4: Igel und Blondie

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Auch etliche Minuten später hatten wir diesen blöden Hund nicht gefunden und einmal mehr zerfraß mich mein schlechtes Gewissen und die Sorge beinahe.

Ich Idiot. Der Arme war doch gar nicht blöd., dachte ich bekümmert.

Ich war hier die Blöde! Wie konnte ich den Hund bloß verlieren und ihm noch die Schuld dafür geben?

Ich atmete tief Luft ein. Ich musste ruhig bleiben. Mich jetzt in Selbstmitleid zu suhlen, würde Taco auch nicht zurückbringen.

Dennoch... schien die Lage nun etwas zugespitzter. Ich war zunehmend verzweifelter!

Den Park hatten wir schon gefühlte hundert Mal durchsucht, doch Pusteblume. Der Hund blieb einfach wie vom Erdboden verschluckt.

"Ich glaub's einfach nicht.", rief ich verzweifelt und schaute mich zum gefühlt Millionsten Mal hektisch um, in der Hoffnung, den großen Wuschelberg zu erkennen.

"Wo kann er denn nur sein?! Das ist alles deine Schuld!", beschuldigte ich den Blonden und fuhr mir dabei mehrmals durch die Haare.

Er verdrehte nur die Augen. Hatte die Hände lässig in den Taschen vergraben und schaute sich um.

"Ich kann ja wohl nichts dafür, dass du zu blöd bist, dich um deinen Köter zu kümmern."

Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu. "Du bist doch bescheuert."

Er erwiderte den Blick genau so tödlich. "Häh?! Willst du sterben oder was?!"

Dieses Mal ging ich nicht auf seine seltsame Provokation ein. Ich ließ nur die Schultern hängen. "Ich will... nur meinen Hund finden.", murmelte ich und er hob beinahe überrascht eine Augenbraue. Seine roten Augen leuchteten kurz auf. Dann übernahm wieder seine kalte, gelangweilte Fassade.

"Hör auf zu heulen.", maulte er, "Die Töle ist bestimmt nach Hause gelaufen."

Ich schaute ihn kurz überrascht an. War das sein merkwürdiger Versuch mich zu beruhigen?

"Obwohl ich an seiner Stelle auch abgehauen wäre.", fügte er patzig hinzu.

Ich schnaubte genervt, aber auch auch belustigt auf. Vielleicht war er gar kein so schlechter Kerl wie ich geglaubt habe. Aber was wusste ich schon? Ich kannte ihn schließlich bloß etwas mehr als 15 Minuten.

"Halt die Klappe.", entgegnete ich bloß. Er antwortete nicht. Aber wenn mich nicht alles täuschte, war da dieses minimale, sekundenschnelle Schmunzeln auf seinen Lippen gewesen. Vielleicht bildete ich mir das allerdings bloß ein, denn als nächstes hatte er mir einen warnenden Blick zugeworfen.

Pah.

Immerhin fühlte ich mich schon ein bisschen besser und ich holte mein Telefon heraus. Vielleicht sollte ich tatsächlich mal zu Hause- RING.

Das Telefon klingelte in just diesem Moment und als ich den Namen meiner Schwester auf dem Display sah, hob ich auch direkt ab.

"Mayumi..."

"Hey Schwesterchen. Wo bist du denn? Taco ist auch schon hier angekommen. Aber du nicht... ist alles in Ordnung?"

Überraschung und Fassungslosigkeit machte sich in mir breit und ich warf Blondie, der nun ebenfalls stehen geblieben war, einen entsetzten Blick zu.

"Taco ist... ZUHAUSE?!", rief ich entsetzt und ich erhielt bloß einen Lacher.

"Ja, du Nuss! Ich habe dir doch gesagt, dass Taco ein kleiner Ausreisser ist. Letztendlich geht er aber bloß zum Park oder nach Hause. Er ist sehr eigenständig."

Why so aggressive?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt