seinem Gesicht auffielen. ,,Ich wüsste nicht, was euch mein Name angeht." 
,,Wieso kommst du aus der Richtung vom Schloss der Werwölfe?" Die Stimme, die sprach, war rau und dunkel. Mir lief ein Schauer über den Rücken und als ich den Typen ansah ... Ich hatte den einen Anführer der Gruppe gefunden. Der Mann hatte kobaltblaue Augen, schwarze Haare, ein markantes Kinn und auch einige Narben im Gesicht. 
Genau wie alle anderen war ein dunkel gekleidet und hatte einen Bogen, ebenso einen Köcher, auf dem Rücken. 

Kurz räusperte ich mich, ehe ich auf die Frage antwortete: ,,Ich bin von meinem Dorf dahin geschickt worden und habe es geschafft abzuhauen." Ich wollte der Wahrheit so nahe wie nur irgendwie möglich bleiben, denn diese Typen konnten Lügen sehr schnell enttarnen. 

,,Kann ich meinen Weg nun fortsetzen?"  Mit kaltem Blick schaute mir der Typ mit den kobaltblauen Augen direkt in die meinen. ,,Nein. Du wirst bei uns bleiben, bis wir dir erlauben zu gehen."  Auf ein Zeichen von ihm, trat ein anderer Mann vor und packte die Zügel von Nao. Meine Augen verengten sich, trotzdem stieg ich, ohne ein Wort, von Nao herunter. Als meine Füße den Boden berührten, packten zwei Typen mich und hielten mich fest. Der Mann mit den kobaltblauen Augen trat auf mich zu und musterte mich, genauso wie ich ihn musterte. Doch innerlich war ich am ausrasten. 
Super Idee, Runa. Jetzt sitzen wir hier fest!


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Wie es wohl weitergeht...



Die schwarze WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt