Mai 1990
Ein warmer Wind wehte an diesem Montag. Die Temperaturen waren seit ein paar Tagen deutlich gestiegen. Vom Winter war schon lange nichts mehr zu spüren, wobei dieser sich auch kaum hatte blicken lassen.
Das raue Stroh drückte sich leicht in seine Handflächen, seine Beine baumelten ausgelassen in der Luft. Dean lebte mit seiner Familie auf einer Farm in Texas. Der 11-jährige Junge war sehr aktiv und lebensfreudig, er kümmerte sich auch sehr verantwortungsbewusst um seinen kleinen Bruder und die Tiere, was seine Eltern sehr stolz machte. Er tat dies sehr gerne und musste nur selten darum gebeten werden.
Der Junge war auf einen Heuhaufen geklettert und aß ein großes Stück einer Wassermelone. Mit seiner Jeans-Latzhose und dem Cowboyhut sah er wirklich niedlich aus.
Von oben hatte er einen tollen Blick, aber die beste Aussicht hatte man vom Windrad aus. Man konnte die ganze Farm überblicken und auch die nahegelegene Stadt sehen. Eigentlich war das hölzerne Windrad sein absoluter Lieblingsplatz.
Er sah lächelnd nach unten, als er einen Jungen auf ihn zulaufen sah. Dieser war etwa zwei Jahre älter und hatte etwas dunkleres Haar.
„Caaas!", rief Dean seinem besten Freund zu. Sein Stück der Wassermelone hielt er fest in beiden Händen.
„Hey, Dean. Ich konnte leider nicht früher kommen, tut mir leid", meinte Cas mit einem schiefen Grinsen.
Dean schüttelte lächelnd den Kopf. „Macht doch nichts. Komm hoch."
Cas nickte leicht und kletterte den Heuhaufen hoch, wo er sich neben Dean setzte. Die beiden waren seit dem Kindergarten die besten Freunde. Cas lebte am Stadtrand und besuchte die Winchester-Farm fast täglich. Er war hier immer willkommen.
„Wenn du auch ein Stück Wassermelone willst, können wir nachher reingehen", meinte Dean. Die großen grünen Augen waren auf Cas gerichtet.
„Gerne. Ich bin vom Laufen sowieso noch richtig k.o. Eine kleine Erfrischung tut sicher gut", antwortete Cas. Er begegnete dem Blick seines Freundes. Dessen Cowboyhut warf einen Schatten über sein Gesicht, doch die Sommersprossen konnte er noch gut erkennen.
Dean richtete seinen Blick wieder nach vorne und knabberte ein letztes Mal an dem Stück Wassermelone. Es war fast zu ihrer Tradition geworden: in den warmen Monaten zusammen auf dem Heuhaufen oder dem Windrad zu sitzen und eine Wassermelone zu essen.
„Ich freue mich riesig auf die Sommerferien", begann Cas, den Blick auf den sandigen Boden gerichtet. „Dann können wir viel mehr Zeit zusammen verbringen und ich kann öfter bei dir übernachten."
Deans Miene hellte sich erneut auf. „Darauf freue ich mich auch. Bis dahin habe ich sicher das Gitarre Spielen gelernt."
Cas schmunzelte. „Du bist wirklich ein richtiger Cowboy, weißt du das?"
Ein weiteres Mal schweiften Deans Gedanken an diesem Tag ab. Er musste an die Zukunft denken. Was würde er machen? Würde er die Farm übernehmen? Würden Cas und er immer noch die besten Freunde sein? Er hoffte es sehr.
Kurz darauf kletterten die beiden von dem Heuhaufen runter. Cas sah zu den Pferden auf der Weide, dabei entdeckte er das Pferd seines Freundes. Der Novak hatte hier ebenfalls Reiten gelernt, doch ein eigenes Pferd hatte er noch nicht. Manchmal dachte er daran, mit Dean in ein paar Jahren die Farm zu übernehmen. Sie würden sich jeden Tag sehen und könnten wann sie wollten gemeinsam den Feldweg entlang reiten. Doch diese Gedanken hatte er dem Winchester noch nie mitgeteilt und so schnell hatte er das auch nicht vor.
An der Haustür wurden die beiden gleich von Mary Winchesters warnender Stimme ausgebremst – der strenge Ton einer arbeitenden Hausfrau. „Schuhe aus! Ich bin dabei den Boden zu wischen."
Dean und Cas gehorchten sofort. Mary nickte zufrieden und begrüßte den jungen Novak noch mit einem Lächeln.
„Haben wir noch ein Stück Wassermelone, Mom?", fragte Dean, als er sich an seiner Mutter vorbei zwängte, um in die Küche zu gehen.
„Im Kühlschrank", antwortete Mary knapp, ehe sie den Mopp erneut in den Eimer tauchte.
Cas war seinem Freund gefolgt. „Ist Sam auch hier?", wollte er wissen, nachdem er von der Wassermelone abgebissen hatte.
„Er ist oben in seinem Zimmer. Heute spielt er nur allein und übt das Schreiben und Lesen. Der Kleine wird sicher mal sehr klug werden und dann wird er mich in allem übertreffen, da bin ich mir sicher."
Der Dunkelhaarige grinste leicht und aß weiter. Diese Familie war manchmal sehr außergewöhnlich, doch das liebte Cas. Er fühlte sich fast schon wie ein Teil von ihnen. Hier fühlte er sich frei.
Kurz nahm Dean seinen Hut ab, wuschelte sich selber durch die blonden Haare und sah seinem besten Freund belustigt zu. Er war wirklich zufrieden. Das einzige was ihn leicht verunsicherte war, dass Cas bereits in die siebte Klasse ging. Bald würde er seinen Abschluss machen und dann ging es für ihn auch schon weiter; auf's College oder in eine Ausbildung. Er selber würde noch zwei Jahre in der gleichen Schule festsitzen – ohne seinen besten Freund. Dieser Gedanke bereitete ihm innerliche Schmerzen.
„Dean." Cas riss ihn aus seinen Gedanken. „Alles okay? Ich wollte fragen, ob wir gleich wieder raus oder hoch in dein Zimmer gehen." Cas sah den Winchester neugierig und auch ein wenig unsicher an. Er bemerkte, dass Dean momentan viel nachdachte. Normalerweise war er doch immer glücklich und ausgelassen. In diesem Alter sollte er noch nicht so viel über die Zukunft nachdenken müssen. Sie beide nicht.
Er schüttelte sich leicht und sah Cas in die Augen. „Ähm.. wir könnten unsere Spielfiguren nehmen und uns draußen eine kleine Landschaft errichten", meinte er, wobei er versuchte sofort wieder zu lächeln.
„Klingt gut", meinte Cas, ebenfalls mit einem Lächeln. Er konnte Dean aber auch verstehen, vielleicht war es auch nur eine kurze Phase seines Freundes und so verantwortungsbewusst wie er war, war es auch verständlich, dass der Winchester schneller erwachsen wurde als so manch anderer.
Schnell rannten die beiden die Treppe hoch. In Deans Zimmer stellten sie eine Kiste in die Mitte des Raums, in die sie so viele Figuren und die dazugehörige Ausrüstung wie möglich packten.
Als die Kiste voll war, schleppten sie diese gemeinsam nach unten. Hinter dem Haus war ein guter Platz, um zu spielen. Dort hatten sie Sand, Erde und anderes zur freien Verfügung. Die Gedanken an die Schule und Zukunft waren nun wieder vergessen.
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Diese nervige Zeit hat auch etwas Gutes: ich habe eine ganze Fanfiction geschrieben! Zwar fehlt noch ein Kapitel, aber dann ist es die längste Geschichte, die ich bisher geschrieben habe, glaube ich xD (wenn sie als Buch gedruckt wäre, hätte es 140 Seiten!)
Ich fange jetzt einfach mal an, die Geschichte hochzuladen. Die folgenden Kapitel werden übrigens doppelt so lang xD
Und da dieses Kapitel eher ein Prolog ist, werde ich das zweite auch noch heute veröffentlichten.Hoffentlich gefällt sie euch <3
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Salty kisses (1) [Destiel]
FanfictionDean hatte eine schöne Kindheit. Alles schien perfekt, doch nachdem der Kontakt zu seinem ehemaligen besten Freund Castiel abgebrochen war, ging es ihm jahrelang nicht so gut. Als junger Erwachsener arbeitet er während einer Auszeit als Surflehrer a...