Das Interview

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Als ich am Morgen des Interviews aufwachte, schaute ich erst einmal panisch auf meinen Wecker. Er zeigte 7:30 Uhr, also alles in Ordnung. Mein Atem beruhigte sich wieder, aber mein Herzschlag leider nicht. Ich war immer noch total aufgeregt, deswegen beschloss ich erstmal heiß duschen zu gehen. Zum Glück hatte ich mir schon gestern den Kopf darüber zerbrochen was ich anziehen sollte, so musste ich jetzt nur noch in meine dunkelblaue Jeans und das weiße „stark Industries" Shirt schlüpfen. Darüber zog ich eine kurze Jeansjacke und begutachtete nun das Ergebnis im Spiegel. Ich war mir noch ein bisschen unsicher, aber um mir jetzt noch etwas anderes zu suchen war keine Zeit mehr. Ich trug meine blonden Haare offen da ich fand das sie mit der Naturerwelle so am besten aussahen. Ich versuchte mir einzureden, das ich mich nicht absichtlich hübsch gemacht hatte, schließlich war es ein Arbeitstag wie jeder andere, aber mein Unterbewusstsein wollte schon etwas Eindruck machen. Man traf ja nicht jeden Tag jemand so besonderen wie Tom Holland. Als ich das gefühlt 10te mal im Spiegel mein Outfit gecheckt hatte, beschloss ich dass das langsam albern wurde, also schnappte ich mir meine Tasche, zog meine weißen Nike's an und machte mich auf den Weg zur Redaktion. Dort traf ich mich mit Peter und Jessica um dann in ein nahe gelegenes Hotel zu fahren wo das Interview stattfinden sollte.

Im Hotel angekommen zeigte Jessica der Dame an der Rezeption ihren Presseausweis, woraufhin sie uns zu ein paar kleineren Räumen führte, die wie ich vermutete für Konferenzen gedacht waren. In dem Raum in den die Dame von der Rezeption uns führte, standen bereits drei Stühle die so hoch waren wie Barhocker, allerdings eine Rückenlehne hatten und ein Stehtisch auf dem einige Getränke platziert waren. In der anderen Ecke des Raumes stand ein Sofa, vor dem auch ein Tisch stand und neben dem Sofa ein Sessel.
Jessica lief geradewegs auf den allein stehenden Stuhl zu und setzte sich, während sie ihre Notizen auf dem Tisch ablegte. „Am besten setzt ihr beiden euch drüben auf die Couch. Aber glaubt nicht das ihr entspannen könnt. Hört genau zu, dabei könnt ihr einiges lernen darüber wie man ein Interview führt.", sagte sie leicht streng, aber mit einem Lächeln. „Nia wird wahrscheinlich eher damit beschäftigt sein Tom anzustarren.", lachte Peter und stieß mir neckend den Ellenbogen in die Seite. „Eifersüchtig?", gab ich lachend zurück und hielt mir die Stelle an der sein Ellenbogen mich getroffen hatte. „Pfff, auf den? Niemals! Was kann der schon?!", sagte Peter spöttisch. Ich klappte übertrieben empört meinen Mund auf und Peter lachte noch mehr. „Außer das er quasi einfach alles kann", sagte ich und zog meine Augenbrauen hoch, „ist er schlicht und einfach Tom fucking Holland!" Ich wollte den letzten Satz Nachdruck verleihen und sagte ihn deshalb etwas lauter als den letzten. Erst als ich geendet hatte, nahm ich wahr das sich hinter uns die Tür geöffnet hatte. „Hab ich da grade meinen Namen gehört?", sagte eine mir nur allzu bekannte Stimme hinter mir. Sofort bekam ich Gänsehaut und mir wurde heiß, alles zur gleichen Zeit. Ich sah Peter an der sich schon umgedreht hatte und grinste als hätte er den Super Bowl gewonnen. Ich senkte meinen Kopf und legte mir die Hand vor die Augen. Das konnte grade nicht ernsthaft passiert sein. Ich treffe einen meiner Lieblingsschauspieler und oute mich sofort als ein dummes kleines Fangirl? Dabei hatte ich mir so fest vorgenommen ernst und professionell zu sein.

Aber passiert war passiert, also ließ ich meine Hand langsam sinken und drehte mich, noch immer mit hoch roten Wangen, langsam um. Als ich angekommen war, schaute ich in Tom's strahlendes Lächeln. Schräg hinter ihm stand Jake und schmunzelte, vermutlich wegen der seltsamen Situation. Peter, der näher an Jake stand als an Tom, streckte jetzt seine Hand aus und stellte sich ihm vor. Durch die Bewegung in der Situation wachte ich auch langsam wieder auf, setzte ein zurückhaltendes Lächeln auf und streckte Tom nun meine Hand entgegen. „Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Nia.", sagte ich nun wieder mit festerer Stimme. Schließlich sollte er nicht denken ich wäre total bescheuert. „Hi, ich bin Tom.", antwortete er. „Ach krass! Wirklich?!", antwortete ich gespielt überrascht, lachte aber gleich danach. Auch Tom lachte über meinen kleinen Scherz und ich meinte nun bei ihm einen kleinen Anflug von Röte auf seinen Wangen zu erkennen. „Touché.", sagte er mit einem Zwinkern.

Nachdem ich mich auch Jake vorgestellt hatte, begrüßten die beiden nun Jessica und nahmen dann auf den beiden anderen Stühlen Platz. Jessica ließ die ganze Szene unkommentiert, und ich hoffte das die kleine Peinlichkeit für mich kein Nachspiel hatte. Schließlich hatte sie ausdrücklich gesagt das sie von uns erwachsenes Verhalten erwartete. Ich hatte allerdings nicht lange Zeit mir darüber den Kopf zu zerbrechen, denn nachdem sie Jake und Tom erklärt hatte das wir ihre Praktikanten waren und die meisten Fragen und Recherchen von uns stammten, startete sie auch schon das Aufnahmegerät und fing an die ersten Fragen zu stellen. „Na das war ja schon mal ein super Anfang Kingston.", flüsterte Peter mir zu als wir auf dem Sofa saßen. „Psst, ich hab jetzt keine Zeit für deine Sticheleien, ich muss Tom Holland anstarren.", flüsterte ich zurück ohne ihn anzusehen allerdings wurde mein Lächeln etwas breiter so das er verstand das ich scherzte. Gespannt verfolgten Peter und ich das Interview. Hauptsächlich ging es natürlich um den neuen Spiderman Film, aber Jessica hatte auch einen meiner Vorschläge berücksichtigt und fragte Tom nach der Stiftung die er gemeinsam mit seiner Familie gegründet hatte. Man konnte in seinen Augen sehen das ihm das Thema sehr wichtig war und es faszinierte mich, wie ein Mensch in seinem Alter schon so engagiert sein konnte, während die meisten anderen nur die Vorteile des berühmt seins genossen. Irgendwas mussten seine Eltern verdammt richtig gemacht haben. Nachdem Jessica noch mit Jake über sein anstehendes Theater Projekt gesprochen hatte, schien es schon fast so als neige es sich dem Ende zu. Ich fragte mich ob Jessica sich nun doch gegen die Frage nach dem mysteriösen Mädchen auf den Fotos entschieden hatte, allerdings hatte ich den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als Jessica schon zu eben dieser Frage ansetzte. „Tom, eine letzte Frage habe ich noch speziell an dich.", sagte sie. Tom schenkte ihr sofort seine ganze Aufmerksamkeit, doch währen er die Frage hörte die Jessica stellte verschwand sein freundliches Lächeln. Er räusperte sich und man konnte ihm die leichte Unsicherheit sofort ansehen. In diesem Moment hätte ich Jessica am liebsten von ihrem Stuhl geschubst. Ich fand diese Frage so unpassend. Sein Blick wanderte für einen kurzen Moment zu mir, dann aber sofort wieder zu Jessica. „Ich werde dazu nichts sagen. Das ist privat.", sagte er knapp aber bestimmt. Als Jessica den Mund öffnete, vermutlich um noch einmal nachzubohren, unterbrach er sie sofort und sagte: „Bitte akzeptieren sie einfach diese Antwort. Sie werden aus mir nichts heraus bekommen." Daraufhin gab Jessica auf und leitete das Ende des Gesprächs ein. Sie verabschiedete sich von beiden, packte ihre Sachen zusammen und verließ zusammen mit Jake den Raum. Tom war noch am Tisch stehen geblieben und angelte nach einer Flasche Wasser.

Peter hatte mir vorher erzählt das seine Mutter ein Riesen Fan von Jake war und ihn womöglich verprügeln würde, wenn er kein Foto mit ihm nach Hause brachte. Daher stand er auf und ich tat es ihm gleich. „Ich lass dich dann mal allein mit deinem Traummann", flüsterte Peter mir zu und hatte die Klinke der Tür schon in der Hand. „Wehe du machst jetzt die Tür hinter dir zu Peter.", flüsterte ich zurück aber den letzten Teil meines Satzes hatte er schon nicht mehr mitbekommen. Verlegen stand ich jetzt auf der einen Seite des Raumes und Tom auf der anderen. Er drehte sich um als er das Geräusch der sich schließenden Tür hörte. Er sah nicht mehr so gut gelaunt aus wie am Anfang des Interviews trotzdem sagte er: „Gutes Interview. Gut recherchiert. Besonders die letzte Frage."
„Danke, ich nehme die Lorbeeren dafür gerne entgegen aber von der letzten Frage hab ich ihr abgeraten. Ich fand das sehr unpassend aber sie hat leider darauf bestanden.", sagte ich und verdrehte leicht die Augen. „Dann scheinst du wesentlich schlauer zu sein als der Rest der Welt.", sagte er und zwinkerte mir zu. Langsam kehrte sein Lächeln zurück und ich fragte mich ob es an mir lag, oder ob er sich einfach nur verstanden fühlte. Ich öffnete meine Tasche und zog mein kleines rotes Notizbuch heraus in das ich manchmal zeichnete. „Was ist das?", fragte Tom neugierig. „Ach das ist nur ein Buch in das ich manchmal zeichne. Ich hab mich gefragt ob du es mir vielleicht signieren könntest?", fragte ich vorsichtig. „Nur wenn du mir ein paar deiner Bilder zeigst.", sagte er und schaute mich aufmunternd an. „Nein lieber nicht, die sind nicht besonders gut.", sagte ich schnell und wollte mein Buch schon wieder wegstecken als Tom mich aufhielt. „Natürlich signiere ich es dir auch so, ich will dich ja nicht zwingen.", sagte er lachend und zückte einen schwarzen Filzstift. Er signierte mein Buch, und ich bedankte mich bei ihm. „So dann wollen wir mal, bevor die anderen sich noch fragen wo wir abgeblieben sind.", meinte Tom und ging zur Tür. „Hat mich wirklich gefreut dich kennen zu lernen. Du bist echt toll.", sagte ich. Er drehte noch einmal den Kopf um mich anzusehen, doch als er merkte was los war erstarb sein Lächeln. Tom hatte die Klinke in der Hand. Nur war sie nicht mehr an der Tür befestigt....

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