7: Eraserhead und seine Schurkentaten

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Okay - ich war nicht gewappnet. Ich wiederhole: NICHT GEWAPPNET!

Panisch rannte ich, was das Zeug hält, als ein nahe liegendes Gebäude einfach in sich zusammenfiel. Trümmer regneten auf mich herab, Stahlträger versperrten mir meine Fluchtwege und Glas bohrte sich in meine Handflächen, die ich notdürftig über mich hielt, um mich zu schützen.

Ich konnte fast von Glück reden, dass das Adrenalin, welches meinen Körper durchströmte, mir die Schmerzen für's erste ersparte. Doch das Brennen meiner Lunge, konnte nicht verhindert werden. Ich war einfach nicht mehr so gut in Form wie früher.

Ich rutschte halb auf dem Boden aus, als ich in eine der kleinen Seitengassen sprintete, hielt mich im letzten Moment jedoch noch an der Wand fest und hinterließ noch während des Rennens einen blutigen Handabdruck auf der Mauer.

Schwer atmend sprang ich durch eine offene Hintertür und fiel krachend in eines der Ladenregale. Eine Ladung Kleidung prasselte auf mich herab und ich blieb schnaufend, zitternd und gefühlt halb tot in dem Kleiderhaufen sitzen.

Ich hätte mich nie auf diesen Mist einlassen dürfen.

"Vergiss nicht.", ertönte eine laute Stimme durch die massenhaft platzierten Lautsprecher in der kleinen Fake- Stadt, "Dir bleiben noch gut 15 Minuten um mich aufzuhalten oder die Geiseln zu finden und zu befreien."

Seine Stimme klang durch die Lautsprecher verzerrt und merkwürdig, doch seine gleichgültige Tonlage war nicht zu überhören. Das ich ausgerechnet von einem meiner größten Helden so in Bredouille gebracht werden würde, war schon nicht schön. Doch das ich dazu nicht mal die Aufgabe bewältigen konnte... Autsch.

"Dich zu verstecken bringt nichts.", kam seine nunmehr gelangweilte Stimme aus den Boxen.

Dabei wollte ich mich doch extra wegen ihm gutstellen!

Gott, was war ich aufgeregt, als sich ein kleines humanoides Nagetier mit dem Namen 'Nezu' als Rektor der U.A. vorgestellt hatte. Und wer war bei ihm?! Mein Idol. Der wohl coolste Held - von All Might mal abgesehen - überhaupt: Eraserhead.

Ich hatte ihn in seinem quietschgelben Schlafsack nicht gleich erkannt, aber den hatte er auf Nezu's Anweisung hin schnell abgelegt und mich dann mit müden Augen taxiert. Ich war ausgeflippt!

Wortwörtlich. Das ausgerechnet er dazu auserkoren wurde, mich hier zu bekämpfen, war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Doch offenbar würde er mein Lehrer werden, wenn ich denn lebend hier herauskäme. Und die Prüfung bestanden hatte natürlich.

Ich fasste es nicht. Da hatte ich mal die Chance, meinem Helden nah zu sein und ich vermasselte es. Direkt am Anfang schon hatte er meine Fähigkeit effektiv gelöscht, mich mit seinen Carbon- Fasern gefesselt und mich kampf- und bewegungsunfähig gemacht.

"Lass es uns schnell hinter uns bringen. Meine Augen werden immer so trocken, wenn ich meine Fähigkeit zu oft einsetze.", hatte er gesagt und ich notierte mir diesen Fakt in meinem Hirn. Mit Sicherheit würde das für den späteren Verlauf meines Kampfes noch wichtig sein.

Doch für den Moment hatte ich einfach im Dreck gelegen.

Seine Augen.

Sie waren der Schüssel zum Erfolg. Ohne sie würde ich leichteres Spiel haben.

In einem Moment seiner Unachtsamkeit hatte ich mir - Gott sei es gedankt, dass wir uns zufällig in einem Park befunden hatten - eine Hand voll Sand geschnappt und als er mich zu sich zog, schmiss ich es ihm so gut es gefesselt nun mal ging, die Ladung Sand ins Gesicht. Er hatte die Fessel gelockert und ich war geflohen.

Ich weiß. Nicht sehr helden- like, aber was hätte ich auch anderes tun sollen?!

Ich war also erst einmal sicher vor ihm. Aber da er einen Schurken mimte, hatte er natürlich einen Plan B in Petto und kurzerhand einige Häuserblocks gesprengt, mit der Botschaft, dass man als Held Rücksicht auf Zivilisten nahm, es ihm als Schurken allerdings komplett egal war.

Why so aggressive?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt