Kodokuna, Kuraiko, Krux

Fobidden Spinjitzu

dayı-Onkel mütterlicherseits

„Sollen wir Ihn wecken?" überlegte eine Stimme. „Bist du verrückt? Er wird sauer, wenn wir Ihn stören" warf eine zweite Stimme ein. Dazu mischte sich eine dritte: „Wir sollten eine Münze werfen". Ein vierter wiedersprach: „Nein, S4, ich stimme S3 zu. Und als S1 bin ich der Chef, wenn Meister Yang nicht verfügbar ist!"

„Was soll dieser Lärm?" murrte ich und hob verschlafen den Kopf. Alle meine sechs Schüler standen um mich herum. Warum saß ich in der Bibliothek? Und was machte das Buch unter meinem Kopf? Da erinnerte ich mich, dass ich ja beim Lesen eingeschlafen war. Mist. „Die Blaue Stunde ist gerade verschwunden, Meister und wir waren uns nicht sicher, ob wir Euch wecken sollten" erklärte S1. „Die Magierin hat uns geschickt, das Essen sei fertig" ergänzte S4.

Und S3 fügte hinzu: „Eigentlich hat uns davongejagt, ich zitiere: „Wenn dieser dauerbesoffene Vergewaltiger nicht innerhalb von fünf Minuten hier auftaucht, hat Nasya seine Nudeln gegessen. Geht und sagt das ihm". Dann haben wir Euch gesucht und sind hier gelandet". Dauerbesoffener Vergewaltiger? Was weiß dieses Miststück noch von mir? „Das war übrigens vor einer Viertelstunde, Meister" meldete sich S5 zu Wort.

Die Schüler hatten nicht gelogen. Kaum trat ich in der Küche, bemerkte ich als erstes Nasya, die auf dem Tisch saß. Der Rest einer Nudel verschwand gerade zwischen ihren Fangzähnen. Mit dem Schwanzende hob sie die Schüssel hoch und trank die restliche Gemüsebrühe. „Was fällt dir eigentlich ein, mein Frühstück zu essen?!" fuhr ich sie mit einem Zischen beleidigt an. „Sagt ausgerechnet der, der zu spät kommt" zischelte sie vergnügt zurück. Es war sinnlos, mit einer Urschlange zu diskutieren. Also griff ich in den Schrank und zog mir eine Flasche Rum heraus.

„Brauch man für forbidden Spinjitzu nicht diese Schriftrolle?" harkte Kuraiko verwundert nach. „Nur wenn man Drachenblut trägt. Für die Lichtversion verhält es sich umgekehrt. Sieh her und präge dir den Zauber gut ein" erwiderte ich nur knapp. Wir saßen in meinem Trainingsraum und ich hatte forbidden Spinjitzu angesprochen. Einst hatte Ryu sie gegen Hideto angewandt, welcher sie später in Schriftrollen niedergeschrieben hatte, um sie anwenden zu können. Nachdem ich aufgestanden war, trat ich einige Schritte zurück und murmelte: „Bei Ryus Pein, seine Kraft sei mein".

Forbidden Spinjitzu. Einige Sekunden hielt ich den Wirbel, dann löste ich den Zauber und kam zum Stehen. Kuraiko hatte zugesehen und den üblichen abwesenden Blick im rechten Auge. Kurz nickte ich S4 zu, der daraufhin auf uns zutrat. „Bereit?" fragte ich Kuraiko, die schon aufgestanden war. Sie nickte und ich trat zurück. S4 griff an, Kuraiko beschwor ihren pechschwarzen Stock aus konzentrierter Dunkelheit. Den Trick hatte sie definitiv nicht von mir. Im nächsten Moment flammten ihre Haare von der Kalten Flamme auf und die Magierin drehte ihren Stab, welcher sich zu einer Klinge formte. Sie hatte anscheinend wirklich eine angeborene Verbindung zur dunklen Magie.

Mit einem pechschwarzen Tornado ergriff sie S4, um ihn wenige Momente im hohen Bogen in meine Richtung zu schleudern. Bevor ich reagieren konnte, prallte ich mit dem Rücken gegen die nächste Wand. Kurz wurde mir schwarz vor Augen. Wie besoffen musste ich eigentlich sein, um mich von einem der ältesten Tricks überrumpeln zu lassen? Der Tornado löste sich auf und Kuraiko drehte grinsend den Speer in der Hand, bis sich dieser wieder zum Stock formte und sie ihn verschwinden ließ.

Allerdings hatte sie sich in eine Oni verwandelt, jedenfalls teilweise. Hinten ragte ein buschiger Wildkatzenschwanz hervor und auch die Ohren ragten als Katzenohren zwischen ihren Haaren hervor. Ansonsten sah sie relativ normal aus. Die Magierin blickte an sich herab und seufzte: „Gut, ich habe mich wohl definitiv zu lange nicht mehr in eine Oni verwandelt". „Wo hast du nur gelernt, deine Gegner auf andere Gegner zu schleudern?" murrte ich und rappelte mich auf.