Die Hexagonistin 2 - verschollen in die Dunkelheit

Kapitel 15

Kapitel 15

Seaths Offenheit ließ mich kein einziges Auge schließen. Ich wälzte mich im Bett hin und her und versuchte einfach die kleine Szene in meinem Kopf zu ersticken. Jedoch mein Bewusstsein hatte andere Pläne. Die Szene drehte sich wie ein Kurzfilm immer wieder in meinem Kopf. Die Tatsache, dass der Vampir auch noch neben mir lag und seinen Arm um mich schlängelte, als der frühe Morgen einbrach, half der ganzen Sache überhaupt nicht. Seath lag neben mir schlafend als ich zum tausendsten Mal auf die Uhr blickte. Neun Uhr morgens. Ich verdrehte innerlich die Augen und stand langsam auf, um nicht den Vampir aufzuwecken. Erfolgreich erreichte ich den kleinen Salon außerhalb des Schlafzimmers und setzte mich bequem auf dem schwarzen Ledersofa. Wenn ich zu viel über etwas nachdachte musste ich mich beschäftigen. Also schloss ich die Augen und meditierte. Ich werde mit meinem Geist das Siegel genauer anschauen, wenn ich nicht persönlich dort hin gehen konnte. Genauso wie damals als ich Gwen Kayens Haus untersucht habe und herausgefunden habe, dass Calypso hinter DELVIN stand, für den Tod zahlreicher unschuldige Opfer und das Entführen zahlreicher Vampire.

Ich spürte wie mein Unterbewusstsein die Hand übernahm. Ich fühlte mich plötzlich leichter und freier. Anstatt von der Dunkelheit umzingelt, erblickte ich das Schloss von oben. Mein Geist schwebte in der Luft. Es war unfassbar wie sehr ich mit der Natur verbunden war aber zu gleich Wärme und Kälte nicht unterscheiden konnte. Alles fühlte sich neutral an und roch gleich. Die einzige Sinne, die in diesem geistlichen Zustand funktionierten waren mein Seh- und Hörsinn. Ich flog in der Luft Richtung dem Felsen, wo Lupis überbleibende dämonische Aura versiegelt war. Mit meiner zweiten Sicht begutachtete ich das Siegel genauer. Es bestand aus drei Ringe. Auf dem äußeren Ring konnte man Worte entziffern. Sie wiesen auf die Funktion des Siegels. Es sollte die Aura unterdrängen, schwächen und zugleich unsichtbar für jeden Wandler machen. Auf dem zweiten Ring sah man Muster, die eine große Beziehung zu Erdmagie hatten. Die Hexe, die dieses Siegel erneuert hat, war also eine Erdmagierin. Auf dem letzten Ring sah man Linien, die sich miteinander verknoteten. Was es bedeuten soll, wusste ich nicht. Aber ich hatte eine andere Idee um es herauszufinden. Ich stellte mich neben einer der Bäumen, die sich in der Nähe des Felsen befanden. Ich legte meine Hand auf dem Stamm. Ich konnte das Holz nicht spüren. Allerdings die Magie, die Essenz der Natur, war deutlich zu fühlen. Ich versuchte meine Erdmagie und die Essenz in Einklang zu bringen. Nach einer Weile fühlte ich wie diese natürliche Magie mich akzeptierte. Worte ließen sich nicht austauschen. Jedoch Gefühle und gedankliche Bilder konnten ausgetauscht werden.

„Ich brauche eure Hilfe.", versuchte ich der Natur um mich herum zu übermitteln.

Die Essenz fühlte sich glücklich in meiner Hand.

„Ich versuche zu verstehen wer dieses Siegel erneuert hat, warum und wie er gebrochen werden kann. Eine gefährliche Hexe ist hinter dieser zerstörende Kraft und ich will sie hindern." Die Essenz strömte schneller als zu vor. Die Blätter rauschten und der Boden unter mir bebte leicht. Besorgt, dass ich die Natur beleidigt hätte oder sie falsch um Hilfe gefragt hätte ließ ich schnell den Baumstamm los. „Geh nicht.", hörte ich eine Stimme. Neben dem Baum stand eine ältere Frau in einem grünen Kleid. Ihre blonde Haare waren mit zahlreichen kleinen Blumen beschmückt. Liebliche Augen schauten mich direkt an.

„Wer bist du?", fragte ich die übernatürliche Gestallt vor mir.

„Ich bin Freya, die Hexe die du suchst."

Perplex betrachtete ich die Hexe. „Aber...wie...nein", stotterte ich und versuchte meine Stimme zu finden.

Sie lächelte sanft. „Ich bin eine Erdmagierin und mein Geist war schon immer sehr stark mit diesem Wald hier verbunden. Als meine Asche hier vergraben wurde, entschied mein Geist hier zu bleiben und auf das Gleichgewicht in diesem Ort zu wachen.", erläuterte sie. „Wie du bereits bemerkt hast, ist dieser Ort an dämonischer Magie gesättigt."