Kapitel 19

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Ich hoffe das mit der Widmung hat funktioniert. Sie sollte an lorbeerkranz_2 gehen. Also falls du das ließt, vielen Dank für deine Unterstützung. Ich freue mich über jeden Stern den du mir gibst. :) So jetzt geht es aber weiter mit der Geschichte.

Das Schlimmste an meiner Gefangenschaft war die Ungewissheit. Oder nein, es war das Stöhnen der verwundeten Menschen und gebrochenen Seelen. Ich würde hier unten nicht sterben. Auch wenn ich nicht wusste, wie mein Vater weiter mit mir umgehen wollte. Die Menschen, die hier unten saßen, hatten diese Sicherheit nicht. Ließ mein Vater hier unten Menschen verhungern? Oder wartete er einfach bis die nächste Krankheit sie umbrachte? Wenn der Gestank das nicht schon vorher erledigte. Ich wusste, dass die Todesstrafe noch erlaubt war. Natürlich konnte mein Vater darüber entscheiden und er würde das nicht immer gerecht tun. Wer weiß, vielleicht wäre für einige hier der Tod eine Gnade gewesen. Nach einigen Stunden hatte ich nicht länger stehen können und mich in das feuchte Stroh gesetzt. Es hatte lange gebraucht mich dazu zu überwinden. Ich hatte die Beine angezogen, um meine Arme darauf abzulegen. Ich konnte die zwei Kinder sehen, welche schräg gegenüber in der Zelle saßen. Sie klammerten sich aneinander. Ich hoffte, sie saßen noch nicht allzu lange in diesem Drecksloch fest. Meine Gedanken drehten sich darum, wie ich meinen Vater überzeugen konnte die beiden frei zu lassen und Djana wenigstens im Palast arbeiten zu lassen. Ich musste kurz eingenickt sein, denn als ich wieder zu mir kam, war mein Mund unglaublich trocken. Ich hörte wie die Tür zum Kerker geöffnet wurde. Schritte ertönten. Kerkertüren wurden mit einem Quitschen geöffnet und wieder geschlossen. Plötzlich fluchte die Wache, welche in den Kerker gekommen war, ein Schlag ertönte, gleich darauf ein schriller lauter Schrei.

"Niemand kommt an mir vorbei, klar?", hörte ich den Mann wütend brüllen.

Dann wurde eine Kerkertür lauter als bisher wieder zugeschlagen. Ein Schluchzen ertönte in das sich klagende Laute mischten. Ich konnte nicht sagen, ob von einem Mann oder einer Frau. Die Wache trat in mein Blickfeld als sie zu der Zelle der Kinder kam. Diese drängten sich in die Ecke und versuchten möglichst nicht aufzufallen. Der Wachmann hatte einen Eimer in der Hand. Er trag zu einer Schüssel in der Zelle und schöpfte zwei Kellen Suppe hinein. Ich wusste, dass es Suppe war, weil mich der Geruch erreichte. Zusammen mit dem fauligen Gestank des Kerkers ließ der Geruch mich fast würgen. Gleichzeitig knurrte mein Magen als Erinnerung, dass er schon lange nichts mehr gegessen hatte. Der Mann verließ die Zelle der Kinder und schloss wieder ab. Dann drehte er sich zu mir um. Das hämische Grinsen in seinem Gesicht ließ mich zusammen zucken.

"Für dich gibt's nichts, Prinzesschen. Falls du darüber traurig bist, sag mir Bescheid, dann komm ich dich trösten."

Er leckte sich über die Lippen. Meine Übelkeit verstärkte sich. Gott sei Dank verschwand er mit einem dreckigen Lachen wieder. Sobald er weg war, trauten sich die Kinder zur Schüssel und begannen daraus zu essen. Müde betete ich meinen Kopf auf die Knie. Mit jeder Minute die verstrich wurde ich durstiger. Mein Kopf wurde schwer und meine Gedanken träge. Ich hatte keine Kraft mehr mich zu bewegen. Ein schleichender Schmerz nistete sich in meinem Kopf ein. Ich sank ins Stroh und ließ die Stunden an mir vorbei ziehen. Ich glaube ich schlief noch einmal für sehr lange Zeit. Undeutlich nahm ich wahr, dass noch einmal Essen gebracht wurde. Als mir jemand über die Wange strich, wachte ich auf. Ein vertrauter Geruch hüllte mich ein.

"Mutter?", flüsterte ich mit rauer Stimme.

Meine Augenlieder waren so schwer, dass ich Mühe hatte sie zu öffnen.

"Sch, nicht sprechen. Du bist dehydriert", murmelte sie und hielt mir einen Becher mit Wasser an die Lippen.

"Du hast dich wieder mit deinem Vater angelegt", stellte sie resigniert fest.

Ich konnte ihr nicht antworten, weil ich gierig das Wasser trank. Mein Mund war staubtrocken gewesen. Mein Magen protestierte gegen die Menge Wasser, welche ich ihm zufügte. Aber es tat so gut kühles, reines Nass in meiner Kehle zu spüren. Als ich den Becher absetzte rächte sich mein schnelles Trinken und ich musste würgen. Gerade noch rechtzeitig drehte ich meinen Kopf zur Seite als ich das wenige Wasser erbrach.

"Ich hätte dich warnen müsssen", murmelte meine Mutter.

Ich wischte mir über den Mund. Selbst diese Bewegung war anstrengend. Sie schob ihre Schulter unter meine und versuchte mir aufzuhelfen. Ich stützte mich beim Aufstehen auf sie. Meine Beine zitterten und gaben fast wieder unter mir nach.

"Wie lange bist du schon hier unten?", fragte sie und rümpfte die Nase über meinen Geruch.

"Weiß nicht", nuschelte ich, meine Augen fielen mir schon wieder zu.

Ich war unendlich müde.

"Zweimal wurde Essen gebracht", fiel mir wieder ein.

"Dann waren das mehr als zwölf Stunden", sagte meine Mutter.

"Woher?", fragte ich und hörte dann auf zu sprechen, weil es zu anstrengend war.

"Ich weiß vieles", sagte meine Mutter. "Wissen ist Macht", meinte ich sie noch flüstern zu hören.

Sie bugsierte mich aus der Zelle den Gang entlang. Als wir aus dem Kerker traten waren keine Wachen zu sehen, dafür stand ein Diener vor meiner Mutter da.

"Salim, hilf mir sie zu stützen", rief meine Mutter.

Sofort eilte der Diener zu mir.

"Natürlich, Majestät."

Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor. Der Diener stützte mich auf der anderen Seite.

"Wohin wollt ihr sie bringen, Majestät?", fragte er.

"In meine Räume, dann kann ich sicher sein, dass sie sich erholt."

Ich hing immer noch in dem Gedanken fest, woher ich die Stimme kennen könnte als mir ein anderer Gedanke kam.

"Djana", sagte ich. "Mutter, du kannst Bedienstete einstellen und entlassen. Meine Zofe, Djana, wurde von Vater entlassen. Würdest du ihr eine andere Arbeit im Palast verschaffen?"

Wir hatten die Treppe erreicht und machten uns auf den beschwerlichen Aufstieg. Nicht nur ich keuchte als wir sie geschafft hatten.

"Ich kann meine Befehle nicht über die des Königs stellen", widersprach meine Mutter.

"Er erkennt sie sowieso nicht wieder. Sie war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Bitte, Mutter", bat ich sie und überlegte wie ich sie noch überzeugen könnte.

"Na gut", stimmte meine Mutter zu, "ich schaue, was sich machen lässt."

Ich war so überrascht, dass mir für einen Moment die Worte fehlten.

"Danke", sagte ich schließlich mit ganzem Herzen und dann war meine Energie aufgebraucht.

Ich bekam nur undeutlich mit, wie wir in den Räumen meiner Mutter landeten. Ich wurde auf eine Chaiselongue gelegt. Sofort vielen mir meine Augen zu. Meine Mutter flöste mir noch einmal etwas Wasser ein, das ich auch bei mir behielt. Dann schlief ich wieder ein.

Hat jemand eine Idee, woher sie den Diener kennen könnte? Ich hoffe es ist nicht allzu offensichtlich. Aber vielleicht ist ja einer schlauer als ich dachte. Lasst doch ein Sternchen da falls euch das Kapitel gefallen hat. Bleibt gespannt.

Eure Magietochter

Royal Goldene MauernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt