12: Kleines Abenteuer

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Wie ich erfahren sollte, würde ich bald meinen ersten Schultag an der U.A. antreten. Genau genommen in 4 Tagen, 12 Stunden, 36 Minuten und 7 Sekunden.

6... 5... 4... 3... 2...

Man sah - ich war gar nicht aufgeregt. Oder nervös. Oder hatte schreckliche Angst davor, dass alles schief gehen würde, weil mein Schicksal bisher schon nichts von Glück gehalten hatte... hehehe.. hehe... he...

Na gut. Ich konnte andere vielleicht belügen - nein, nicht einmal das konnte ich -, aber mich selbst nicht.

Ich hatte wirklich Bammel, weil immer unvorhergesehene Sachen passieren könnten, die mir meinen Plan zunichte machen.

Doch ich versuchte kläglich, nur alle positiven Aspekte zu sehen.

Dabei war ich notorische Schwarzseherin.

Man konnte sich also vorstellen wie sehr das zum Scheitern verurteilt war.

Aber Yumi war mir eine immense Hilfe, denn sie sah mir wirklich jedes Mal an, wenn ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand und munterte mich wieder auf.

Ich versuchte danach immer, ihre Worte selbst an mir auszuprobieren. Ich sagte mir, dass ich nicht komplett unausstehlich war und es schon irgendjemanden geben würde, der mich akzeptieren würde. Mit all meinen reichlich vorhandenen Ecken und Kanten.

Aber keine Ahnung was dabei schief ging. Bei Mayumi klang das immer viel smoother. Weniger gehässig, wie wenn ich es mir sagte. War es ihr Tonfall? Ihre Wortwahl? Ihre Ausstrahlung?

Ich konnte es nicht sagen. Aber was ich sagen konnte war, dass ich ohne sie auf jeden Fall aufgeschmissen wäre und ihr das nicht einmal bewusst war, weil ich in meiner üblich frechen Marnier alles ins Lächerliche zog, was sie nettes über mich sagte.

Komplimente und ich - das passte einfach kein Stück. Ich konnte schlichtweg nicht mit ihnen umgehen!

„Denkst du etwa wieder nach? Wie oft habe ich dir schon gesagt, das du das lassen sollst?", tadelte mich Mayumi wieder und ich begann zu schmollen.

„Uncool, Yumi. Uncool.", grummelte ich und kaute auf dem Onigiri herum, die Yumi und ich heute morgen zusammen gemacht hatten. Sogar Yūri hatte uns dann einen kleinen Besuch abgestattet und uns ein wenig beim Kochen zugesehen.

Naja. Er hatte meiner Schwester beim Kochen zugesehen. Ich habe nur Chaos verursacht und mehr Zutaten verschwendet oder weggesnackt, als sie zu verarbeiten.

Wenn Yumi eine Küchen- Fee war, war ich ein Küchen- Troll.

Und das waren Mayumis Worte.

„Na na, du Troll. Nicht so frech. Ich habe dir doch inzwischen schon gefühlte tausend Gründe genannt, warum du dir nicht den Kopf über die Yuei zerbrechen sollst. Es bringt nichts, alles zu zerdenken und-" „Mich schlecht zu machen, ja ja... ich weiß doch.", untebrach ich sie halb genervt und erntete dafür nur ein empörtes Schnauben.

„Aha.", begann sie unbeeindruckt. „Also soll ich einfach weiter zusehen, wie du dich grundlos verrückt machst und alle in diesem Haushalt zur Weißglut treibst? Inklusive- nein. Vor allem mich?!"

Ich wollte wieder anfangen zu jammern. Und nickte dann unglücklich.

Ich wusste doch verdammt nochmal das sie Recht hatte! Aber ich konnte nichts dagegen tun!

Wenn ich unter Stress stand, wurde ich nervös. Wenn ich nervös war, machte ich mich verrückt und wenn ich mich verrückt machte, konnte ich dem nur entgegenwirken, wenn ich andere verrückt machte, damit sie mir in meiner Misere beistehen konnten. Schrecklich. Ich war einfach toxisch!

Why so aggressive?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt