6: Verzweifelte Nervosität

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"Eehhhh... was?", fragte ich nicht sehr einfallsreich, doch meine Schwester schlürfte bloß genüsslich ihren Tee.

"Na der Aufnahmetest. Ich habe mit Recovery Girl geredet. Sie wiederum hat ein bisschen ihre Connections spielen lassen und... tja. Du bist dabei."

"Wobei dabei?", fragte ich perplex und meine Schwester schnippte mir genervt gegen meine Stirn.

"Autsch. Hey!", fauchte ich und rieb mir über eben diese.

"Beim Aufnahmetest, du Idiotin. Sie werden einen individuellen Aufnahmetest für dich vorbereiten. Morgen, so gegen 15.00 Uhr wirst du dich vor dem Tor der U.A. einfinden und man holt dich für den praktischen Test ab."

Sprachlos blickte ich zwischen der Uhr und meiner Schwester hin und her. "Und das hast du in... etwa zwei Stunden geschafft?!"

Mayumi zuckte die Schultern und schlürfte dann wieder entspannt ihren Tee. "Jaa... ich bin klasse."

Ich fiel ihr um den Hals und ignorierte dabei, dass die Teetasse ihr in hohem Bogen aus der Hand fiel.

"Oh mein Gott, Yumi- Chaaaaan!", quietschte ich in ihr Ohr und sie tätschelte lachend meinen Rücken. "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich lieeeeeebe dich! Du bist die Beste! Das mache ich wieder gut, ich schwöre!"

Sie schob mich liebevoll von sich und machte sich noch immer lachend daran, die Scherben aufzuräumen.

"Schon okay, im Ernst. Ich bin zwar noch nicht ganz davon überzeugt, aber ich glaube an dich und deine Fähigkeiten. Du wirst das sicher super machen! Und jetzt hilf mir dabei, dieses Chaos zu beseitigen. Das du verursacht hast, will ich dabei anmerken."

"Natürlich. Sofort!", rief ich hastig und schnappte mir einen Lappen, um den Tee aufzuwischen. Währenddessen grinste ich die ganze Zeit wie blöde. Den ganzen restlichen Abend bekam ich dieses dämliche Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht und das wurde irgendwann so schlimm, dass ich sogar richtige Wangenmuskel- Schmerzen bekam und Mayumi sich darüber beschwerte, dass ich ihr Angst machen würde.

Doch das half mir auch nicht. Ich konnte nicht glauben, dass ich tatsächlich eine Heldin werden würde. Ich würde in die Fußstapfen unserer Mutter treten. Und irgendwann... würde ich Menschen retten. So wie Mutter es getan hatte!

Und ich werde allen Schurken das Handwerk legen, die anderen Menschen ihre Eltern nahmen. So wie dem widerwärtigen Schurken das Handwerk gelegt wurde, der mir und Mayumi unsere Mutter genommen hat.

Nun wich meinem Grinsen ein entschlossener Gesichtsausdruck und ich sah, wie Mayumi zusammenzuckte. "Im Ernst, Schwesterchen. Deine Mimik! Die bereitet mir eine Gänsehaut!"

***

Der nächste Morgen wurde für meine Schwester und mich die persönliche Hölle. Für mich, weil ich nervös war. Wahnsinnig nervös. Und meine Nervosität gepaart mit einer ordentlichen Portion Selbstzweifeln war... scheiße. Gelinde ausgedrückt.

Für meine Schwester war es die Hölle, weil sie mir ausgesetzt war.

Die U.A. war verdammt bekannt dafür, dass ihre Lehrmethoden unkonventionell waren. Ebenso die Einstiegstests. War ich überhaupt gut genug, um auf diese Schule zu kommen?!

Ich hatte gehört, dass die Schüler beim regulären Einstiegstest gegen riesige Roboter kämpfen mussten. Freakin Roboter?! Wie sollte ich mit meinen Geistern gegen Roboter antreten?!

Es war zum heulen. Ebenso für meine Schwester, die meinen furchtbaren Stimmungsschwankungen ausgesetzt war. Einerseits war ich super happy, weil ich diese Chance überhaupt bekam, aber andererseits... wie schon gesagt: Hölle, bestehend aus Selbstzweifeln und Nervosität.

Why so aggressive?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt