Ich hatte es geschafft mich den Vormittag über ein wenig von der ganzen Geschichte abzulenken. Ich zwang mich dazu, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, schließlich hatte ich eine Pflicht zu erfüllen. Trotzdem wollten sich die Bilder, die ich am Morgen gesehen hatte nicht ganz aus meinem Kopf vertreiben lassen. Mal ehrlich, wie sollte das auch gehen. Das ich mich mit Tom traf war schon verrückt genug. Und jetzt das. Gegen Mittag wollten Peter und ich gerade Pause machen um etwas zu essen, als die Sekretärin von Jessica Pearce den Kopf in unser Büro steckte, um mir zu sagen das meine Chefin mich sehen wollte. Mir rutschte sofort das Herz in die Hose. Bei all den Dingen die jetzt auf mich zukamen, hatte ich mir keine Sekunde Gedanken darüber gemacht, dass das öffentlich werden meines Dates mit Tom auch meine Arbeit betraf. Sofort fragte ich mich ob Jessica mich einfach gleich rausschmeißen würde, oder ob ich vorher noch die Möglichkeit hatte ihr zu erklären, wie das ganze zu Stande gekommen war. Mit leicht zitternden Knien sagte ich Peter, der mich gar nicht zuversichtlich ansah, das er ohne mich zum Essen gehen sollte und stand von meinem Platz auf. „Du verabschiedest dich aber noch von mir falls du gefeuert wirst oder?", fragte er mit einem mitleidigen Tonfall. Ich seufzte hörbar und sah ihn finster an. „Danke Peter, mach mir Mut.", sagte ich und ging, bevor er noch etwas erwidern konnte. So langsam wie möglich ging ich mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern in Richtung ihres Büros und legte mir auf dem Weg ein paar Dinge zurecht, die ich sagen wollte, falls ich die Chance dazu bekam. Vor der Tür angekommen hob ich den Kopf, holte tief Luft und klopfte vorsichtig an die Tür. Jessica antwortete sofort und bat mich herein. Bisher war ich nur ein oder zweimal in ihrem Büro gewesen, ich war immer wieder beeindruckt wie schön sie es eingerichtet hatte. Ich ging auf ihren Schreibtisch zu und musterte dabei ihren Ausdruck, um herauszufinden was mich erwartete, aber ihr Gesicht war unergründlich. Ich wartete vor ihrem Schreibtisch, bis sie mich bat mich zu setzten. Sie tippte noch etwas auf ihrem Computer zu Ende, dann sah sie mich an als würde sie darauf warten, das ich das Gespräch begann. Mein Mund war plötzlich staubtrocken und mein Kopf wie leer gefegt, deswegen schwieg ich bis sie schließlich anfing zu reden. „Nia, du weißt sicher warum ich dich sprechen wollte.", sagte sie immer noch völlig neutral. Ich konnte nichts sagen, deswegen nickte ich nur langsam. „Also, als allererstes möchte ich dir sagen, dass dein Privatleben deine Sache ist und du dich verabreden kannst mit wem du willst, ob es jetzt Tom Holland ist oder jeder andere. Das einzige, was ich nicht akzeptieren kann, ist das sich deine privaten Angelegenheiten auf deine Arbeit auswirken.", sagte sie jetzt etwas ernster. Ich schaute sie an und schluckte schwer, dann rang ich mich zu einer Antwort durch. „Mrs Pearce, ich hab das alles nie gewollt. Ich werde alles dafür tun, damit sich hier nichts ändert. Ich bin sehr dankbar das ich diesen Job bekommen habe und will ihn so gut wie möglich machen.", sagte ich fast unterwürfig. „Naja, also dafür ist es wahrscheinlich schon zu spät. Ich habe heute schon diverse Anrufe von anderen Zeitungen bekommen, die wissen das du für uns arbeitest und eine Stellungnahme oder sogar ein Interview wollen.", sagte Jessica mit einem leichten Augenrollen. Ich ließ den Kopf sinken und hatte innerlich schon mit meinem Praktikum abgeschlossen. „Das tut mir so leid.", sagte ich traurig und mir stiegen Tränen in die Augen. „Die glauben ja wohl nicht, das ich dich denen auf dem Silbertablett serviere. Die müssen echt dumm sein.", sagte Jessica und kicherte. Mein Kopf schnellte nach oben und ich schaute sie überrascht an. Als sie die Tränen in meinen Augen sah, wurde ihr Ausdruck weich. „Nia du brauchst dir keine Sorgen zu machen das ich dich rauswerfe. Da müsstest du schon schlimmeres anstellen. Allerdings arbeitest du für eine Zeitung und ich währe eine schlechte Journalistin, wenn ich dich nicht um die Exklusivrechte an der Story bitten würde.", sagte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Als sie sagte, das ich meinen Job nicht verlieren würde, machte sich sofort Erleichterung in mir breit, die aber sofort wieder verflog als sie den Satz beendet hatte. Was sollte ich jetzt tun? Diese Situation war mehr als neu für mich und ich hatte nicht mal mit Tom darüber gesprochen. Wie konnte ich da irgendetwas entscheiden? Aber bevor ich meine Bedenken äußern konnte redete Jessica weiter. „Natürlich ist mir klar, dass du als erstes mit Mr Holland darüber reden musst. Ich kenne ihn nicht und kann deswegen nicht beurteilen ob er es ernst mit dir meint oder nicht, aber ich rate dir vorsichtig zu sein.", sagte sie. Sie fuhr noch eine Weile fort, sagte mir dass sie bisher alle Anrufer abgewimmelt hatte und dass sie es selbstverständlich fand, mich in dieser Art und Weise zu schützen. „Ich bin ihnen wirklich sehr dankbar Mrs Pearce. Das ist eine wirklich schwierige Situation und ich habe bisher noch keine Ahnung wie ich damit umgehen soll, ehrlich gesagt könnte ich ein bisschen Hilfe gebrauchen.", sagte ich vorsichtig. Jessica lächelte mich fast mütterlich an und so langsam fiel die ganze Last von mir ab. „Also als erstes würde ich dir raten dich so schnell wie möglich mit ihm zu unterhalten. Er wird Leute haben, die sich um seine Presseangelegenheiten kümmern und ihn beraten, stimmt euch ab und einigt euch. So lange löschst du am besten alle Social Media Apps von deinem Handy, nur damit sie dich nicht beeinflussen. Es wird viele Menschen geben, die auf irgendeine Weise ihren Senf zu der Sache dazu geben wollen, aber das wichtigste seid ihr beide. Ihr müsst euch schützen und ich verspreche dir, das der Artikel den wir veröffentlichen nicht reißerisch wird. Wir sind eine seriöse Zeitung und wir schreiben nur, was ihr bereit seid zu sagen." Mit diesen Worten beendete sie das Gespräch. Ich bedankte mich noch zweimal bei ihr, bevor ich ihr Büro verließ. Sie hatte mir keine Frist gesetzt, sondern sagte nur ich sollte jederzeit zu ihr kommen, wenn ich wüsste was ich tun wollte. Außerdem hatte sie mir den restlichen Tag frei gegeben um mich so schnell wie möglich darum zu kümmern. Ich fragte mich warum sie das alles für mich tat, aber schließlich erhoffte sie sich von mir den Artikel. Sie hatte also auch ihre Vorteile von der Sache. Ich ging zurück ins Büro und sammelte meine Sachen zusammen. Peter war noch nicht zurück und ich überlegte ob ich ihn suchen sollte, eigentlich wollte ich aber so schnell wie möglich mit Tom sprechen. Also schnappte ich mir einen Zettel und notierte in der Kurzversion, was das Gespräch mit Jessica ergeben hatte, natürlich das ich nicht gefeuert wurde und legte ihn auf seinen Platz. Dann schaltete ich mein Handy wieder ein, ignorierte hunderte von Benachrichtigungen und wählte Tom's Nummer auf dem Weg nach unten zu meinem Auto.
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Hey Mr Spider-man
FanfictionNia Kingston ist fertig mit der Schule und will jetzt in die Fußstapfen ihres Vater treten. Sie fängt ein Praktikum bei einer Zeitung an. Dort trifft sie Tom Holland und was dann passiert? Lest selbst....