Für immer vereint

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Mein Herz machte in meiner Brust Saltos, als ich endlich freie Sicht hatte. Ganz vorne am Gatter stand sie. Meine Seelenverwandte! Ich brach aus dem Schatten der Bäume hervor, sprang über den Zaun und rief überglücklich "Mika!"

Meine Freundin fuhr herum und ihre Augen weiteten sich. "Ostwind!" schrie sie, dann rannte sie auf mich zu. Ich galoppierte ihr entgegen, unfassbare Freude ließ meine Augen leuchten.

Wir trafen uns genau in der Mitte der riesigen Wiese und ich konnte gerade noch rechtzeitig abbremsen. Da fiel Mika mir auch schon um den Hals und vergrub ihr Gesicht in meiner Mähne. Ich schloss die Augen, drückte meinen Kopf an ihre Schulter und erwiderte die Geste. Die Welt um uns herum schien still zu stehen, für den Moment gab es nur noch meine Seelenverwandte und mich. Nach all der Angst waren wir wieder vereint. Nur das zählte.

Lange standen wir so da, in stiller Zweisamkeit, dann löste sich Mika von mir, nahm mir behutsam das Halfter ab und sah mich mit strahlenden Augen an. "Wie hast du das nur gemacht?" fragte sie mich grinsend und lehnte ihre Stirn an meine. Das Zeichen unserer Verbundenheit. Unserer Freundschaft.

Nun stemmte sich Mika an mir hoch und schwang sich auf meinen Rücken. Ich stieg mit einem wilden Wiehern auf die Hinterbeine und galoppierte los. Wir flogen über den Zaun, stürmten am Waldrand vorbei, bis wir schließlich die Straße erreichten. Wegen des umgekippten Transporters herrschte Stau, aber wir wurden nicht langsamer, im Gegenteil.

Ich erkannte Mikas Mutter wieder und der Mann daneben war anscheinend Mikas Vater. Meine Freundin legte ihre Beine an meine Flanken und ich beschleunigte ehrgeizig das Tempo. Schon hob ich ab und wir flogen mit einem Riesensatz über das Auto hinweg. Mikas Eltern beobachteten uns fassungslos.

Weich wie eine Feder landete ich und galoppierte weiter. Ich spürte, wie meine Seelenverwandte sich eng an mich schmiegte und wollte, dass es nie wieder aufhörte. Wir jagten über endlose Felder hinweg und Mika breitete ihre Arme aus. Da war es wieder, dieses herrliche Gefühl der Freiheit. Adrenalin schoss durch meine Adern, als ich immer weiter hetzte. Das Gestüt flog an uns vorbei, ebenso wie der See. Der Sommerhimmel war klar und die Sonnenstrahlen verfolgten uns auf dem Ritt. Meine Seelenverwandte jubelte lauthals und ich stimmte mit einem begeisterten Wiehern mit ein. Ich wusste, Mika und ich waren nun unzertrennlich.

Irgendwann kamen wir zur Koppel zurück und Mika rutschte müde, aber glücklich von meinem Rücken. Als sie mich anstrahlte mit ihren glänzenden grünen Augen und ihre Arme um meinen Hals schlang, wusste ich, dass ich endlich ein Zuhause hatte.

Hey! Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen! Lasst mir gerne eure Meinung in einem Kommentar zurück. Bis bald :)

Ostwinds Sicht - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt