Kapitel 18.

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Als Azriel am nächsten morgen aufwachte, musste er sich erst daran erinnern wo er war. Zuerst hatte er das Gefühl in seinem eigenen Bett zu liegen, doch er bemerkte schnell die langen Atemzüge von Alicia. Sein Kopf lag auf ihrere Brust und eine ihrere Hände lag ruhig auf seinem Oberarm. Er wusste garnicht mehr wie er eingeschlafen war und er hatte so friedlich geschlafen, dass er das Gefühl hatte vor Tagen schon eingeschlafen zu sein. Er versuchte sich nicht zu bewegen, strich ihr allerdings mit dem Daumen über den Handrücken, weil er sie irgendwo berühren wollte. Er brauchte sie. Er würde nie genug von ihr kriegen. So vergingen mehrere Minuten, in denen Azriel ihr einfach nur über den Handrücken strich und ihren Atemzügen und ihrem Herzklopfen lauschte. Als er irgendwann nicht mehr still liegen konnte setzte er sich langsam auf und betrachtete ihr friedliches Gesicht. Er beugte sich runter zu ihren Lippen und berührte sie ganz sanft mit seinen, genoss diese unbeschreibliche wärme und fuhr weiter hoch zu ihrem Ohr.

,,Guten Morgen." flüsterte er und biss sanft in ihr Ohrläppchen. Dann drückte er ihr einen zarten Kuss hinters Ohr und glitt weiter nach unten zu ihrem Hals. Alicia bewegte sich ein wenig und Azriel blickte wieder zu ihrem Gesicht. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah nach wenigen Augenblicken zu Azriel, der vergessen hatte wie man atmet. Er liebte diese Augen, die Farbe,  die Form, die Art wie sie damit alles beobachtete, er hatte sowas noch nie gesehen und deswegen liebte er es nur noch mehr. Ein zufriedenes, verschlafenes Grinsen umspielte ihre Lippen und sie umfasste mit einer Hand Azriels Kinn. Sanft strich sie mit ihrem Daumen über seine Lippen und drückte sich zu ihm hoch um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.

,,Du hast das Biest aus dem Schlaf gerissen." murmelte sie und strich ihm über seinen Muskulösen Rücken.

,,Hab ich das?" fragte er grinsend und beugte sich nach vorne zu ihrem Mund. Der Kuss war so berauschend das Alicia leicht stöhnte und sie sich von Azriel wieder auf den Rücken legen lies. Seine Hände wanderten unter ihr T-Shirt und berührten ihren Bauch. Beiden entfuhr ein kleiner laut und sie hielten inne und sahen sich an.

,,Darf ich?" fragte Azriel behutsam. Alicia lächelt mit glühenden Wangen.

,,Ich würde gerne Ja sagen, aber ich muss heute noch zu Helion, dass schaff ich nicht wenn wir jetzt damit anfangen."

,,Warum so vernünftig?" fragte Azriel mit einem spielerischen Grinsen und strich weiter über ihren Bauch.

,,Heute Abend? Bei mir?" antwortete sie und umfasste seine Hände die nun aufhörten sich zu bewegen.

,,Abgemacht." sagte Azriel und legte sich neben sie auf die Seite. ,,Wenn du mir sagst warum du gestern gelauscht hast.... Machst du das öfters?"

,,Woher....Nein ich war nur neugierig. Woher weißt du das?"

,,Wir sind sogenannte Seelengefährten...."sagte er lachend.

,,Red weiter." sagte Alicia.

,,Da kann man ab und an mal sehen und spüren was der andere so macht."

,,Wer ist den dann hier der Neugierige?" fragte sie mit empört. Azriel lachte nur.

,,Also...sagst du es mir?"

,,Ja. Ich war neugierig."

,,Bist du jetzt sauer auf mich?" fragte Azriel aufeinmal total ernst.

,,Nein! Ich bin nicht sauer. Das ist doch kein Grund sauer auf dich zu sein. Ich bereue es nur gelauscht zu haben."

,,Achso." sagte Azriel und nahm ihre Hand. ,,Du hast so kleine Hände."

,,Ich bin ja auch klein." erwiderte Alicia grinsend. Azriel grinste auch.

,,Ich mag es das du so klein bist. Ich glaube Cassian hat ein bisschen angst vor dir, weil er denkt du bist genauso gefährlich wie Amren."

,,Echt jetzt?"

,,Ja. Er hat es nicht gesagt aber er würde Respekt vor dir haben wenn ihr gegeneinander kämpfen würdet"

,,Um ehrlich zu sein würde ich angst haben gegen Cassian zu kämpfen. Ich hab echt Respekt vor ihm."

,,Lass ihn das nicht hören, sonst hört er niemals auf darüber zu reden."

,,In Ordnung. Wie habt ihr auch eigentlich kennengelernt?"

,,Wir waren kleine Jungen. Im Herrenlager. Rhys und Cassian haben sich sehr gehasst und trotzdem hat Rhys ihn bei sich Zuhause aufgenommen. Und dann hat mich Rhys Mutter auch aufgenommen, weil sie meine Mutter kannte und dann haben wir irgendwann beschlossen, dass wir zu dritt besser klar kommen."

,,Warum hast du nicht bei deiner Mutter gelebt?" fragte Alicia und Azriel schloss seine Augen.

,,Weil sie nicht dort gelebt hat wo mich die Krieger hingebracht haben." sagte Azriel leise.

,,Ist sie.....ist sie du weißt schon...."

,,Nein..." sagte Azriel etwas lauter und entschlossener. ,,Mein Vater war ein Illyrianischer Lord der eigentlich keine Bedeutung hat. Er hatte mit seiner Frau zwei andere Söhne, die älter als ich waren. Warum er sich mit meiner Mutter eingelassen hat, weiß ich nicht...wäre für alle besser gewesen wen er sie in ruhe gelassen hätte. Naja ich habe nie bei ihr gelebt. Meine sogenannte Stiefmutter hat mich gehasst, meine Halbbrüder haben mich gehasst und mein Vater hat mich gehasst. Sie haben mich 11 Jahre lang in einer dunklen Zelle leben lassen, bis mich die Krieger abgeholt haben. Meine Mutter hab ich nur eine Stunde in jeder Woche gesehen. Das war das einzige worauf ich mich gefreut habe."

,,Das ist doch keine Kindheit..." sagte Alicia entsetzt. Tränen bildeten sich in ihren Augen.

,,Mit 8 ist dann....das passiert." fuhr er mit zitternder Stimme fort und blickte kurz auf seine Hände.

,,Sie waren das?" fragte Alicia und nun rollten die ersten Tränen über ihre Wangen.

,,Meine Brüder fanden das spannend." sagte er ausdruckslos und auch in seinen Augen bildeten sich Tränen.

,,Diese...diese...."

,,Sie sind tot." sagte Azriel entschlossen. ,,Sie alle." Alicia begann zu weinen und griff nach seinen Händen.

,,Wie kann man sowas machen?" fragte sie schluchzend. ,,Du warst 8!"

,,Ich war 8 und hilflos." sagte er und versuchte sich die Tränen zu verkneifen. Alicia hielt seine Hände ganz fest an sich und weinte gegen seine Brust, murmelte immer wieder wie kann man sowas machen und Azriel flüstere ihr immer wieder ins Ohr das alles gut sei.

,,Nichts ist gut." sagte sie und beruhigte sich etwas. ,,Ich verstehe einfach nicht wie man sowas jemanden antun kann..."

,,Man muss nicht alles verstehen." sagte er und strich nun über ihre Stirn. Dann klopfte es an der Tür.

,,Scheiße..." murmelte Alicia und stand auf. Auch Azriel sprang auf und suchte nach seiner Hose. 

,,Wer ist da?" fragte Alicia als sie vor der Tür stand.

,,Hier ist Cassian." sagte er. Alicia machte die Tür auf. ,,Ist Azriel hier?" fragte er und musterte sie.

,,Ja." rief Azriel der gerade seine Hose anzog.

,,Rhys will mit dir sprechen." sagte Cassian und musterte Alicia erneut. ,,Alles in Ordnung?" fragte er, vermutlich weil er sah das sie geweint hatte. Alicia nickte. Azriel trat hinter Alicia und musterte Cassian.

,,Sag ihm das ich so schnell wie möglich komme." sagte Azriel und schloss die Tür.

,,Man bringt Frauen nicht zum weinen!" rief Cassian und verschwand dann. Azriel schlug seine Arme um sie und legte seinen Kopf auf ihren.

,,Ich liebe dich Azriel." murmelte Alicia.

,,Ich wollte dich nicht zum weinen bringen." sagte er und nahm ihr Gesicht in seine Hände. ,,Ich liebe dich auch."

,,Ich warte heute Abend auf dich." sagte sie und ging zu ihrem Kleiderschrank, um sich umzuziehen. 

Als beide fertig angezogen waren und Alicia ihre Kleider zusammengepackt hatte, verabschiedete sich Azriel mit einem langen Kuss von ihr und verschwand. Doch Alicia setzte sich wieder auf ihr Bett und begann zu weinen.

Acotar FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt