Kapitel 3

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Oktober 1993

Cas saß am Schreibtisch in seinem Zimmer. Vor ihm lag eine Postkarte. Den Text hatte er bereits geschrieben – die Karte ging an seinen besten Freund.

Nach seinem Abschluss war Cas nach San Antonio gezogen. Dort ging er nun auf die High School. Er wollte den Kontakt mit Dean dennoch nicht verlieren. Sie hatten sich doch damals geschworen, für immer Freunde zu bleiben. Es war schwierig, doch Dean war es immer wert.

Der Dunkelhaarige Junge wohnte nun in einer kleinen Wohngemeinschaft mit einem Jungen und einem Mädchen – Lucas und Danika. Sie gingen in dieselbe Klasse.

Er hatte den beiden viel über Dean erzählt. Für seine neuen Freunde klang das wie ein Film oder ein Buch. Cas konnte sich wirklich glücklich schätzen, einen so guten Freund wie Dean zu haben und sie waren sich auch sicher, dass die Freundschaft der beiden für immer halten würde - das hatten sie Cas genau so gesagt.

Die Postkarte blieb bis zum nächsten Tag auf dem Schreibtisch liegen. Cas kam in das Zimmer und legte erschöpft ein paar Unterlagen auf den Schreibtisch. Am nächsten Tag räumte er alles was auf dem Schreibtisch lag in ein Regal. Er verbrachte viel Zeit mit seinen neuen Freunden. Sie lernten gemeinsam und waren manchmal länger in der Schule als Zuhause.

Die Postkarte geriet in Vergessenheit.

Cas hatte wegen der Schule viel zu tun. Seit mehr als einem Jahr hatte er Dean nun schon nicht mehr gesehen. Er wusste nicht mehr, wann sie zum letzten Mal Kontakt hatten. Er wusste nicht, dass er seine Postkarte nicht abgeschickt hatte.

Er war ein fleißiger Schüler. Irgendwann wollte er selber unterrichten können, das war sein Plan. Egal ob es in Texas oder einem anderen Staat sein würde.

Mit der Zeit dachte er immer weniger an Dean. Cas war nicht mehr der Junge, der am Stadtrand wohnte und alte Hemden trug. Er hatte auch aufgehört zu reiten, hier gab es in der Nähe nicht mal einen Stall. Er war zu einem Großstadtmenschen geworden, welcher viel für seine Zukunftspläne tat und daran festhielt.

Irgendwann hatte er sich mit seinen Mitbewohnern gestritten. Sie hatten ihn wieder auf Dean aufmerksam gemacht.

„Hey, Cas!", fing Danika nach einer Pause an. „Dir ist die Schule wohl wichtiger als dein bester Freund!"

Cas sah sie an. Er schluckte. Es tat ihm sehr weh, doch er wollte es nicht zugeben. „Dean ist nicht hier. Ich muss mich in der Schule anstrengen. Wenn ich Zeit habe, werde ich ihm schreiben."

Danika brummte genervt. „Ja klar. Alle paar Monate findest du die Zeit, um ein paar Wörter auf eine Postkarte zu schreiben. Sag mir, wann hast du die letzte Karte abgeschickt?"

Darauf antwortete Cas nicht. Er hatte keine Ahnung. Er war wirklich das letzte.

Erst wollte Danika ihren Mitbewohner anschreien, doch dann atmete sie einfach tief durch. Sie legte Cas eine Hand auf die Schulter. „Du solltest ihn besuchen. In den Ferien musst du doch sicher nicht jede freie Minute lernen. Du musst einfach etwas tun, wenn du Dean nicht verlieren willst. Denkst du nicht, dass er sich darüber riesig freuen wird, wenn du plötzlich vor seiner Tür stehst?" Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

Cas schluckte erneut schwer. Ihm traten Tränen in die Augen. „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Es- es hat sich so viel verändert. Vielleicht mag er mich mitterlweile gar nicht mehr oder vielleicht ist er umgezogen. Ich weiß nicht, was ich machen soll."

Danika schloss ihren Freund in eine Umarmung. Beruhigend strich sie über Castiels Rücken. „Das wird schon wieder, Cas. Ihr werdet euch wiedersehen, versprochen."

Salty kisses (1) [Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt