Kapitel 8

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Mein Herz setzt für einen Schlag aus, mein Körper wird steif und raubt mir die Fähigkeit, meine Gliedmaßen zu bewegen. Alles um mich herum fängt an sich zu bewegen, als würde ich mich in einem Karussell befinden, das komplett außer Kontrolle geraten ist; Außer Kontrolle, so wie mein Leben.

Cyrians nervöse Stimme holt mich zurück in das Hier und Jetzt, doch trotz dem, dass er meinen Namen nennt, fühle ich mich nicht bereit dazu, ihm zu zu hören. Seine Erklärung für all das, was hier geschieht, ist einfach zu surreal, als das es die Wahrheit sein kann. Seine ganze Geschichte klang von Beginn an schon, als würde es sich um ein Hirngespinst handeln, doch nun schlussendlich zu hören, dass ich ein Werwolf bin? Etwas verrückteres gibt es wohl nicht.

"Ich glaube dir nicht.", bringe ich schließlich stammelnd hervor.

"Avery...", flüstert er. Plötzlich liegt so viel Sorge und Unbehagen in seiner Stimme, dass ich mich tatsächlich zu ihm wenden muss, um sicher zu gehen, dass noch immer der große, gefährlich aussehende Mann neben mir ist, der vor nur kurzer Zeit einfach in meinem Leben aufgetaucht ist.

Um meine Stimme wieder zu erlangen schlucke ich kräftig, ehe mein Blick seinen fixiert und ich mit aller Ernsthaftigkeit auf ihn einrede: "Ich glaube kein einziges Wort von dem, was du da sagt. Das ist einfach nur verrückt! Ich hätte dir wirklich einen großen Teil dieser ganzen Geschichte abgenommen, doch diese Aussage hat das Fass zum überlaufen gebracht."

"Wenn du mir nicht glaubst, wie willst du dir dann erklären, dass unser beide Augen in einem tiefen Rotton leuchten? Oder meine Fangzähne", er verzieht seine Lippen zu einem grimmigen Lächeln, bei dem seine langen Zähne zum Vorschein kommen, "Mit denen ich dich gebissen habe, woraufhin deine Narbe verschwunden ist. Erklär mir, wie diese Dinge passieren könne, wenn nichts an meiner Geschichte wahr ist?" Während seine Stimme mit jedem Wort, dass er spricht, immer bösartiger und animalischer wird, beginnen seine Augen unterstützend zu leuchten.

Erneut bleibt mir der Atem weg, da ich genau weiß, dass er recht hat. Diese Dinge lassen sich nun mal nicht erklären, wenn man es auf die ganz normale Art versucht - auf die menschliche Art und Weise.

"Ich-", stottere ich, "Ich weiß es auch nicht." Plötzlich fühle ich mich wieder so klein und schwach.

Cyrian schließt seine Augen und atmet tief durch. Diese Handlung scheint ihn zu beruhigen, denn sein ganzer Körper verliert an Anspannung und seine Gesichtszüge werden wieder normaler. 

"Ich verstehe, dass es nicht einfach für doch ist, so etwas hin zu nehmen.", spricht er mit sanfter Stimme. Seine große Hand findet dabei ihren Platz auf meinem Oberarm, "Aber versuch wenigstens, dem ganzen ein wenig Glauben zu schenken."

Ich wünschte, ich könnte seine Worte einfach so hin nehmen und mich damit zufrieden geben, dass alles in meinem Leben plötzlich anders sein wird. Doch alles in meinem Körper sträubt sich dagegen.

"Wie soll ich das tun, Cyrian, wenn ich als Mensch hier stehe. Genau wie du." Noch während die Worte meine Lippen verlassen, lasse ich mich tief in meine Matratze sinken und starre an die Decke über unseren Köpfen. Eine Position, die ich oft einnehme, um mir Gedanken über alles zu machen, was hier passiert. Doch keine der bisher geschehenen Ereignisse sind auch nur ansatzweise mit dem zu vergleichen, was jetzt gerade geschieht.

"Okay...", seufzt Cyrian nach einigen stillen Sekunde, was mich dazu bringt ihn anzusehen. So, wie er dort steht fällt mir erneut ein, dass ich eigentlich nichts über ihn weiß und er immer noch ein Mörder oder Vergewaltiger sein könnte.

"-Hör auf.", stoppt er meine Gedanken, "Hör bitte auf, zu denken, dass ich dir auch nur ein einziges Haar krümmen könnte."

Schluckend nicke ich.

CyrianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt