Kapitel 9.

607 26 0
                                    

Elain

Es war der letzte Abend am Hof des Tages. Die vorherigen Tage hatten wir entweder in der Hauptstadt verbracht oder im kleinen Fischerdorf, in dem Alica ihre eigene Wohnung hatte.

Das Fischerdörfchen war klein und schön und der Sand an den Stränden war so weiß wie Schnee. Ganz in der nähe war Alicias Geburtsstadt die sie hinter sich gelassen hatte als sie 22 gewesen war. Sie hatte erzählt das ihre Eltern versucht haben sie so schnell wie möglich zu verheiraten, aber sie hatte das nicht zugelassen und war nach einem heftigen Streit in die Hauptstadt geflüchtet und sich dort Helions Armee angeschlossen. Nachdem sie immer mehr ansehen von Helion bekommen hatte, hatten ihr Eltern versucht sich bei ihr zu entschuldigen, doch sie hatte es nie angenommen, da sie vermutet hatte das ihr Vater nur ansehen von Helion erlangen wollte. Nun wohnte sie im obersten Stock eines großen Hauses mit riesigen Fenstern und einem kleinen Balkon, von dem man auf eine Pferdewiese und die Spitze des Anwesens ihrer Eltern sehne konnte. Hier war es unglaublich ruhig, ganz anders als in der Hauptstadt in der die Bürger, lachten, sangen und tanzten. Dort war alles bunt und die Lebensfreude die diese Menschen dort ausstrahlten war so groß das man das Gefühl hatte es hätte nie einen Krieg gegeben. Nur der riesige Palast in der Mitte der Stadt, mit den großen Gärten und den hohen Türmen war schlicht in einem beige-Ton gehalten. Sie hatten dort eine fantastische Zeit miteinander verbracht, waren von Laden zu laden getanzt, hatten sich mit ihren engsten Freundinnen getroffen und an einem Nachmittag sogar in einer riesigen Höhle gebadet.

Heute hatten sie einen wunderschönen Ausritt durch ein Tal gemacht und saßen nun am Tisch und spielten ein Kartenspiel.

,,Ich muss dir etwas erzählen." sagte ich nachdem ich gewonnen hatte.

,,Was den." fragte sie etwas besorgt und streichelte Jamie, ihren riesigen weißen Kater.

,,Ich habe angst Alicia." sagte ich und fing leicht an zu zittern ,,Ich habe angst um meine Schwester Nesta."

,,Warum den?" fragte sie.

,,Weil Feyre sie aus Velaris verbannt hat und sie jetzt irgendwo in dieser Welt herumläuft. Ich höre sie schreien. In...in meinen Visionen. Ich bin eine....Seherin."

Alicia sah nur leicht überrascht aus und überlegte kurz.

,,Deswegen hast du dich Abends raus geschlichen um in meinem Bücherregal nach einem bestimmten Buch zu suchen." sagte sie nachdenklich ,,Warum hast du mich nicht gefragt, Elain? Ich habe mich nie mit Seherinnen befasst aber ich hätte dir einige Bücher bringen können."

Plötzlich war es mir peinlich ihr in die Augen zu sehen. Ich hätte wissen müssen, dass sie es mit ihren scharfen Fae Instinkten merken würde. Das letzte was ich wollte war eigentlich, dass sie denkt ich wäre eine Lügnerin.

,,Ich weiß auch nicht." sagte ich leise

,,Elain," sagte sie und streckte eine Hand über den Tisch aus ,,ich bin nicht sauer." sagte sie lächelnd. ,,Und was Nesta angeht...Ich würde mit Feyre darüber sprechen. Nur weil du dir das vorstellst heißt es nicht das es unbedingt geschehen wird."

,,Ich kann nicht mit Feyre darüber reden. Sie hasst  Nesta."

,,Aber du musst. Sie ist immer noch eure Schwester. Ich mag meine Schwestern auch nicht besonders und ich würde trotzdem durch die Hölle gehen um sie zu beschützen."

,,Kommst du dann mit?" 

,,Das kann ich machen." sagte sie und lächelte

,,Danke. Aber was ist wenn das schon geschieht was ich in den Visionen sehe?" fragte ich besorgt.

,,Dann müssen wir uns beeilen." sagte sie und sah ins leere.

,,Danke." hauchte ich ,,Für alles."

,,Darf ich dir auch etwas anvertrauen." sagte sie und ich nickte überrascht.

Dann erzählte sie mir von ihren Gefühlen die sie in so kurzer Zeit für Azriel entwickelt hatte und vom treffen das sie bald haben würden und es freute mich für sie und für Az.

,,Ich denk ihr wärt ein unglaublich süßes Pärchen." sagte ich und vergaß für einen kurzen Moment meine Sorgen. 

,,Kennst du ihn gut?" fragte sie.

,,Eigentlich...schon aber er ist sehr verschlossen. Aber wenn er sich öffnet, sag ich mal, ist er ein wunderbarer Mann." antwortete ich und brachte sie zum lächeln.

,,Er ist mega süß." sagte sie und verfiel ins Schwärmen.

,,Komm" sagte ich uns stand auf. ,,Wir suchen dir ein schönes Kleid."

,,Ach komm, das mach ich spontan. Lass uns noch eine Runde spielen."

,,Nein. Das kann total schief gehen. Stell vor du merkst ein Paar Minuten vor eurem treffen das dir das Kleid nicht passt!" sagte ich und zog sie in ihr Schlafzimmer. ,,So" sagte ich und setzte mich auf ihr Bett. ,, Zeig mir was du hast."

Sie öffnete ihren Schrank und betrachtete es eine Zeit lang. Dann zog sie ein rotes Kleid heraus.

,,Nein." sagte ich ,,Das ist viel zu normal."

,,Dankeschön.Das ist eins meiner Lieblingskleider." sagte sie böse und hing es zurück. Dann holte sie ein lockeres, weißes Kleid heraus.

,,Willst du schon heiraten?" fragte ich lachend.

,,Komm schon das ist doch wunderschön!"

,,Aber nichts für ein Date in Velaris." Wieder legte sie das Kleid weg und holte ein dunkelblaues Kleid heraus.

,,Ja...zieh es mal an." bat ich sie und sie zog es an. Als sie fertig angezogen war drehte sie sich zweimal.

,,Perfekt" sagte ich und betrachtete das Kleid. Es legte einen großen Teil ihres Rückens frei und auch ihr rechtes Bein war freigelegt. ,,Unwiderstehlich."

,,Wollen wir beide auch ausgehen?" fragte sie mit einem geschauspielerten erotischen Ton und einem Katzenhaften Blick.

,,Klar" sagte ich und lachte ,,Wenn es nicht mit Azriel läuft schreib mir."

,,Nein Elain." sagte sie und nahm mich in den Arm. ,,Dann wärst du doch meine zweite Wahl und das verdienst du nicht. Wir finden schon jemanden für dich."

Als ich zurück ins Wohnzimmer ging, musste ich unkontrolliert an Lucien denken. Und nun machte ich mir auch Sorgen darüber wo er wohl steckte.



Acotar FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt