3: Eine explosive Begegnung

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Wie ich erfahren hatte, war Mayumi in der Zeit, die ich quasi tatenlos in Amerika verbracht hatte, nicht faul gewesen.

Sie hatte es mit ihrer Macke Illusion, die sie von unserem Vater geerbt hat, weit gebracht und war als Krankenschwester und persönliche Assistentin von Recovery Girl an der U.A. angestellt. Daher ihre Connections. Und daher ihr Plan, mich dadurch quasi zu empfehlen. Über Recovery Girl.

Das war kein mieser Plan. Ganz und gar nicht eigentlich. Und auch wenn ich eigentlich nicht viel davon hielt mir Hoffnungen zu machen, die dann letztendlich eh zerstört werden, war ich zumindest zu 5% zuversichtlich, dass ich nicht direkt abgewiesen werden würde.

"Ach übrigens... äh... halt dich besser vom den Nachbarn fern. Die... oder besser gesagt ihr Sohn, hat sie nicht mehr alle."

Ich befestigte den Harken der Leine am blauen Halsband von Taco und hob unbeeindruckt eine Braue. Ein Talent das ich sehr schätzte.

"Als ob ich mich mit anderen Menschen abgebe. Ich dachte du kennst mich!", gab ich beinahe empört von mir und sie lachte kurz auf und nahm das Telefon zur Hand.

"Wie konnte ich deine Misanthropie bloß jemals vergessen?", fragte sie sarkastisch und deutete dann auf die Tür. "Und jetzt hop - raus mit dir. Und wenn du am Supermarkt bist, zier dich nicht, ein bisschen was an Essen zu kaufen. Zumindest falls du etwas an..."

Sie ging zum Kühlschrank hinüber der beinahe gähnend leer war und öffnete dann einen ebenso leeren Küchenschrank, in dem bis auf eine Dose Thunfisch nichts mehr zu sehen war.

"...Apfelmuß mit Thunfisch auszusetzen hast.", fügte sie trocken hinzu und ich verzog mein Gesicht.

"Ew... ich geh ja schon. Das sind ja Horrorvorstellungen, die du da zum besten gibst."

Mit diesen Worten ging ich zur Haustür hinüber, an dem der große Teddybär bereits ungeduldig wartete. Immer wieder kratzte er leicht gegen die Tür und ich hob schnell die Leine auf.

"Ist ja schon gut, mein Großer.", murmelte ich ihm beruhigend zu und tätschelte seinen Kopf, "Bin ja schon da, wir können gehen."

Und so trat ich in die große weite Welt hinaus - mit einem Taco - und zog die Tür hinter mir zu, während ich versuchte, mir einen möglichst ruhigen Weg ohne Menschen zu suchen. Doch heute schien eh kaum etwas los zu sein. Es war ein schöner Tag.

Wenn man mal davon absah, dass einige Reporter sich wieder nähergetraut hatten. Gott sei Dank allerdings nicht dieser rotzfreche Vollidiot.

Ich fragte mich jedoch allen Ernstes warum sie ausgerechnet heute aufgetaucht waren. Zwei Jahre nach dem Tod meiner Mutter.

Ich machte mir darum keine Gedanken. Verdrehte mir meine Augen beim Anblick dieser Geier und warf ihnen einen giftigen Blick zu.

Sie hielten sich weiter bedeckt.

Meinetwegen.

Genervt zog ich den Hund in eine andere Richtung, der meinen Missmut wohl mitbekommen zu haben schien und ebenfalls sehr aufmerksam die Leute begutachtete, die da so 'unauffällig' auf der anderen Straßenseite standen und uns beobachteten.

Oh man.

Ich versuchte mich von diesen Idioten nicht runterziehen zu lassen, doch das war irre schwer. Die hatten keinen Anstand!

Wütend und in Gedanken versunken folgte ich dem Hund, der den Weg zum Park offenbar besser kannte als ich. Was mich nicht wunderte, meine Orientierung war eh miserabel. Und es half keineswegs, dass ich mich nun in einer Ortschaft befand, die ich nicht mal im Ansatz kannte.

Why so aggressive?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt